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Alibaba & Co.: Chinas halbierte Techriesen

Es ist das Mysterium des Techjahres 2021: Was ist bloß mit Chinas Digital-Champions los? Die Talfahrt bei Alibaba, Tencent & Co. hat sich in der vergangenen Woche erneut beschleunigt. Droht jetzt der totale Ausverkauf?

Wachstumstar Alibaba:  Der Himmel schien die Grenze zu sein (Foto: © www.AlibabaGroup.com)
Wachstumstar Alibaba: Der Himmel schien die Grenze zu sein (Foto: © www.AlibabaGroup.com)

Warren Buffett hat Anleger sein Leben lang auf unangenehme Situationen an der Börse vorbereitet. „Wenn man eine Aktie kauft, muss man sich darauf vorbereiten und damit wohlfühlen, dass sie 50 Prozent und mehr an Wert verlieren kann – solange man sich mit dem Unternehmen wohlfühlt.“

Diesen Härtetest des Wohlempfindens machen in diesen Tagen Aktionäre von Alibaba und anderen Techriesen aus dem Reich der Mitte. Obwohl die Weltbörsen auch in diesem Jahr weiter anziehen, befinden sich die Schwergewichte aus Chinas Techsektor in beschleunigtem Ausverkaufsmodus.

Beispiellose Wertvernichtung von Chinas Big Tech

So hat etwa das jahrelange Aushängeschild Alibaba seit den Allzeithochs im vergangenen November bis heute mehr als 50 Prozent an Wert verloren und damit nicht nur die nationale Vorreiterrolle an Tencent eingebüßt, sondern ist gar im weltweiten Börsenranking vom einst fünften auf den nur noch 15 Platz abgestürzt.

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Mehr noch: Beim Kursrutsch von 320 auf nur noch 157 Dollar hat Alibaba in gerade einmal neun Monaten einen Börsenwert von sage und schreibe 450 Milliarden Dollar vernichtet. Der neuen Nummer eins im Reich der Mitte erging es ähnlich: Trotz der Kurserholung am Freitag hat Tencent vom Allzeithoch 43 Prozent verloren und dabei 400 Milliarden an Marktkapitalisierung eingebüßt.

Andere China-Stars wurden ähnlich abgestraft: Alibabas E-Commerce-Rivale JD.com verlor 42 Prozent an Wert, während Suchmaschinenpionier Baidu gar um 60 Prozent abstürzte. In anderen Worten: Die Vorzeigekonzerne aus dem Reich der Mitte haben in diesem Jahr in der Spitze mehr als eine Billion Dollar Börsenwert vernichtet.

Pekings hartes Vorgehen gegen eigene Techchampions verunsichert

Eingeleitet wurde die dramatische Trendwende im vergangenen November, als der meisterwartete Börsengang des Jahres – nämlich der von Alibabas Beteiligung Ant Financial – buchstäblich auf den letzten Metern abgesagt wurde. Es folgten Monate mit irritierenden Erlassen und Verfahren von Chinas oberster Kontrollbehörde, die den nationalen Digitalchampions immer wieder Kartellrechts- und Wettbewerbsverstöße bescheingte.

Warum Peking plötzlich weitaus härter als Wettbewerbshüter im Westen gegen die eigenen Vorzeigekonzerne vorgeht, ist bis heute unklar, hat Investoren aber rund um den Erdball immer mehr massiv verunsichert. Sogar eine Delisting-Debatte, nach der die häufig an der Wall Street zweitgelisteten chinesischen Techkonzerne einen Börsenrückzug in den USA anstreben könnten, taucht in Worstcase-Szenarien immer wieder auf.

US-Flucht aus China-Aktien

So unwahrscheinlich ein solches Szenario aktuell noch erscheint, so alarmiert agieren in diesen Tagen vor allem US-Investoren, die trotz der immer wieder fallenden Kurse teilweise fluchtartig das Weite suchen.

Nachdem Starfondsmanagerin Cathie Wood (ARK Invest) ihre China-Positionen im Juli komplett zu Tiefstkursen liquidierte, wurden in der vergangenen Woche auch China-Exits von Fondsmanager-Legende George Soros bekannt. Und mehr noch: Chinas Aktien leerzuverkaufen – also auf fallende Kurse zu setzen –, ist nach Bloomberg-Angaben aktuell der drittbeliebteste Trade unter amerikanischen Hedgefondsmanagern.

Fundamental weiter zweistellig auf Wachstumskurs

Binnen wenigen Jahren hat sich die Haltung zu China-Aktien damit um 180 Grad gedreht: Aus der heißesten ist aktuell die mit am meisten gemiedene Anlageklasse geworden.

Dabei haben Alibaba, Tencent & Co. zumindest fundamental einige Argumente auf ihrer Seite: Umsätze und Gewinne legten weiter zweistellig zu, Milliarden-Dollar-Profite wurden dabei eingefahren. In der allgemeinen Ausverkaufsstimmung von China-Aktien geht diese fundamentale Betrachtungsweise aktuell jedoch unter.