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Bye-bye Zinsrisiko, Hallo Kreditrisiko: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über Risikozyklen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Verschiedene Arten (Un)Gewissheit

In den Worten eines früheren US-Verteidigungsministers hatten die deutschen Sparkassen und Genobanken in der Phase der anschwellenden Zinssätze ein Problem mit einem known known: Die bekannten großen Positionen in festverzinslichen Wertpapieren hatten zwar Milliarden Euro an Wertberichtigungen zur Folge, aber gleichzeitig war ein vorgeschriebener Pfad zur Wertaufholung sichtbar. Der materialisiert sich jetzt wie angekündigt; bei den Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) freut man sich über 1,4 Milliarden Euro Zuschreibungen im vergangenen Jahr. So weit, so gut.

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Die Probleme, die auf die nächsten Bankbilanzen zukommen, changieren leider zwischen den etwas weniger gemütlichen known unknown und dem ganz fatalen unknown unknown: Da ist einmal die Krise der Gewerbeimmobilien, bei der sich sowohl in den USA als auch auf dem heimischen Markt langsam zeigt, wer ohne Badehose schwimmen war. BVR und LBBW geben sich auch angesichts abfließenden Wassers bei dem Thema heute betont entspannt.

Weiterhin kokelt aber auch noch ganz allgemein die Konjunkturschwäche und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Kreditqualität im Unternehmensbereich vor sich hin. Der BVR schätzt, dass die Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr um ein Fünftel zugenommen haben, und dass diese Entwicklung anhalten wird. Einstweilen reichen die in der Branche seit der letzten Finanzkrise deutlich aufgefetteten Kapitalpolster aus, um das aufzufangen. Bleibt zu hoffen, dass die unknown unknowns weiter im Rahmen bleiben.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Verena Sepp: Lichtblick erst später, einsteigen und dabei sein?, Börsenfrühling, EZB-Politik, und es brennt.

Lichtblick erst später

Statt “ab die Post” ging es heute für die DHL bergab. Sie erwirtschaftete 2023 einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 6,4 Milliarden Euro, 25% weniger als im Vorjahr. Die Aktie brach in Frankfurt zeitweise um 5,5% ein. Eine Erholung sieht die DHL aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche erst im zweiten Halbjahr 2024. Immerhin: Das aktuelle Aktienrückkaufprogramm wird bis 2025 verlängert und um 1 Milliarde auf insgesamt 4 Milliarden Euro aufgestockt. Spekulationen über eine mögliche Übernahme der DB-Tochter Schenker erteilte CEO Tobias Meyer heute eine Absage, gegenüber Bloomberg sagte er, es gebe attraktivere Optionen. Noch tiefer als der Logistiker rauschten U-blox in den Keller. Der Schweizer Halbleiterhersteller rechnet erst in Q2 mit anziehenden Aufträgen, da die Lager der Kunden noch reichlich gefüllt seien. Die Papiere büßten zwischenzeitlich im Schweizer Handel mehr als 7% ein. Im Rahmen der quartalsweisen Indexüberprüfung wird der MDax neu zusammengewürfelt. MorphoSys und Bilfinger kommen, Vitesco und Rational müssen gehen. Rational rechnet im Juni mit einer Wiederaufnahme, wenn ein neues Aufsichtsratsmitglied gewählt wird.

Einsteigen und dabei sein?

Bitcoin ist nicht nur für spektakuläre Kursgewinne über die Jahre bekannt, sondern auch für Volatilität, die nichts für schwache Nerven ist. Nachdem gestern erstmals 69.191,95 Dollar für die weltgrößte Digitalwährung gezahlt wurden, sackte der Preis kurzzeitig um mehr als 14% ab. “Viele Händler haben ihre Long-Positionen durch den tiefen Krypto-Winter hindurch gehalten und sehen nun endlich eine Gelegenheit, mit Gewinn auszusteigen”, erklärt Caroline Mauron vom Krypto-Liquiditätsspezialisten Orbit Markets. Wer zum Tief zugriff, hat am Mittwochmittag zu rund 66.600 Dollar ein Plus von 12% erzielt. Zuletzt notierte Bitcoin bei 67.173 Dollar. Weniger volatil, aber auch auf Rekordkurs ist Gold. Mit einem Preisplus von 5% wurden für die Unze am Kassamarkt gestern zeitweise 2.141,79 Dollar gezahlt. Ole Hansen von der Saxo Bank mutmaßte, das Risiko einer Korrektur an den US-Börsen könnte einige Investoren bewogen haben, von Aktien in Gold umzuschichten.

