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Bankdividenden könnten in EZB nach Enria-Abgang Thema werden

(Bloomberg) -- Mehrere nationale Bankenaufseher, die mit der strikten Haltung der Europäischen Zentralbank in Bezug auf Ausschüttungen an Aktionäre unzufrieden sind, streben informierten Kreisen zufolge eine Lockerung an. Sie sehen in der Strenge der EZB einen Grund für die schlechten Marktbewertungen der europäischen Kreditinstitute.

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Die Vertreter im EZB-Aufsichtsgremium, die seit langem mit der Linie des Vorsitzenden Andrea Enria nicht einverstanden sind, wollen die Kapitalhürde für Ausschüttungen der einzelnen Banken senken und ein zeitraubendes Genehmigungsverfahren für Aktienrückkäufe abschaffen, wie mit der Sache vertraute Personen berichten.

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Das Ausscheiden Enrias zum Jahresende sehen diese Aufseher als Chance, unter seiner Nachfolgerin Claudia Buch eine Kampagne für einen weniger restriktiven Ansatz zu führen, heißt es. Sie werden sich jedoch gegen den Widerstand anderer Mitglieder des Gremiums durchsetzen müssen, die den Status quo beibehalten wollen.

Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Ausschüttungen an Aktionäre sind seit langem ein zentraler Streitpunkt zwischen der EZB und den von ihr beaufsichtigten Banken. Nach Jahren magerer Dividenden und Aktienrückkäufen nach der Finanzkrise von 2008 kämpfen sie nun um die Gunst der Investoren. Zwar hat die Branche in jüngster Zeit von einem Zinsanstieg profitiert, der es vielen Banken ermöglichte, höhere Zahlungen anzukündigen, doch die meisten werden immer noch mit einem deutlichen Abschlag gegenüber ihren Konkurrenten an der Wall Street gehandelt.

Buch, derzeit Vizepräsidentin der Bundesbank, werde wahrscheinlich eine entscheidende Rolle in einer schwierigen Debatte spielen, hieß es. Die Befürworter einer größeren Flexibilität haben den Eindruck, dass sie im Rahmen einer für das kommende Jahr geplanten umfassenden Überprüfung der EZB-Aufsicht für Diskussionen offen sein wird.

Allerdings sagen Personen, die mit Buch zusammengearbeitet haben, dass ihr bisheriger Ansatz in Bezug auf Bankkapital sehr restriktiv gewesen sei und nicht darauf hindeute, dass sie die Zügel lockern wird.

Ein Sprecher der Bundesbank lehnte es ab, im Namen von Buch Stellung zu nehmen.

Ausschüttungen sind auf der ganzen Welt ein regelmäßiges Streitthema zwischen Banken und Aufsicht. Einerseits sollen die Kreditinstitute ihr Kapital zusammenhalten, um für Eventualverluste gerüstet zu sein. Andererseits sehen die Banken in Ausschüttungen eine Möglichkeit, Anleger zu anzuziehen und den Aktienkurs zu steigern.

Die EZB hat zu Beginn der Pandemie Dividenden de facto untersagt, zuletzt aber den Banken erlaubt, das dadurch entstandene Überschusskapital auszuschütten. Dennoch werden viele europäische Banken weiter unter ihrem Buchwert gehandelt. Anleger nennen dafür auch das Risiko überschießender Regulierung oder plötzlich erhobener Bankensteuern.

Ob die Befürworter einer lockereren Politik ihre Kollegen im Aufsichtsgremium der EZB umstimmen können, ist unklar. Mehrere hochrangige Aufseher erklärten gegenüber Bloomberg, sie seien besorgt, dass ein laxerer Ansatz das Risiko berge, dem Bankensystem zu viel Kapital zu entziehen. Einige argumentieren, dass die EZB angesichts der konjunkturellen Ungewissheit ein gewisses Maß an Flexibilität beibehalten muss.

Andere sagen hinter vorgehaltener Hand, dass die EZB eine Mitschuld an den niedrigen Bewertungen trage und stimmen mit den Banken darin überein, dass sie für Investoren attraktiv sein müssen, um neues Kapital aufnehmen zu können. Sie sagen auch, dass das Verbot von Ausschüttungen auf dem Höhepunkt der Pandemie bei den Anlegern im Gedächtnis geblieben sei.

Buch hat sich öffentlich nicht in die Debatte eingeschaltet und lediglich die Bedeutung von Finanzreserven für Banken im Allgemeinen betont.

“Eine starke Aufsicht muss sicherstellen, dass die Banken gut geführt werden und über ausreichende Kapital- und Liquiditätspuffer verfügen”, sagte sie im September vor den Abgeordneten des Europäischen Parlaments.

Überschrift des Artikels im Original:ECB Faces Battle Over Bank Payouts as Top Watchdog Enria Departs

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