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Bei Adidas läuft’s - und Samba vorneweg: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Tim Loh über Frohlocken in Franken. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Vorteil Gulden

In der Sportwelt wendet sich das Blatt — plötzlich hat Adidas wieder eine Glückssträhne und Nike hat zu kämpfen.

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Nach Jahren der Krise ist der fränkische Sportgigant auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und konnte am Dienstagabend weitere gute Nachrichten verkünden, indem er seine Gewinnprognose für das Jahr anhob. Grund dafür ist die anhaltend starke Nachfrage nach den schrumpfenden Lagerbeständen der Yeezy-Sneaker (die aus der abgesagten Zusammenarbeit mit dem Rapper Ye stammen) und der zunehmende Boom bei klassischen Schuhen wie Samba, Gazelle und Campus.

Für CEO Bjørn Gulden ist das ein weiterer Grund zur Freude, denn Adidas bereitet sich auf einen sportlichen Sommer mit der Fußball-Europameisterschaft hier in Deutschland und den Olympischen Spielen in Paris vor. Nachdem Adidas seine hohen Lagerbestände in den USA besser in den Griff bekommen hat, dürften sich die Gewinne Gulden zufolge in der zweiten Jahreshälfte 2024 beschleunigen. Sobald dies der Fall ist, kann das Unternehmen mehr seiner Waren zu vollen Preisen verkaufen, was ein wichtiger Faktor für die Gewinnentwicklung ist.

Doch wie üblich mahnt der CEO zur Vorsicht. Auch wenn Adidas durch den Abverkauf der Yeezy-Schuhe einen weiteren Schub erhalten könnte, gebe es keine Garantie dafür, dass sich dies auf die Gewinne auswirke, warnt der Norweger. Außerdem werde Adidas weiterhin unter den ungünstigen Auswirkungen der Wechselkurse leiden.

Im Moment sieht es aber so aus, als würde Adidas das Tempo wieder anziehen. Und die Investoren scheinen davon auszugehen, dass Gulden im Laufe des Jahres die Möglichkeit haben wird, seine Gewinnprognosen zu erhöhen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Stephan Kahl: Zentralbank-Zentrifugalkräfte, läuft (nicht), kleiner Dämpfer, mehr Risikobewusstsein, und noch ein Tor.

Zentralbank-Zentrifugalkräfte

Zwischen den beiden größten Währungsblöcken der Welt bahnt sich eine zunehmende Zinsdivergenz an. Nach dem raschen Rückgang der US-Inflation Ende letzten Jahres habe es jüngst keine weiteren Fortschritte mehr gegeben, sagte Fed-Chef Powell gestern bei einer Podiumsdiskussion. Daher werde es “wahrscheinlich länger als erwartet dauern”, bis die Währungshüter Vertrauen in die Stabilität des disinflationären Trends fassen können. Die Zinsen würden “so lange wie nötig” auf dem aktuellen Niveau gehalten. Eine Senkung im Mai dürfte damit vom Tisch sein und eine Lockerung der US-Geldpolitik im Juni in den Sternen stehen. Anders im Euroraum. Dort beobachte die EZB einen “disinflationären Prozess”, der den Erwartungen entspreche, erklärte Präsidentin Lagarde gestern. “Wenn wir keinen großen Schock in der Entwicklung haben, steuern wir auf einen Zeitpunkt zu, an dem wir unsere restriktive Geldpolitik abmildern müssen”, sagte sie. Unisono wird mit einem ersten Zinsschritt im Juni gerechnet. Vor dem Hintergrund steuert der Dollar auf den größten Anstieg seit über einem Jahr zu. “Wir stehen kurz vor einem möglichen Ausbruch”, sagt Quentin Fitzsimmons von T. Rowe Price.

Läuft (nicht)

Ein Blick auf die Analystensicht zu Continental stimmt optimistisch: Kaufempfehlungen en gros, zum Übergewichten und Halten wird auch geraten und selbst ein Underperform-Rating geht mit einem Kursziel einher, das noch über der derzeitigen Aktiennotierung liegt. Die Negativnachrichten reißen indes nicht ab. Absatzschwäche belastet das Geschäft in Europa und Neuverhandlungen von Preisen mit den Fahrzeugherstellern stehen noch aus. Im ersten Quartal war die Marge im Autozuliefergeschäft angesichts dessen tiefrot: Minus 4,3% hieß es am Dienstagabend aus Hannover, doppelt so schlecht wie der Konsens. Verzögerte Produktanläufe, anhaltend unvorteilhafter Produktmix: Rund läuft es bei Conti nicht — und wie auch die EZB berichtet das Management über den Sorgenfaktor Lohninflation. Satte Deflation indessen gibt es bei den Continental-Aktien, die im Vergleich zum Hoch 2018 zu unter einem Drittel zu haben sind. Bleibt die Frage, ob das billig ist, oder teuer. Der Truckbauer Volvo verteidigt unterdessen trotz Einbruch der Bestellungen seine Marge. Lag sie im Q1 2023 bei 14%, meldeten die Schweden nun 13,8%. Morgan Stanley lobt, der Konzern demonstriere die Robustheit der Erträge, für die er bekannt sei. Er profitiere von flexiblen Arbeitsverträgen. Die Volvo-Aktie notiert im Mittagshandel 2% im Plus. Seit dem Jahreswechsel haben die Titel 14% zugelegt.