Börsenfrühling

Einer der größten Börsengänge in diesem Jahr zeichnet sich am Finanzplatz Zürich ab. Der IPO der ehemaligen Nestle-Hautpflegesparte Galderma soll rund 2,3 Milliarden Dollar einspielen: Die Ausgabe junger Aktien soll der Refinanzierung von Verbindlichkeiten und dem Schuldenabbau dienen. Ein vom Finanzinvestor EQT angeführtes Konsortium hatte den Hersteller von Pflegecremes aber auch Botox-Konkurrenzprodukten 2019 für über zehn Milliarden Franken erworben. Die Schweden erwägen schon seit 2021, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Das Vorhaben war letztes Jahr angesichts volatiler Märkte ins Stocken geraten. Der Genfer Bankensoftware-Spezialist Temenos hingegen hat seinen Geschäftsbericht verschoben. Zunächst will das Management abwarten, zu welchen Ergebnissen die unabhängige Prüfung der Vorwürfe kommt, die der Leerverkäufer Hindenburg Research vorgebracht hat.

EZB-Politik

Der deutsche Außenhandel sendet Lebenszeichen: Exporte und Importe stiegen im Januar deutlich stärker gegenüber dem Vormonat als erwartet. Besonders hoffnungsvoll stimmt der Anstieg der Lieferungen nach China um fast 8%. Vor der morgigen EZB-Sitzung gehen die Bloomberg-Ökonomen angesichts widerständiger nordeuropäischer Ratsmitglieder davon aus, dass die Zeichen für eine Zinssenkung erst im Juni auf Grün stehen werden. In den neuen Stabsprojektionen der EZB dürften die Inflations- und BIP-Zahlen für das laufende Jahr zwar nach unten korrigiert werden. Sorge um den Lohnkostendruck stünden einer früheren Lockerung jedoch im Weg. Gegen den mission creep des EZB-Direktoriums, das sich gerne Zuständigkeiten in der Klimapolitik aneignen würde, regt sich unterdessen Widerstand. Es gebe “gute Gründe, die Rechtmäßigkeit der EZB in Frage zu stellen, die Grenzen ihres eigenen Mandats ohne Änderung des Rechtsrahmens und auf der Grundlage persönlicher Meinungen ihrer Führung selbst auszuweiten”, heißt es in einem Schreiben der Personalvertretung. Über die Bemerkung des Direktors Frank Elderson, Mitarbeiter müssten “umprogrammiert” werden, sei man schockiert.

Es brennt

Mutmaßlich Linksextremisten haben einen Brandanschlag auf einen Strommast in Brandenburg verübt mit dem Ziel, das nahegelegene Tesla-Werk in Grünheide zu sabotieren. Die Fabrik steht still, ein massiver Produktionsausfall droht. Werksleiter André Thierig zeigt sich “sehr besorgt um die Sicherheit unserer Mitarbeiter”. Eine Organisation namens “Vulkangruppe” nannte in einem Bekennerschreiben “die komplette Zerstörung der Gigafactory und mit ihr das Absägen von ‘Technofaschisten’ wie Elend Musk” als ihr Ziel. “Das sind Verbrecher und wir werden sie jagen mit allen Mitteln, die unser Rechtsstaat zur Verfügung stellt”, erklärte Brandenburgs Innenminister Stübgen. Bundesinnenministerin Faeser bezeichnete das vom Linksextremismus ausgehende Gefährdungspotenzial als “nach wie vor hoch”. Der Brand eines Frachters im Jahr 2022 indes hat für VW ein juristisches Nachspiel. Konzerntöchter wurden verklagt mit der Behauptung, die Batterie eines E-Porsche habe das Feuer ausgelöst und so das Schiff mit Tausenden Autos an Bord versenkt. VW habe nicht nicht über die mit Lithium-Ionen-Batterien verbundenen Gefahren informiert.

Was sonst noch so passiert ist

  • Signa-Abschreibung

  • Trump triumphiert

  • Nahrungskrisen-Kriegsspiel

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