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Baileys riskantes Spiel geht erstmal auf: Kwarteng eilt zurück

(Bloomberg) -- Andrew Bailey traf am Donnerstag zu einem Treffen in Washington ein, als gerade die ersten Berichte durchsickerten, wonach die britische Regierung die Mutter aller Kehrtwenden vorbereitet.

Auf die Frage von Reportern, ob der Stopp eines massiven Pakets ungedeckter Steuersenkungen die wochenlangen Turbulenzen an den britischen Märkten beenden würde, lehnte der Gouverneur der Bank of England einen Kommentar ab - er lächelte aber breit. Als Schatzkanzler Kwasi Kwarteng Stunden später aus der US-Hauptstadt zurück nach London eilte, um sich mit der eskalierenden Krise daheim zu befassen, war der Grund für Baileys Genugtuung klar.

Britische Diplomaten in Washington konnten sich nicht erinnern, wann ein Schatzkanzler des Vereinigten Königreiches das letzte Mal vorzeitig von dem jährlichen Hochamt der globalen Finanzelite beim Internationalen Währungsfonds abgereist war. Klar jedoch war, dass Kwartengs Haushalt aus den Fugen geraten war und er keine andere Wahl hatte.

Zwei Tage zuvor stand der 63-jährige Bailey noch im Auge des Sturms, nachdem er versprochen hatte, die 65 Milliarden Pfund schwere Anleihe-Notkauffazilität der Bank wie geplant am Freitag abzudrehen.

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Händler hatten mit einer Verlängerung gerechnet und reagierten mit einer Welle von Verkaufsorders, die das Pfund Sterling absacken und die Renditen britischer Staatsanleihen nach oben schnellen ließ. Kwarteng nannte es mit Blick auf Bailey “eine Angelegenheit des Gouverneurs”, wenn sich die Krise nächste Woche fortsetzen würde. Analysten sahen Bailey unter Zugzwang, seinen Kurs zu ändern - was seine Glaubwürdigkeit massiv beschädigen würde.

Doch Baileys riskantes Kalkül scheint aufzugehen - zumindest fürs erste.

Die Märkte kletterten nach den Berichten über eine Kehrtwende der britischen Regierung bei der Körperschaftssteuer und anderen Teilen von Kwartengs sogenanntem Mini-Budget. Das Pfund Sterling schloss am Donnerstag gegenüber dem Dollar 2% fester. Die Renditen britischer Gilts, die sich auf die Hypothekenzinsen der britischen Hausbesitzer auswirken, fielen, als Kwarteng sich für seinen überstürzten Abgang aus Washington fertig machte.

“Es sieht so aus, als hätte Baileys Druck auf die Politik gewirkt”, sagte Tim Graf, Leiter der EMEA-Makrostrategie bei State Street. “Es gibt nur eine sehr geringe Chance, dass die Käufe verlängert werden.”

Die Elite der internationalen Finanzinstitutionen stellten sich bei der Tagung des IWF schützend vor Bailey und machten Kwarteng und die konservative Premierministerin Liz Truss für das Marktchaos verantwortlich. IWF-Chefin Kristalina Georgieva lobte die Bank of England für das Notkaufprogramm, mit dem sie in den letzten Wochen “ein Risiko für die Finanzstabilität” beseitigt habe.

Sie betonte zudem die Notwendigkeit von “politischer Kohärenz und klarer Kommunikation”, eine kaum verhüllte Kritik an Truss’ und Kwartengs Plan für ungedeckte Steuersenkungen in Höhe von 45 Milliarden Pfund, der vor drei Wochen die Turbulenzen an den britischen Märkten ausgelöst hatte.

Truss hatte die “wirtschaftspolitische Orthodoxie” ins Visier genommen, als sie sich im Sommer um die Führung der britischen Tories bewarb, wobei sie von ihrem langjährigen ideologischen Verbündeten Kwarteng unterstützt wurde. Sie sagten, die konventionelle, vorsichtige Politik habe die britische Wirtschaft jahrelang gebremst.

Überschrift des Artikels im Original:Bailey’s Gamble Pays Off, for Now, as Kwarteng Rushes Back to UK

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©2022 Bloomberg L.P.