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Aktionäre reagieren nach Unicredit-Zahlen erleichtert – Intesa Sanpaolo übertrifft Erwartungen

Trotz hoher Umbaukosten präsentierte Unicredit-Chef Mustier einen höheren Gewinn als zunächst erwartet. Die Intesa Sanpaolo kann ihr Ergebnis steigern.

Für 2019 sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,63 Euro je Aktie erhalten. Foto: dpa
Für 2019 sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,63 Euro je Aktie erhalten. Foto: dpa

Wortkarger als sonst ist die Präsentation der Jahreszahlen der italienischen Großbank Unicredit am Donnerstag ausgefallen. Der Grund: Die HVB-Mutter musste im vierten Quartal 2019 einen Nettoverlust von 835 Millionen Euro melden, im Jahr davor hatte es im vierten Quartal noch ein Plus von 1,9 Milliarden gegeben. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Verlust von 1,1 Milliarden Euro gerechnet.

Der Quartalsverlust wirkte sich auf die Gesamtbilanz für 2019 aus, die Bankchef Jean Pierre Mustier am Donnerstag präsentierte: Der Gewinn ging auf 3,37 Milliarden Euro zurück, mit einem Minus von 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für die schlechten Zahlen sind Sondereffekte.

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Im vierten Quartal reduzierte Unicredit die Beteiligung an der türkischen Bank Yapi Kredi und behält noch 20 Prozent für das ganze Jahr 2020. Analysten gehen davon aus, dass sich Unicredit dann ganz aus der Türkei zurückzieht. Zu den Sondereffekten kommen Integrationskosten in Deutschland und Österreich sowie Abschreibungen auf Software. Außerdem zog die Bank eine Milliarde an Kreditabschreibungen vor.

Bei der Konzerntochter HVB im Privat- und Firmenkundengeschäft sieht die Bilanz nicht viel besser aus, im Gegenteil: Der Nettogewinn lag 2019 mit 542 Millionen Euro um 10,5 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Im vierten Quartal brach er sogar um mehr als 80 Prozent ein und lag nur noch bei 82 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es 437 Millionen gewesen.

Bereinigt um diese Effekte stieg das Gesamtergebnis der Mailänder Bank für 2019 um 55,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Die Einnahmen stiegen um 3,4 Prozent auf 4,85 Milliarden Euro. Bankchef Mustier kündigte an, für 2020 bei einem Ertragsziel von 18,2 Milliarden Euro und einem bereinigten Nettogewinn von 4,3 Milliarden bleiben zu wollen.

Ihren Aktionären schüttet die Großbank im April eine Dividende von 0,63 Euro aus. Für das laufende Jahr wird eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 50 Prozent geprüft. Das heben Analysten in Mailand positiv hervor: „Die größte positive Überraschung ist die Dividenden-Politik mit der Erhöhung schon 2020 und der Möglichkeit, 2021/2022 eine außerordentliche Dividende zu zahlen”, heißt es beim Brokerhaus Equita Sim. Die Aktie der Unicredit stieg am Donnerstag um mehr als fünf Prozent.

„Die Bilanz ist jetzt sauber und das Kapital solider und das ist es, was die Aktionäre wollen”, kommentieren die Experten von Mediobanca Securities. „Die Zahlen sind eine positive Überraschung.”

Aufhorchen ließ ein Satz von Mustier, dass man Aktienrückkäufe gegenüber Übernahmen bevorzugen würde. Das gelte für die Dauer des neuen Strategieplans bis 2023. Noch vor einem halben Jahr hatten sich hartnäckig Gerüchte im Markt gehalten, dass Unicredit eine Übernahme der Commerzbank anstrebe. Mustier hatte das jedoch immer wieder dementiert, zuletzt beim Investorentag im Dezember, bei dem er den neuen Strategieplan „Team 23“ vorgestellt hatte.

Die notleidenden Kredite baute die Bank wie alle anderen italienischen Institute erfolgreich weiter ab um 12,9 Milliarden Euro. Das Verhältnis von notleidenden zu allen anderen Krediten betrug im vierten Quartal nur noch fünf Prozent.

Bleibt das Thema Personalabbau der Bank mit 9.500 Filialen in mehr als 22 Ländern. Die HVB-Mutter will bis 2023 rund 8.000 Stellen streichen, hatte Bankchef Mustier im Dezember bei der Präsentation des neuen Strategieplans gesagt. Am meisten soll es Italien treffen mit dem Abbau von bis zu 6.000 Arbeitsplätzen und der Schließung von rund 450 Filialen. Die Gespräche mit den Gewerkschaften würden bald starten, sagte Mustier am Donnerstag.

Intesa Sanpaolo schneidet besser ab

Ein deutlich besseres Ergebnis erzielte Anfang der Woche die zweite Großbank in Italien, Intesa Sanpaolo. Die nach Börsenkapitalisierung größte Bank Italiens mit einem Wert von 40 Milliarden Euro hat ein anderes Geschäftsmodell als Unicredit. Sie ist die größte Geschäftsbank des Landes für Privatkunden und Unternehmen. 240 Milliarden Euro an Ersparnissen der Italiener liegen auf Intesa-Konten.

Im vierten Quartal 2019 hat Intesa 872 Millionen Euro eingenommen und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das waren zwar weniger als die 1,04 Milliarden des Vorjahreszeitraums, es gab jedoch einen Sondergewinn von 443 Millionen Euro aus einer Partnerschaft mit dem Dienstleister Intrum.

Für das ganze Jahr meldete Intesa einen Nettogewinn von 4,18 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dazu trugen nach Angaben der Bank steigende Provisionseinnahmen, Handelserträge und das Versicherungsgeschäft bei.

Die Aktionäre sollen für 2019 eine Dividende von 19,2 Cent pro Aktie bekommen, was einer Ausschüttungsquote von 80 Prozent entspricht. Für 2020 soll die Quote bei 75 Prozent liegen.

Die Bank zeige weiterhin ein robustes Geschäftsmodell und habe trotz Niedrigzinsphase auch das Nettoergebnis der zinslastigen Geschäftsbereiche deutlich steigern können, kommentiert Analyst Jan Lennertz von Independent Research. Rund die Hälfte des Gewinns komme aus dem Vermögensmanagement, so ein anderer Finanzexperte.

Die notleidenden Kredite sind auf rund sechs Milliarden Euro gefallen, ihr Anteil an allen Krediten lag Ende 2019 bei 7,6 Prozent.

Im Dezember ist Intesa mit 9,9 Prozent bei dem italienischen Zahlungsdienstleister Nexi eingestiegen. Dem soll das Acquiring-Geschäft übertragen werden, das bisher in den bankeigenen Verkaufsstellen stattfindet.

Die politischen Erdbeben des vergangenen Jahres mit dem brüsken Ende der Populistenregierung in Rom, die Investoren abgeschreckt und die Risikozuschläge erhöht hatte, konnten die beiden Großbanken gut abfedern. Seit September ist eine europafreundliche Koalition im Amt. Das andauernde Zinstief, das auf die Erträge drückt, bleibt jedoch weiterhin ein Problem.

In einer früheren Version war das bereinigte Gesamtergebnis von Unicredit für 2019 mit 1,4 Milliarden Euro und einem Plus von 68,5 Prozent statt korrekt 4,7 Milliarden Euro (plus 55,5 Prozent) angegeben.