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Bayer droht sich zu verheddern: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Tim Loh über einen CEO, der sich im Prozessdickicht verheddert — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Juristische Nackenschläge

Bei Bayer steht für den neuen Vorstandsvorsitzenden Bill Anderson immer mehr auf dem Spiel. Während der gebürtige Texaner noch immer die Optionen prüft, den Wert des auf den Säulen Pharma, persönliche Gesundheit und Landwirtschaft fußenden Konzerns zu steigern, droht ihm das Dickicht aus US-Prozessen um den krebsverdächtigen Unkrautvernichter Roundup über den Kopf zu wachsen.

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In dieser Woche erlitten die Leverkusener eine herbe Niederlage. Ein US-Bundesberufungsgericht wies das Argument des Konzerns zurück, dass Roundup-Klagen abgewiesen werden sollten, weil sie im Widerspruch zu Bundesvorschriften über die Kennzeichnung von Roundup-Verpackungen stünden. Ein zweites Berufungsverfahren in der Sache ist noch bei einem anderen US-Bundesgericht anhängig. Das Urteil vom Montag senkt aber die Chance, dass sich das oberste US-Gericht jemals mit den Argumenten von Bayer befassen wird.

Damit dürfte der Druck auf Bayer steigen, sich mit Tausenden von Klägern zu einigen, die ihre Krebserkrankungen durch den Wirkstoff Glyphosat verursacht sehen. Obgleich Bayer bei seiner Linie bleibt, dass Roundup sicher ist: Die 16 Milliarden Dollar, die Bayer für Vergleiche eingeplant hat, könnten einfach nicht reichen. Morgan Stanley hatte schon im Januar gemutmaßt, Bayer könnte gezwungen sein, die Dividende zu kürzen, um Barmittel freizusetzen.

Seit Bayer Monsanto übernommen hat, ist der Börsenwert des Konzerns um rund 70% gefallen. Viele Investoren wünschen sich von Anderson eine fokussiertere Strategie als die bisherige mit den drei Sparten Pharma, Consumer Health und Agrar. Eine Neuausrichtung könnte aber Zeit und Geld brauchen. Beides hat der Bayer-Chef nur in begrenztem Maße. Und das gilt auch für die Aktionäre, die im Zweifel mit den Füßen abstimmen, wie der Kurschart zeigt.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Verena Sepp und Alexander Kell: Ans Eingemachte, andauernder Schrumpfkurs, Luft nach oben, unter Stress, und Trump trumpft auf.

Ans Eingemachte

Um seine Finanznöte zu lindern, hat der Bund über die Förderbank KfW einen 4%-Anteil an der Deutschen Post verkauft. Das spült knapp 2,2 Milliarden Euro in die Staatskasse, wobei 50 Millionen Post-Aktien zu je 43,45 Euro platziert wurden — ein Abschlag von 2,2% gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag. Die Aktien fielen im Xetra-Handel heute um bis zu 4,4% und lagen zuletzt um 3,9% im Minus. Mit insgesamt rund 16,5% Anteil bleibt die KfW größter Aktionär der Post. Die Transaktionserlöse sollen in die Deutsche Bahn fließen. Bundesfinanzminister Lindner macht damit seine Ankündigung wahr, zur Sanierung der Bahn auch Bundesbeteiligungen zu verkaufen. Hier ist auch der 30,5%-Anteil von Bund und KfW an der Deutschen Telekom im Gespräch. Die Finanzspritzen kommen der Ampelkoalition zu pass, nachdem das Karlsruher Urteil eine tiefe Lücke in die Finanzplanung gerissen hat. Zwar konnte sich die Ampel nun auf einen 477 Milliarden Euro schweren Etat für 2024 einigen, die Aussichten für das kommende Jahr bleiben aber düster. Die Regierung brauche “eine Wirtschaftspolitik, die weitgehend ohne Geld auskommt”, hatte Lindner bei einer Bloomberg-Veranstaltung erklärt. Der Dauerstreit ums Geld dürfte also anhalten.

