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Baerbock will im Nahen Osten deeskalieren: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Arne Delfs über deutsches Krisenmanagement. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Heikle Mission

Annalena Baerbock reist wieder mal nach Israel. Direkt nach einem Treffen mit ihrem jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi wird die Bundesaußenministerin Richtung Tel Aviv aufbrechen. Aus Sicherheitsgründen wurde die Reise bis zuletzt geheim gehalten. Journalisten nimmt Baerbock diesmal nicht mit. Das Flugzeug ist zu klein, die Mission zu delikat.

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Fast stündlich rechnet man in Berlin mit einem Vergeltungsschlag der Israelis gegen Teheran. Im schlimmsten Fall wäre das ein massiver Angriff auf die iranischen Atomanlagen, im besten Fall ein eher symbolischer Schlag, der vor allem der Gesichtswahrung nach dem iranischen Bombardement vom Wochenende dient, das keinen größeren Schaden angerichtet hat.

Baerbock wird vor Ort alles tun, um ein Worst-Case-Szenario zu verhindern. Denn das würde den viel beschworenen Flächenbrand im Nahen Osten endgültig entfachen. Mit der Aussicht auf eine Verschärfung der EU-Sanktionen und dem Versprechen einer noch härteren Gangart gegen Teheran wird die Grünen-Politikerin versuchen, die Israelis zu beschwichtigen.

Denn gerade Deutschland ist nach Ansicht der Israelis in der Vergangenheit zu nachsichtig mit dem Iran umgegangen. Angesichts der Tatsache, dass das Mullah-Regime das erklärte Ziel verfolgt, den jüdischen Staat auszulöschen, ist dies in der Tat ein fragwürdiges Verhalten.

Direkt von Tel Aviv aus wird Baerbock morgen nach Neapel fliegen und von dort mit der Fähre nach Capri übersetzen. Was zunächst nach Urlaub klingt, ist Teil von Baerbocks Krisenmission. Auf Capri treffen sich ab Donnerstag die G7-Außenminister, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Baerbock wird ihren Kollegen dabei ihre frischen Erkenntnisse aus Israel mitbringen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Immobilienbanken sehen Licht, Handelsinteressen, hakeliges Börsenumfeld, Prinzip Hoffnung, und goldener Ausblick.

Immobilienbanken sehen Licht

An ihrem Immobiliengeschäft hatten die deutschen Banken zuletzt keine große Freude. Steigende Zinsen und sinkende Gebäudebewertungen setzten viele Kreditnehmer unter Druck. Besonders groß waren die Turbulenzen bei Büros, bei denen zusätzlich der Trend zum Homeoffice zu hohen Leerstandsquoten führte. In der Folge hielten sich Banken beim Neugeschäft für Gewerbeimmobilien zurück, während sie gleichzeitig die Risikovorsorge deutlich nach oben schraubten. Doch so langsam scheint sich die Stimmung unter den Banken etwas aufzuhellen. Diesen Schluss legt zumindest der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex Difi des Maklers JLL nahe, dessen Werte für das erste Quartal am Dienstag veröffentlicht wurden. Das Barometer, das auf einer Befragung von Kreditgebern basiert, machte einen deutlichen Sprung nach oben. Bei einem Marktsegment blieben die Finanzierer allerdings weiter sehr skeptisch: Büro. Der Mittelwert aus Lage- und Erwartungseinschätzung lag hier weit abgeschlagen hinter den anderen Nutzungsarten wie etwa Einzelhandel oder Logistik.

Handelsinteressen

Die EU-Kommission bringt eine Reihe von Handelsbeschränkungen gegen China auf den Weg. Neben einer Untersuchung chinesischer Subventionen für Elektroautos, Solarfirmen und Bahnunternehmen geht es auch um illegale Beihilfen für Windparks. Die Androhung restriktiver Maßnahmen könnte letztlich zu einem Handelskrieg führen. “Wenn man weiß, dass man ausgetrickst wurde, lernt man, dass man aufpassen muss”, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager letzte Woche auf Bloomberg TV. Bundeskanzler Scholz trat bei seinem Besuch in China leiser auf und betonte die Rolle der Welthandelsorganisation und ihrer Regeln für das Wohlergehen beider Handelsnationen. Präsident Xi Jinping wies darauf hin, dass Chinas Exporte von E-Autos, Lithiumbatterien und Solarprodukten den Inflationsdruck gemildert und einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel geleistet hätten. Er warnte auch vor Protektionismus. Daten aus China haben heute gezeigt, dass das Wachstum im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen hat. Eine Verlangsamung im März deutet aber darauf hin, dass mehr Unterstützung erforderlich sein könnte, um die Dynamik aufrechtzuerhalten.

