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Apple Watch Series 4: Warum die neue Smartwatch Apples eigentliche Innovation des Jahres ist

Neues Objekt der Begierde: Die Apple Watch Series 4 <span>(Foto: © Apple)</span>
Neues Objekt der Begierde: Die Apple Watch Series 4 (Foto: © Apple)


Lange wurde die Apple Watch belächelt und verschmäht: Apples Vorstoß in das Smartwatch-Segment sah jahrelang wie ein rarer Flop des Erfolgskonzerns aus Cupertino aus. Nun legt Apple den Schalter um: Die vierte Generation der Apple Watch, die am Freitag in den Handel kommt, löst endlich das Versprechen als modernes Gesundheitsgadget ein – und besitzt das Potenzial, nach dem iPhone zum zweitwichtigsten Produkt des iKonzerns zu werden.

Die Erwartungen waren turmhoch – Tim Cook hatte sie schließlich immer wieder aufs Neue geschürt. Vier Jahre ist es her, dass der Apple-Chef das erste neue Produkt unter seiner Ägide als CEO vorstellte – die Apple Watch. Nicht weniger als „das persönlichste Produkt, das Apple kreiert hat“, sollte das neue Gadget am Arm sein, das Apple nicht als Smartwatch per se verstanden wissen wollte, sondern eine eigene Kategorie definieren sollte.

„Mit der Apple Watch haben wir mehrere Technologien und eine völlig neue Benutzeroberfläche speziell für ein Gerät entwickelt, das designt wurde, um getragen zu werden“, positionierte Jony Ive das neue Gadget aus Cupertino in Apple-typischen Superlativen. „Die Leute werden überrascht sein, was man mit der Apple Watch alles anstellen kann“, lockte Tim Cook zusätzlich. „Ich glaube, Sie werden nicht mehr ohne sie leben können“, gab sich der Apple-CEO vor dem Launch euphorisch.

Zäher Launch, früher Flop

Allein: Der Weg dahin war steinig – und schien in der Folge fast umsonst. Erst ein Dreivierteljahr nach der großen Ankündigung kam die Apple Watch auf den Markt, und kaum einer wollte sie haben. Es war ein rarer Flop in Cupertino, an dem sich zunächst nichts zu ändern schien. Nachdem die treuen Apple-Fans ihre Erstkäufe getätigt hatten, gingen die Absätze 2016 schon wieder zurück. Erst im vergangenen Jahr schien sich das Blatt zu wenden, als der Tech-Pionier die Apple Watch in der dritten Generation mit eingebautem Mobilchip vom iPhone unabhängiger machte.

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Das Ergebnis: Auch wenn Tim Cook weiterhin beharrlich die exakten Verkaufszahlen der Smartwatch verschweigt, gehen Analysten davon aus, dass die Absätze der Apple Watch auf Jahresbasis um 50 Prozent zugelegt haben. Nach Erhebung mehrerer Marktforscher ist Apple inzwischen nicht nur nach Umsätzen, sondern auch verkauften Stückzahlen der weltgrößte Uhrenhersteller – was Tim Cook stolz am vergangenen Mittwoch auf der Keynote bestätigte: „Die Apple Watch ist nicht nur die bestverkaufte Smartwatch, sondern die bestverkaufte Uhr der Welt. Punkt!“ stellte der Apple-Chef klar.

Die Apple Series 4 war das heimliche Highlight der Keynote

Daran dürfte sich sobald nichts ändern, denn Apple legte in der letzten Woche bereits die vierte Generation seiner Smartwatch vor, die seit der Enthüllung vor vier Jahren den größten Sprung machte.

Das fällt bereits optisch auf: Der Tech-Pionier aus Cupertino wagte sich erstmals seit 2014 an ein Redesign, durch das das Display um immerhin etwa 30 Prozent größer ausfällt, der Formfaktor jedoch gleich bleibt, weil das Gehäuse kleiner und dünner geworden ist. „Ein paar Millimeter hier und da geglättet können den Unterschied machen, wie eine Uhr aussieht“, ist Apple-Blogger John Gruber („Daring Fireball“) vom Redesign angetan.

EKG-Messfunktion

Vor allem jedoch unter der Oberfläche hat sich viel getan: Apple hat sein smartes Wearable mit zahlreichen neuen Features aufgewertet, die die Apple Watch in Zukunft für die Anwendung in einem neuen Markt positionieren – die Gesundheitsindustrie.

