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Ärzte setzen Patienten wegen Zusatzleistungen unter Druck – Krankenkassen klagen an

Die Gesetzlichen Krankenkassen haben schwere Vorwürfe gegen Augenarztpraxen in Deutschland erhoben. Demnach werden Patienten zunehmend unter Druck gesetzt, damit sie Selbstzahlerleistungen in Anspruch nehmen.

Krankenkassen werfen Augenärzten Abzocke vor (Symbolbild: Getty Images)
Krankenkassen werfen Augenärzten Abzocke vor (Symbolbild: Getty Images)

Götter in Weiß, die Kopf und Kragen riskieren, um das Wohl ihrer Patienten zu garantieren: So werden Ärzte in Serien wie “Grey’s Anatomy“, “Emergency Room“ oder “Atlanta Medical“ dargestellt. In der Realität sieht es jedoch oft anders aus; Medizin ist längst ein Geschäft wie jedes andere geworden – was bedeutet, das auch in Arztpraxen und Krankenhäusern unter Umständen unlautere Methoden zum Einsatz kommen, um Profit zu machen.

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Das zeigt auch eine aktuelle Kontroverse um Augenarztpraxen in Deutschland. Laut dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDS) werden immer mehr Beschwerden laut, dass in Augenarztpraxen ein unseriöser Umgang mit Selbstzahlerleistungen herrscht. Demnach behaupten zahlreiche Patienten, dass ihnen diese Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) regelrecht aufgedrängt wurden.

Was sind IGeL?

Sogenannte IGeL bezeichnen Untersuchungen und Therapien, deren Kosten nicht von den Krankenkassen, sondern den Patienten getragen werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen zur Erkennung von nicht-tastbaren Krebsgeschwüren beim Frauenarzt, die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt sowie Augeninnendruckmessungen zur Früherkennung von Grünem Star beim Augenarzt.

Insgesamt wird fast jedem zweiten Versicherten beim Besuch einer Praxis in Deutschland eine Selbstzahlerleistung angeboten, besonders häufig geschehe dies jedoch in Augenarztpraxen, berichtet der mdr in der Sendung “Aktuell“. Um zu gewährleisten, dass möglichst viele Patienten diese Leistungen in Anspruch nehmen, greifen manche Praxen offenbar zu unlauteren Methoden.

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Vermehrt sei es vorgekommen, “dass Patienten möglicherweise keine Termine bekommen, nicht so freundlich behandelt werden oder stark unter Druck gesetzt werden“, wenn sie diese Leistungen nicht in Anspruch nehmen wollen, sagt Michaela Eikermann vom MDS gegenüber dem mdr. IGeL sorgen in deutschen Arztpraxen für einen jährlichen Umsatz von 1 Milliarde Euro.

Geschäft mit der Angst

Zudem wirft der MDS Augenärzten vor, bei Patienten Angst vor dem Verlust der Sehkraft zu schüren, um dann bestimmte Untersuchungen zu verkaufen. Ältere Menschen oder Versicherte in ländlichen Regionen mit geringer Augenarztdichte würden demnach unter Druck gesetzt. Im Einzelfall sei sogar die Versorgung von Patientinnen und Patienten verweigert worden, wenn diese IGeL ablehnen.

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Was viele Patienten nicht wissen: Vor einigen dieser Zusatzleistungen warnen die Gesetzlichen Krankenkassen sogar. Dazu zählt laut dem IGeL-Monitor des MDS auch die optische Kohärenztomografie (OCT) zur Früherkennung von Grünem Star, die etwa 90 bis 140 Euro kostet.

Es gäbe bislang keine Studie, die belege, dass eine frühe Therapie nützlich sei. Vielmehr bewertet der IGeL-Monitor diese Früherkennungsuntersuchung als “tendenziell negativ" – der zu erwartende Schaden für den Patienten sei größer als der Nutzen. Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS appelliert daher an die Ärzteschaft “sich an die anerkannten Regeln zu halten und zu einem seriösen Umgang mit IGeL zurückzukehren.“

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