Hakeliges Börsenumfeld

Nivea-Rekordumsatz, Trendwende im zuletzt schwierigen Luxusgeschäft: Beiersdorf hebt die Umsatzprognose für das laufende Jahr an und erwartet nun ein organisches Plus von 6% bis 8%, obwohl der Tesa-Umsatz unerwartet sank. Die Beierdorf-Aktie lag zuletzt 2% im Plus und legte damit die fünfte Sitzung in Folge zu. Evonik übertraf mit vorläufigen Zahlen zum bereinigten Ebitda die Markterwartungen, da die Absatzmengen nach sieben Quartalsrückgängen in Folge wieder zulegten. Der Jahresausblick wurde vom Spezialchemiekonzern indessen bestätigt. Bei ProSieben haben sich die TV-Werbeerlöse wesentlich erholt, der Quartalsumsatz des Konzerns stieg um 6%. Das bereinigte Nettoergebnis lag nach einem Vorjahresminus wieder im Plus. Das Kostenmanagement soll weiter konsequent verfolgt werden. Die unlängst auf ein Sieben-Monats-Hoch gekletterte Prosieben-Aktie sank dennoch 2% und grenzte damit den Vortageskursgewinn ein. Der Windrad-Hersteller Nordex übertraf mit Zahlen zum Auftragseingang die Erwartungen deutlich. Der Börsenkurs stabilisierte sich nach den Verlusten der letzten zwei Handelstage. Fast 4% abwärts ging es an der Zürcher Börse für die UBS, der laut Finanzministerin Karin Keller-Sutter zusätzliche Kapitalanforderungen von 15 bis 25 Milliarden Dollar drohen.

Prinzip Hoffnung

Der Tiefpunkt der Krise in der Chemischen Industrie in Deutschland scheint überwunden zu sein, wie eine Ifo-Umfrage aus dem vergangenen Monat zeigt. Die Indexwerte des Branchen-Geschäftsklimas liegen zwar weiterhin im negativen Bereich, aber insbesondere bei den Erwartungen gab es eine starke Verbesserung. Die Erwartungen sind es auch, die hinter dem aktuellen Anstieg des ZEW-Index stehen, der die Stimmung unter Finanzanalysten misst. Dort gab es eine Verbesserung von 31,7 auf 42,9, während der Lage-Index nur von -80,5 auf -79,2 kletterte, was unter den Erwartungen blieb. “Die Hälfte der Befragten erwartet eine Verbesserung der deutschen Konjunktur in den nächsten sechs Monaten”, so ZEW-Präsident Achim Wambach. Der Optimismus in Deutschland hat jüngst zugenommen, was zum Teil auf die Aussicht auf EZB-Zinssenkungen zurückzuführen ist. Die könnten im Juni beginnen, wenn die Geopolitik — also die Energiepreise — den Plänen nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, erklärte Ratsmitglied Olli Rehn heute. Sein irischer Kollege Gabriel Makhlouf hofft auf mehr Zuversicht bis Juni, dass dann mit einer Lockerung um 25 Basispunkte begonnen werden kann.

Goldener Ausblick

Bei der Rekordrally des Goldpreises gibt es laut Citigroup Luft nach oben. Auf Sicht der nächsten sechs bis 18 Monate dürfte der Bullionpreis die Marke von 3.000 Dollar je Unze erreichen. Haben bislang Kauforders aus China und die Aufstockung der Goldbestände internationaler Notenbanken den Markt beflügelt, sei nun auch Schub von den Investments von Vermögensverwaltern zu erwarten, so die Bank. Bislang gehörte die Nachfrage börsennotierter Fonds nicht zu den Triebfedern der 15%-Goldrally in diesem Jahr. Auf kurze Sicht rechnen die Citi-Analysten im Mai oder Juni mit der Möglichkeit eines Preisrücksetzers. Beim Niveau von 2.200 Dollar gebe es charttechnisch aber eine starke Unterstützung. Im Mittagshandel notiert Gold 0,5% leichter bei 2.370 Dollar. Gestern hatte sich das gelbe Edelmetall um 1,7% verteuert und damit wieder Kurs auf die Marke von $2.400 genommen, die am Freitag erstmals übertroffen worden war. Zur Absicherung vor Inflation könnten sich indessen auch Investments anderswo im Rohstoffbereich und bei teuerungsgeschützten Anleihen anbieten, aber auch in Aktien aus dem Lebensmittel- und Textilsektor.

Was sonst noch passiert ist

  • Börse brennt

  • Mea culpa

  • Grande Armée

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