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Alltag ohne Normalität: Chinas Wirtschaft im Bann des Coronavirus

Bald nehmen Unternehmen in China nach Neujahrsfest und Zwangsferien wegen des Virus ihre Arbeit wieder auf – Normalität kehrt damit nicht zurück.

Noch stehen die meisten Produktionsanlagen still in China, die Büros der Unternehmen sind im ganzen Land verwaist. Doch am Montag soll es wieder losgehen, dann enden die als Reaktion auf das neue Coronavirus verlängerten Neujahrsferien in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Es ist alles andere als ein gewöhnlicher Start in das chinesische neue Jahr. Mehr als 28 000 Menschen haben sich mit dem Krankheitserreger angesteckt, über 550 sind gestorben.

Die chinesische Regierung hatte landesweit bis zum 2. Februar Zwangsferien verhängt. Darüber hinaus verordneten verschiedene Metropolen wie Schanghai eine noch längere Pause, die am kommenden Sonntag endet.

Die meisten Unternehmen haben in der Zeit Krisenstäbe eingerichtet, die alles vorbereiten sollten für den Start nach der Pause. Zu den häufigsten Maßnahmen gehört die Bereitstellung von genügend Atemschutzmasken sowie Temperaturchecks für alle Mitarbeiter.

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Bei der deutschen Außenhandelskammer rechnet man damit, dass die meisten Unternehmen einen „Soft Start“ hinlegen werden, weil noch nicht alle Mitarbeiter am Arbeitsplatz sein können, sagt Simone Pohl, Geschäftsführerin der AHK in Schanghai. Unternehmen wie die Deutsche Bank oder die Hongkonger HSBC-Bank lassen ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit im Homeoffice arbeiten.

Manche Mitarbeiter können nicht ins Büro gehen, weil in manchen Teilen des Landes immer noch Ausgangssperren gelten. Andere haben schlicht Angst, sich in größere Menschenansammlungen zu begeben.

Es wird auch immer schwieriger, aus dem Ausland nach China zurückzukommen und dort die Arbeit aufzunehmen. Zahlreiche Fluggesellschaften fliegen derzeit nicht in die Volksrepublik. Air France und KLM kündigten nun sogar an, ihre Flüge nach Peking und Schanghai bis zum 15. März auszusetzen.

Der Autobauer Volkswagen will die Produktion mit seinem chinesischen Partner FAW diesen Sonntag wieder aufnehmen und die mit SAIC am Montag, teilte VW auf Anfrage mit. Der Chemieriese BASF wird nach jetziger Planung sein Werk in Schanghai ebenfalls am Montag wieder in Betrieb nehmen. Obwohl es in China einzelne Rohstoffengpässe oder Lieferunterbrechungen gegeben habe, seien die Auswirkungen auf den Betrieb insgesamt derzeit begrenzt, erklärte BASF.

Tesla-Aktie sackt ab

Der japanische Autohersteller Toyota wollte am 10. Februar eigentlich wieder die Produktion in seinen vier Fabriken in China aufnehmen. Nun prüft der Konzern jedoch, ob er die Schließung noch verlängert. Der japanische Autohersteller Honda wird seine Fabriken in Wuhan, dem Epizentrum des Coronavirus, laut der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ bis wenigstens Ende Februar schließen.

Auch der amerikanische Elektroautobauer Tesla ist von der Krise betroffen. Die Aktien des Unternehmens verloren am Mittwoch zeitweise 17 Prozent, nachdem der Konzern gewarnt hatte, dass sich durch den Ausbruch des Coronavirus Auslieferungen in China verzögern könnten. Tesla fertigt in Schanghai sein Modell 3.

Wie groß die Auswirkungen auf die Ergebnisse der Unternehmen im laufenden Quartal sein werden, dürfte je nach Branche unterschiedlich ausfallen. „Es hängt viel davon ab, wie lange die aktuelle Situation andauert“, sagt AHK-Geschäftsführerin Pohl. „Ende nächster Woche werden die Unternehmen schon einen besseren Überblick haben.“

Besonders betroffen von der Coronaviruskrise sind alle Unternehmen, die auf die Konsumfreude chinesischer Verbraucher angewiesen sind. So teilte der Sportartikelhersteller Adidas mit, dass er wegen des Coronavirus einen großen Teil seiner Geschäfte schließen werde. Das Unternehmen erwartet negative Auswirkungen auf sein Geschäft, man könne aber noch nicht abschätzen, in welchen Umfang, hieß es.

Die anhaltende Krise schürt zudem Sorgen, dass die globalen Lieferketten beeinträchtigt werden. In dieser Woche hatte der koreanische Hersteller Hyundai mit der Nachricht geschockt, ab Freitag die Produktion in Korea wegen fehlender Bauteile für einige Tage zu schließen.

Nur sehr wenige Unternehmen wie der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei konnten dank Sondergenehmigungen in China auch in den vergangenen Tagen weiterproduzieren. Das Werk des Telekommunikationskonzerns in der südchinesischen Provinz Guangdong nahm bereits vergangenen Montag den Betrieb wieder auf. Telekommunikation sei eine kritische Infrastruktur, hieß es. Das Unternehmen hat besondere Vorkehrungen getroffen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

Am Eingang zum Werksgelände in Dongguan messen Wachleute die Körpertemperatur jedes Mitarbeiters und verteilen Mundschutzmasken. Am Abend werden die Gebäude desinfiziert. Wer kann, arbeitet von zu Hause und berichtet täglich, wo er sich gerade aufhält und ob er Symptome des Virus hat. Für diejenigen, die in die Zentrale müssen, liegen in jedem Fahrstuhl Taschentücher und Handdesinfektionsmittel.