Kleiner Dämpfer

Die Aktie des niederländischen Chipindustrie-Ausrüsters ASML ist ein Börsenstar, dessen Langfristchart an Apple und den KI-Renner Nvidia erinnert. Mit den heutigen Erstquartalszahlen gab es für die Titel mit Kurszielen über 1.000 Euro einen Dämpfer. Die Aufträge blieben unter den Erwartungen. Bei Chipmaschinen im ultramodernen EUV-Segment lag ihr Volumen nur noch bei einem Achtel vom Schlussquartal 2023. Da gab es allerdings einen Bestellungsrekord, und Chipmaschinen sind so teuer, dass die Auftragslage volatil ist. Vergangenes Jahr profitierte ASML von starker Nachfrage aus China, da sich die dortigen Chiphersteller in Erwartung von US-Sanktionen beeilten, fortschrittliche Lithografiemaschinen zu erwerben. Aufgrund des Drucks aus Washington konnte der Konzern seine EUV-Maschinen noch nie in die Volksrepublik verkaufen. Das Management geht davon aus, dass in diesem Jahr bis zu 15% des Umsatzes von neuen Maßnahmen zur Exportkontrolle betroffen sein werden. Zeitweise lag die ASML-Aktie heute mehr als 6,4% im Minus bei 855 Euro. Bis zum Mittag hatten die Titel den Verlust halbiert. Der scheidende CEO Peter Wennink erklärte, das zweite Halbjahr werde stärker als das erste und Finanzchef Roger Dassen betonte, die Branche befinde sich “eindeutig im Aufwärtstrend.”

Mehr Risikobewusstsein

Die Summe an Risikovorsorge, die deutsche Banken im vergangenen Jahr für ihr Geschäft rund um die Finanzierung von Gewerbeimmobilien bilden mussten, wird immer größer. Nachdem nun endlich auch Nachzügler BayernLB die Zahlen für 2023 veröffentlicht hat, ist klar: Bei elf der größten Kreditgeber belaufen sich die Rückstellungen für Immobilien auf unterm Strich mehr als 2,5 Milliarden Euro. Das ist weit mehr als die Hälfte ihrer gesamten Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Die Helaba hat mit 556 Millionen Euro die meisten Immobilien-Rückstellungen gebildet. Die Landesbank gilt als einer der größten Kreditgeber des zusammengebrochenen Signa-Konglomerats. Dahinter folgt mit 441 Millionen Euro die Aareal Bank, die zwar kein Signa-Exposure hat, aber stark in den USA engagiert ist. Immerhin scheint sich die Lage langsam etwas aufzuhellen. Ein vom Makler JLL am Dienstag veröffentlichter Stimmungsindex, dessen Grundlage eine Befragung von deutschen Immobilien-Finanzierern ist, machte einen deutlichen Sprung nach oben.

Noch ein Tor

Die Frankfurter Eintracht streckt ihre Fühler weiter in die USA aus. Kreisen zufolge führt der Bundesliga-Verein Gespräche über eine mögliche Partnerschaft mit einem neuen Klub der United Soccer League (USL), der in Milwaukee am Lake Michigan gegründet wird. Unter anderem geht es um Kooperation bei der Talententwicklung. Die USL hatte die Lizenzvergabe an einen Klub bekanntgegeben, der von Investor Jim Kacmarcik und Milwaukee Pro Soccer geführt wird. Das Team, dessen Name noch nicht feststeht, wird ab 2026 antreten. Mit dem Drittligisten Forward Madison FC gibt es in Wisconsin bereits eine Partnerschaft. Borussia Dortmund hat nach Erreichen des Halbfinales der UEFA- Champions League am späten gestrigen Abend seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2023/24 erhöht. Der Konzernjahresüberschuss wird nun in einer Spanne von 33 bis 43 Millionen Euro gesehen (bisher 25 bis 35 Millionen Euro). Dortmund besiegte Atletico Madrid am Dienstag mit 4:2 und sicherte sich damit einen Platz im Halbfinale der Champions League. Der Aktienkurs der Schwarz-Gelben stieg um bis zu 11% und lag zuletzt noch um 7,6% im Plus.

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