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Birkenstock-IPO geht an Frankfurt vorbei: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über einen nachteilhaften Modetrend. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Out of fashion

Der Kultsandalenhersteller Birkenstock aus Linz am Rhein wird heute erstmals an der New York Stock Exchange gehandelt. Das ist für einen international agierenden Modekonzern fast folgerichtig, wirft jedoch die Frage nach den Perspektiven des hiesigen Börsenplatzes auf. Zwar gibt es in Frankfurt hocherfolgreiche Neunotierungen wie Porsche. Jüngst glückte auch das Debüt von Schott Pharma. Dennoch tut sich Frankfurt schwer. Von den ohnehin überschaubar vielen deutschen Unternehmen, die an die Börse gehen, haben sich seit 2021 sieben für ein US-Listing entschieden.

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“New York ist die Modehauptstadt der Welt, was für Birkenstock als globale Lifestyle-Marke sicherlich ein wichtiger Grund für die Wahl des Börsenplatzes war,” sagt Christine Bortenlänger, die Chefin des Deutschen Aktieninstituts. “Allerdings zeigen zahlreiche US-Börsengänge anderer deutscher Wachstumsunternehmen, dass auch der Kapitalmarkt in Deutschland nicht konkurrenzfähig ist.”

Bortenlänger fordert, dass die Politik Weichen stellt und Projekte wie der geplante Kapitalstock in der gesetzlichen Rente kein Stückwerk bleiben. Die Aktienrente steht im Koalitionsvertrag und ist in anderen Ländern längst etabliert. Doch angesichts der zahlreichen Schwelbrände innerhalb der Ampelkoalition schwinden die Chancen, dass das Thema Kapitalmarkt in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode die nötige Aufmerksamkeit erhält.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Boris Groendahl: Zu früh, fünf Extra-Milliarden, Wundermittel Ozempic, Flugchaos und ambitionierter Kryptobetrug.

Zu früh

Die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Eurozone sind im August nicht zurückgegangen sondern sogar wieder leicht angestiegen — ein deutlicher Hinweis darauf, dass es immer noch ein wenig zu früh wäre, die Teuerung für besiegt zu erklären. Die Umfrage der Europäischen Zentralbank ist ein wichtiger Indikator für die Währungshüter, die daraus Rückschlüsse ziehen auf das inflationsrelevante Verhalten der Verbraucher. Der niederländische Oberfalke Klaas Knot sagte bei der Herbsttagung des IWF in Marrakesch, dass es für ihn “akzeptabel” wäre, wenn die Ziel-Inflation von 2% im Laufe des Jahres 2025 erreicht wird. Bis dahin könne es aber erneut Inflationsschocks geben.

Fünf Extra-Milliarden

Ein weniger bekanntes Feature der Schuldenbremse, die das deutsche Budget in Schach halten soll, ist ihre zyklische Konjunkturkomponente. Diese soll der von vielen als übermäßig strikt kritisierten Regel ein wenig die prozyklische Wucht nehmen, mit der sie sonst Krisen ebenso verstärken würde wie Boomphasen. Die Rezession im laufenden Jahr, die die Bundesregierung in ihrer Herbstprojektion heute voraussichtlich eingestehen wird, führt deshalb zu einer zusätzlich erlaubten Neuschuldenaufnahme von 5 Milliarden Euro (nämlich 22 Milliarden statt knapp 17 Milliarden Euro). Ob 0,12% des BIP ein Betrag ist, der aus einer prozyklischen Regel eine antizyklische oder zyklusneutrale macht, darf gerne diskutiert werden. Verwendet werden dürften die Mittel wohl eher zum Löcherstopfen als für neue Konjunkturprogramme.

Wundermittel Ozempic

Das als Diabetes-Medikament entwickelte aber als Schlankheitsmittel bekannt gewordene Ozempic des dänischen Herstellers Novo Nordisk zieht weitere Kreise. Erst kürzlich hatte sich gezeigt, dass das Schwester-Präparat Wegovy das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen senkt. Eine neue klinische Studie zur Wirksamkeit von Ozempic gegen Nierenerkrankungen war jetzt so erfolgreich, dass sie vorzeitig abgebrochen werden konnte. Das sind natürlich gute Nachrichten für Patienten und auch für den Hersteller Novo Nordisk. Weniger gut ist die Meldung hingegen für den Dialyse-Anbieter Fresenius Medical Care, der in Zukunft wohl weniger Patienten haben wird und dementsprechend an der Börse abgestraft wurde: Bis zu minus 24% standen auf dem Kurszettel. Der Bad Homburger Hersteller hatte zuletzt ohnehin schon mit hohen Kosten zu kämpfen und setzt derzeit einen Restrukturierungsplan um, um unabhängiger von dem Mutterkonzern Fresenius zu werden.

Flugchaos

Nach der Ankündigung Israels, mit massiven Vergeltungsmaßnahmem auf die Angriffe der Hamas zu reagieren, setzen immer mehr Airlines ihre Flugverbindungen nach Tel Aviv aus. Mit Turkish Airlines hat nun auch die Linie die Route gekappt, auf die hinter der israelischen El Al in diesem Monat die meisten Flüge entfielen. Die Lufthansa wird deutsche Staatsbürger mit Sonderflügen aus dem Land bringen. Geplant seien jeweils vier Flüge am Donnerstag und Freitag, berichtet der Spiegel. Am Londoner Flughafen Luton ist in einem Parkhaus ein Brand ausgebrochen. In der Folge wurden bis zum Mittag erst einmal alle Flüge ausgesetzt.

Kryptobetrug mit Ambitionen

Im gerichtlichen Nachspiel des FTX-Bankrotts kam es gestern zur ersten Zeugenaussage der früheren Freundin von Firmengründer Sam Bankman-Fried. Binnen Minuten stellte Caroline Ellison ihren ehemaligen Liebhaber und langjährigen Boss als den Drahtzieher des Transfers von über 14 Milliarden Dollar an Kundengeldern an den Hedgefondsarm des Kryptoimperiums dar. SBF habe sie angewiesen, Bedenken von Wirtschaftsprüfern zu ignorieren. “Er sagte, FTX sei eine gute Kapitalquelle, und er richtete ein System ein, das es Alameda ermöglichte, Kredite von FTX aufzunehmen”, so Ellison. Im Laufe von fast drei Stunden gab sie auch Einblick in Privates. Die beiden lernten sich bei Jane Street Capital kennen und hatten, nachdem die heute 28-jährige zu Alameda gekommen war, eine On-Off-Beziehung. Bankman-Fried habe sein Geld und seinen Einfluss nutzen wollen. Einmal erzählte er ihr, dass er sich eine Chance von 5% ausgerechnet habe, eines Tages Präsident der USA zu werden.

Was sonst noch passiert ist:

  • Bei der Wahl in Polen steht viel auf dem Spiel

  • Israels Gaza-Bodenoffensive käme mit vielen Risiken

  • Schampus- und Taschen-Absatz enttäuscht

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