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Bayer-Chef geht mit mehr Zuversicht in HV: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Tim Loh über einen Hoffnungsschimmer. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Vorschusslorbeeren

Seit der desaströsen Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 beschweren sich die Bayer-Aktionäre regelmäßig im Frühjahr auf der Hauptversammlung lautstark und gelegentlich wutschnaubend. Vor fünf Jahren verweigerten die Anleger dem damaligen Konzernchef Werner Baumann, seines Zeichens Mastermind des Monsanto-Deals, sogar die Entlastung. Baumann hatte Glück, danach überhaupt seinen Job zu behalten.

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Die nächste Gelegenheit für Wutausbrüche der Aktionäre kommt in gut zwei Wochen, am 26. April. Der Adressat der Beschwerden ist diesmal ein anderer: der neue Vorstandschef Bill Anderson. Und obwohl bei der Bayer-Aktie die Kehrtwende bislang ausgeblieben ist — im Gegenteil, der Kurs ist in den letzten 12 Monaten nochmal um die Hälfte auf das Niveau von 2005 zurückgefallen — hat Anderson Gründe, zuversichtlich zu sein.

Zum einen kann der gebürtige Texaner darauf verweisen, bei Bayer erst im Juni übernommen zu haben — er hatte weder mit dem Monsanto-Deal zu tun, noch mit der Entscheidung, so stark in die Medikamentenhoffnung Asundexian zu investieren, die im November in einer wichtigen Studie krachend scheiterte.

Zum anderen erhalten Anderson und sein Managementteam nun Rückendeckung von zwei großen Stimmrechtsberatern, die das Abstimmungsverhalten institutioneller Investoren durchaus beeinflussen. Das dürfte ausreichend sein, um das diesjährige Ereignis zu überstehen. Aber im nächsten April wird es wahrscheinlich wieder hoch hergehen, wenn sich der Aktienkurs nicht vorher erholt.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl, Alexander Kell und Stephan Kahl: Paritätsgeraune, Schein und Sein, zwei Fliegen mit einer Klappe, einmal durchgewischt, und Kanonen oder Butter.

Paritätsgeraune

Angesichts von Spekulationen, dass die EZB in diesem Jahr die Zinsen stärker senken wird als die US-Notenbank, ist die Diskussion um die Euro-Dollar-Parität wieder aufgeflammt. Geldhäuser wie die Bank of America und die LBBW sehen eine Reihe von Risiken und warnen vor einer drohenden Euro-Schwäche, sollten sich die Wetten auf ein unterschiedliches Tempo der Zinssenkungen bewahrheiten. “Der Dollar würde durch die Parität gehen wie ein heißes Messer durch Butter”, wenn die Fed die Zinsen beibehält, während die EZB lockert, sagt LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer. Der Geldmarkt preist für das laufende Jahr allerdings Zinssenkungen der EZB um rund 85 Basispunkte und der Fed um rund 60 Basispunkte ein. Auch James Bullard, Ex-Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, erklärte gegenüber Bloomberg TV, er erwarte drei Zinssenkungen 2024, da sich die Inflation dem Ziel der Zentralbank nähere. Der heute veröffentlichte vierteljährliche Bank Lending Survey der EZB dürfte die Erwartungen an den Lockerungskurs der Frankfurter Währungshüter bekräftigt haben. Die Nachfrage der Unternehmen nach Bankkrediten sei im ersten Quartal “erheblich zurückgegangen”, heißt es da.