So kommt die Apple Watch erstmals mit EKG-Funktion daher – wenn auch zunächst nur in den USA, weil Apple erst auf dem Heimatmarkt eine Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten hat. Statt auf einen Arzttermin warten zu müssen, könnten amerikanische Besitzer der Apple Watch 4 ihr EKG künftig direkt am Handgelenk durchführen, indem sie die am rechten, oberen Gehäuserand sitzende „Digital Crown“ berühren. Binnen 30 Sekunden analysiert die Apple Watch so, ob das Herz in einem normalen Muster schlägt oder ob es Anzeichen von Vorhofflimmern (AFib) gibt, einem Herzzustand, der zu größeren gesundheitlichen Komplikationen führen kann.

Die EKG-App läuft regelmäßig im Hintergrund weiter und sendet eine Benachrichtigung, wenn ein unregelmäßiger Herzrhythmus erkannt wird bzw. kann den Benutzer auch warnen, wenn die Herzfrequenz einen bestimmten Schwellenwert über- oder unterschreitet. „Es ist absolut bemerkenswert, wie schnell sich die Technologie in relativ kurzer Zeit entwickelt hat“, lobt Tech-Reporterin Katie Boehret vom Tech-Portal re/code den Entwicklungssprung der Apple Watch.

Sturzerkennung

Und mehr noch: Mit einem Gyrosensor und Beschleunigungssensor ausgestattet, kann die neue Apple Watch auch schwere Stürze erkennen, wie sie bei der Heimarbeit oder gerade bei älteren Menschen zu Hause auftreten können. Wurde ein Sturz erkannt, sendet die Apple Watch dem Benutzer eine Warnung, die er ablehnen oder zum Einleiten eines Anrufs bei Rettungsdiensten verwenden kann.

Wird 60 Sekunden nach der Benachrichtigung keine Bewegung feststellt, wird automatisch ein Rettungsdienst angerufen und eine Nachricht mit dem Standort an die Notfallkontakte gesendet. „Ich habe auf dem Event mit zahlreichen Leuten in den 40ern und 50ern gesprochen, die alle das Gleiche gesagt haben: Allein wegen dieses Features würden sie die Apple Watch für ihre Eltern kaufen“, sieht Blogger John Gruber ein großes Anwendungspotenzial für eine neue Zielgruppe.

Gamechanger 4. Generation: Angriff auf Gesundheitsmarkt

Tatsächlich scheint es, als könnte Apple mit seiner Smartwatch, die in der 4. Generation mehr als ein smartes Wearable erscheint, ganz neue Märkte erschließen. „Dies ist das iPhone 4 der Uhren. Wendepunkt“, twitterte der Designer Gustavo Fontana direkt nach der Präsentation in Anlehnung an die vierte iPhone-Generation, die Apple 2010 den Durchbruch zum Massenmarkt bescherte.

Nachdem die Apple Watch der ersten Generation mit Schritt- und Kalorienzähler und immer neuen Trainingsmodi vor allem für eine jüngere, sportbewusste Zielgruppe positioniert wurde, versucht Apple mit seinen erweiterten Funktionen nun auch den verkrusteten Gesundheitsmarkt aufzubrechen. „Apple durchdenkt Gesundheit neu“, ordnete Tech-Blogger Neil Cybart, der das Apple-Blog „Above Avalon“ betreibt, den Launch der Apples Series 4 ein.

Hohe Nachfrage bei Vorbestellungen

Nach Einschätzung des Fondsmanagers Eric Jackson hat der Markt das Potenzial der Apple Watch, von der im ersten Halbjahr geschätzt acht Millionen Exemplare abgesetzt wurden, noch nicht annähernd erkannt. „Die Apple Watch Series 4 wird massiv vom Markt unterbewertet. Sehr viele werden es mit den Herzanwendungen als ‚Must Have‘ ansehen“, ist sich der kanadische Vermögensverwalter sicher.

Kunden scheinen Jackson recht zu geben. So deuten erste Indikationen auf die Vorbestellungen der Apple Watch Series 4, die am Freitag zu Preisen ab 429 Euro in den Handel kommt, laut Tech-Analyst Ming-Chi Kuo darauf hin, dass die vierte Generation der smarten Apple-Uhr so sehr nachgefragt wird wie nie.

Nach Einschätzung von Jackson dürfte das erst der Anfang der Nutzungsmöglichkeiten der Apple Watch sein. „Ich bin sicher, dass Apple in den nächsten Jahren die Erkennung des Blutzuckerspiegels für Typ-1 und Typ-2-Diabetes ergänzen wird.“ Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung in den Kernabsatzländern des Westens scheint das Absatzpotenzial der Apple Watch immens.