Andauernder Schrumpfkurs

Die deutsche Industrieproduktion ist im Dezember zum siebten Mal in Folge eingebrochen und sank im Vergleich zum November um 1,6%, angeführt von Vorleistungsgütern und Bau. Der Rückgang war deutlich stärker als die von Analysten prognostizierten 0,5%. Die Gesamtproduktion ist nun auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2020, und wenn man den Pandemieschock ausklammert, war sie zuletzt 2010 so niedrig. Von der Zinsfront ist auf absehbare Zeit keine Entlastung zu erwarten. Angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten und der aggressiven Marktwetten auf rasche Zinssenkungen sollte die EZB nach Ansicht von Direktoriumsmitglied Schnabel geduldig sein, bevor sie die Zinsen senkt. Die hartnäckige Inflation im Dienstleistungssektor, der robuste Arbeitsmarkt, die spürbare Lockerung der finanziellen Bedingungen und die Spannungen im Roten Meer “sprechen gegen eine baldige Anpassung des geldpolitischen Kurses”, sagte sie gegenüber der Financial Times.

Luft nach oben

Mal wieder sorgt die Windkraft-Sparte Gamesa bei Siemens Energy für Verluste. Und das obwohl die Ergebnisse des Gas- und Netztechnikgeschäfts des ersten Quartals bis Dezember sogar die Erwartungen der Analysten übertroffen hatten. Der freie Cashflow vor Steuern lag bei minus 283 Millionen Euro, damit hat sich der Verlust verglichen mit dem Vorjahr mehr als vervierfacht. Es werde bis 2026 dauern, bis die spanische Windkraftsparte Gamesa die Gewinnschwelle erreicht habe. “Wir sehen den größten Mittelabfluss für die Qualitätsprobleme im Jahr 2025”, sagte CEO Christian Bruch gegenüber Bloomberg. Währenddessen schoss das Papier von TeamViewer im Xetra-Handel zwischenzeitlich um ganze 12% in die Höhe, nachdem das Softwareunternehmen aus Göppingen für das vierte Quartal einen Gesamtumsatz von rund 163 Millionen Euro gemeldet und die Erwartungen der Analysten damit übertroffen hatte. Treiber war insbesondere ein Plus von 23% im Segment der Großkunden. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einer bereinigten Ebitda-Marge von mindestens 43%.

Unter Stress

Die gestiegenen Leitzinsen dämpfen nicht nur die Inflation, sondern haben Darlehen auch in einem Maße verteuert, das besonders bei Gewerbeimmobilien für erhebliche Deflation sorgt. Keine Jahr nach der US-Regionalbankenkrise 2023 sieht nun die New York Community Bancorp ihren Börsenwert zerbröckeln. Sie musste ihre Rückstellungen für faule Kredite auf Druck des Comptroller of the Currency auf über das Zehnfache dessen erhöhen, was Analysten erwartet hatten. Angst in Bezug auf US-Immobilien hat diesseits des Atlantiks inzwischen auch die stark auf dem Markt engagierte Deutsche Pfandbriefbank erfasst, wie der Absturz ihrer Anleihen auf nur noch reichlich die Hälfte des Nennwertes illustriert. Eine Banksprecherin erklärte, der Gewinnausblick der PBB gelte und umfasse alle relevanten Fakten. Am Mittag bezifferte die Bank ihre Rückstellungen und betonte, “dank ihrer Finanzstärke” auch in der größten Immobilienkrise seit der Finanzkrise profitabel zu bleiben. US-Finanzministerin Janet Yellen bezeichnete die Einbußen im Gewerbeimmobilien-Sektor gestern vor dem Kongress als besorgniserregend. Einige Institute stünden “ziemlich unter Stress”.

Trump trumpft auf

Die einzige verbliebene Herausforderin von Donald Trump bei der Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im November hat eine peinliche Niederlage erlitten. In Nevada trat gestern Nikki Haley bei den vom Bundesstaat organisierten Vorwahlen an, im Gegensatz zu Donald Trump, der nur an der morgigen — und letztlich entscheidenden — Wahlveranstaltung der Republikaner teilnehmen (und dort ziemlich sicher siegen) wird. Haley kam auf Platz 2 mit rund 32% der Stimmen, düpiert von etwa 61% der Stimmen, die für “Keiner dieser Kandidaten” votierten. Wenn die US-Justiz ihm nicht noch in die Parade fährt, dürfte Trump gute Chancen haben, gegen Amtsinhaber Biden zu gewinnen. In diesem Fall könnte die EU mit einer Reihe von Strafzöllen konfrontiert sein, so Personen, die mit den ersten Gesprächen des Trump-Teams über das Wirtschaftsprogramm des Kandidaten vertraut sind. Eine der Maßnahmen könnte darin bestehen, die EU in einen allgemeinen Mindestzollsatz von 10% einzubeziehen, der auch für China gelten würde, heißt es.

Was sonst noch so passiert ist

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