Schein und Sein

Künstliche Intelligenz ist laut JPMorgan-Chef Jamie Dimon eine Innovation, deren Tragweite mit Internet, Dampfmaschine und Buchdruck vergleichbar ist. Wichtig ist dabei stets, den Schein vom Sein zu trennen. Der Chipindustrie-Zulieferer Süss Microtec meldete Ende März große Wachstumsdynamik in einem Wafertechnikbereich, der vom Kapazitätsaufbau bei der Produktion von KI-Spezialchips profitiert. Bei der Investmentstrategie von Bertelsmann spielen KI-Geschäftsmodelle eine “zentrale Rolle”: Schon an fast 70 KI-fokussierten Firmen hat sich der Medienriese beteiligt. So kaufte er den Personaldienstleister Milch u. Zucker, der KI in der Rekrutierung einsetzt. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigt die heutige Meldung des Messtechnikunternehmens Sensirion. Die Schweizer hatten 2021 das Startup AiSight gekauft, um im Bereich der Zustandsüberwachung einer der Marktführer zu werden. Inzwischen zeigte sich, dass der Bereich zu wachstumsschwach ist, während reger Wettbewerb herrscht. Der Berliner Standort wird nun geschlossen. Laut einer aktuellen Studie fehlt es vier von fünf Industrieunternehmen an Wissen oder Kapazitäten, um KI erfolgreich einzusetzen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die UBS hat in China zwei Themen. Zum einen ist da das eigene Brokergeschäft, das der Zürcher Megabank zu zwei Dritteln gehört und das sie schon die längste Zeit ganz übernehmen möchte — das der chinesische Miteigentümer, ein Fonds der Stadt Peking, aber nicht hergeben will. Zum anderen hat die UBS mit der Übernahme der Credit Suisse auch deren Broker in der Volksrepublik geerbt, was nach chinesischen Regeln einer zuviel ist. Jetzt versuchen die Schweizer im Reich der Mitte informierten Kreisen zufolge zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und einen Abtausch mit dem Fonds zu erreichen: Euer Anteil an der UBS-Sparte gegen unseren an der Credit-Suisse-Tochter. Finanziell ist das Volumen des Deals gering; er bietet aber wohl Kopfschmerzreduktionspotenzial für die Manager um Sergio Ermotti und seine China-Chefin Amy Lo. Die Integration von UBS und Credit Suisse in den anderen Regionen im Raum Asien-Pazifik obliegt indessen der Star-Bankerin und Credit-Suisse-Veteranin Young Jin Yee, die im letzten Jahr überraschend nach einem kurzen Zwischenspiel bei der Deutschen Bank zur UBS stieß.

Einmal durchgewischt

Durch die Flure der Aareal Bank weht nach der Übernahme durch eine Gruppe von Investoren um Advent International und Centerbridge Partners ein frischer Wind. Das zeigt sich nicht zuletzt auch beim Personal. Erst verpflichtete der Wiesbadener Immobilienfinanzierer mit Jean Pierre Mustier den ehemaligen Chef der UniCredit als Aufsichtsratsvorsitzenden. Jetzt holt sie mit Christian Ricken einen LBBW-Vorstand und ehemaligen Deutsche-Bank-Manager als Vorstandschef an Bord, wie am Dienstag bekannt wurde. Für den neuen Mann an der Spitze der Bank wird es wohl kein leichter Job werden. Die Aareal Bank kämpft, wie viele andere Institute auch, mit den Verwerfungen am Immobilienmarkt auf Grund gestiegener Zinsen und gesunkener Bewertungen. Im vergangenen Jahr musste sie rund 441 Millionen Euro an Risikovorsorge für ihr Geschäft rund um die Gewerbeimmobilienfinanzierung bilden, so viel wie keine andere von Bloomberg beobachtete deutsche Bank mit Ausnahme der Helaba.

Kanonen oder Butter

Die Bundesregierung macht Ernst mit der Zeitenwende und schüttet das Füllhorn der Steuergelder über die Rüstungsindustrie aus. Rheinmetall darf sich Kreisen zufolge über einen Auftrag für bis zu 900 Radpanzer vom Typ Fuchs freuen, die ab 2025 geliefert werden sollen. Zudem soll eine Option zum Kauf von zwei weiteren Fregatten des Typs F126 ausgeübt werden, womit sich die Gesamtzahl der bestellten Pötte auf sechs erhöht. Kostenpunkt insgesamt: bis zu 7 Milliarden Euro. Während sich Deutschland dies angesichts einer relativ niedrigen Staatsverschuldung leisten könne, müssten andere G7-Staaten — insbesondere Japan, Italien und Frankreich — unangenehme Entscheidungen zwischen Kanonen, Butter und Schulden treffen, analysiert Bloomberg Economics. Wenn die Staaten der Gruppe ihre Verteidigungsausgaben auf 4% des BIP anheben, wie es manchmal vorgeschlagen wird, würde dies zu einer zusätzlichen Belastung ihrer öffentlichen Finanzen von mehr als 10 Billionen Dollar in den nächsten 10 Jahren führen. Die Staatsverschuldung Italiens etwa läge bei zusätzlicher Verschuldung für Rüstung 2034 in diesem Fall dann bei 179% des BIP.

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