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Benko unter Korruptionsverdacht - Immo-Imperium unter Druck

(Bloomberg) -- Das 25 Milliarden Euro schwere Immobilienimperium, das der Tiroler René Benko aufgebaut hat, steht vor seiner vielleicht größten Bewährungsprobe. Zu Konjunkturschwäche und steigenden Zinsen, seit jeher Gift für Baulöwen, haben sich nun auch noch Bestechungsvorwürfe gesellt.

Benko steht in Wien mit einem Dutzend anderer Personen vor Gericht, weil die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) behauptet, er habe an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet, um damit Baugenehmigungen zu erlangen. Der 45-Jährige bestreitet die Vorwürfe und erwartet einen Freispruch. Am Freitag geht die Gerichtsverhandlung vor dem Straflandesgericht Wien weiter.

Obendrein hat ihn nun ein ehemaliger Spitzenbeamter des Finanzministeriums bei den Korruptionsermittlern angeschwärzt. Thomas Schmid, ein früherer Generalsekretär im Ministerium und Ex-Kanzler Sebastian Kurz’ selbsternannter “Prätorianer”, hat der WKStA berichtet, dass Benko ihm vor Jahren einen hochdotierten Job angeboten habe - für seine Hilfe bei der Beilegung eines Steuerverfahrens. Auch diese Behauptung weist Benko zurück. Die Ermittler nahmen sie freilich ernst genug, um die Büros von Benkos Signa Holding GmbH zu durchsuchen.

“Die Anschuldigungen von Herrn Schmid sind falsch und werden entschieden zurückgewiesen”, sagte Benko in einer E-Mail an Bloomberg. “Zu keinem Zeitpunkt wurde ein Steuerverfahren in unrechtmäßiger Weise beeinflusst oder versucht zu beeinflussen.”

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Dabei hat Benko schon alle Hände voll zu tun mit dem zunehmend widrigen wirtschaftlichen Umfeld. Steigende Zinsen versetzen die Immobilienmärkte in ganz Europa in Aufruhr und schaffen eine widrige Gemengelage für den Unternehmer, dessen Aufstieg, wie die Financial Times es kürzlich formulierte, von “Charme und Schulden” angetrieben wurden.

Benkos Portfolio reicht von der strauchelnden Kaufhauskette Galeria zum besser laufenden KaDeWe in Deutschland. Ihm gehört ein Teil des historischen New Yorker Chrysler Buildings und das legendäre Hotel Bauer in Venedig. Er zählt die Peugeot-Erben, den Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne und den Präsidenten der Schweizer Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG zu seinen Investoren.

Marktturbulenzen

Benko ist der Dreh- und Angelpunkt des Signa-Konzerns, obwohl er 2013 von allen formellen Funktionen zurücktrat, nachdem er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war - wegen Korruption im Zusammenhang mit einem Steuerverfahren, damals in Italien. Auch damals hatte er jegliches Fehlverhalten abgestritten.

Benkos Privatstiftung besitzt die Mehrheit an der Signa Holding und kontrolliert darüber auch den Großteil des gesamten Imperiums. Seine Bedeutung für den Konzern wurde kürzlich in einem Anleiheprospekt der Signa Development Selection AG hervorgehoben, in dem es hieß, dass ein Imageschaden für Benko erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft und die Finanzen haben könnte.

Seit der Emission im letzten Jahr hat die 300 Millionen Euro schwere, 2026 fällige grüne Anleihe der Signa Development - eines der wenigen börsennotierten Instrumente aus Benkos Konzern - am Sekundärmarkt stark an Wert verloren und wird derzeit bei rund 56 Cent je Euro gehandelt.

Damit steht Signa freilich nicht allein. Bonds und Aktien von Immobilienunternehmen sind wegen der toxischen Mischung aus steigenden Zinsen und schwächelnder Konjunktur generell unter Druck. Beim kriselnden deutschen Vermieter Adler Group SA handeln 2029 fällige Anleihen nur bei 40 Cent je Euro, während die Aktie im laufenden Jahr um 85% gefallen ist. Selbst die Aktien des größten deutschen Wohnimmobilienkonzerns Vonovia SE haben die Häfte ihres Werts verloren.

Traditionell stützt sich Benkos Konzern bei der Finanzierung hauptsächlich auf private Transaktionen. Diese Praxis könnte dazu beitragen, ihn von volatilen Märkten abzuschirmen, falls und solange es ihm gelingt, seine überzeugten Anhänger unter den externen Investoren bei der Stange zu halten.

“Alle unsere Investoren sind langfristig engagiert und seit vielen Jahren großartige Partner”, so Timo Herzberg, Chef der Signa-Immobiliensparte. “Unsere Aktionäre, die großen Hausbanken sowie die Inhaber von Hybridkapital und Anleihen haben erst kürzlich ihr starkes Engagement für Signa bekräftigt.”

Benkos Geldgeber haben zuletzt Anfang des Jahres Loyalität bewiesen, als sie bei Signa Development und der größten Immosparte Signa Prime Selection AG insgesamt fast 1 Milliarde Euro frisches Eigenkapital einzahlten - obwohl zu dem Zeitpunkt die Bestechungsvorwürfe, die nun vor Gericht verhandelt werden, bereits bekannt waren. Auch seit den jüngsten Anschuldigungen von Schmid sind keine Absetzbewegungen bekannt geworden.

Das Gewinnwachstum von Benkos Konzern hat sich freilich in den letzten Jahren vorwiegend auf ständig steigende Immobilienbewertungen gestützt, die nun Gefahr laufen, durch höhere Zinsen unter Druck zu geraten. Signa erwartet informierten Kreisen zufolge dennoch, dass die Bewertung seines Portfolios im Vergleich zu 2021 stabil bleiben wird, unter anderem wegen der durch die steigende Inflation ebenfalls steigenden Mieteinnahmen.

Überschrift des Artikels im Original:Benko Faces Bribery Probe in Test for $25 Billion Empire (1)

(Wiederholung vom Vortag)

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