Happy Finanzamt – zehn Dinge, die Finanzbeamte nerven

Versetzen Sie sich mal in die Lage des Sachbearbeiters: Der soll eine Steuererklärung prüfen und aus dem geöffneten Umschlag flattert ihm ein Wust an unsortierten Belegen auf den Schreibtisch. Wer wäre da nicht genervt? Pluspunkte können Sie dagegen sammeln, wenn Sie die Belege nach Datum sortiert und zusammengeheftet einreichen. Am besten sollte man noch vermerken, welche zu welchem Formular gehören, rät Stiftung Warentest im Verbrauchermagazin Finanztest.

Büroklammern und Tackernadeln haben an den Steuererklärungen auf Papier nichts zu suchen, erklären die Experten. Grund: Die Unterlagen werden beim Eingang im Amt gescannt, damit sie per Computer ausgelesen werden können. Sind die Unterlagen zusammengeheftet, können sie nicht durch den Scanner laufen und der Beamte muss erst einmal basteln bevor es losgehen kann.

Wenn Zeilen mit Nullen gefüllt oder Seiten durchgestrichen werden, streikt das Scanner-System beim Finanzamt. Die Sachbearbeiter müssen dann alles von Hand eingeben. „Bei dem zusätzlichen Aufwand gucken sie dann gerne doppelt hin und prüfen auch den Rest der Erklärung genau“, so Stiftung Warentest. Also: Ungenutzte Seiten und Felder einfach leer lassen.

Kaffee- und Fettflecken – vom Essen und Trinken verschmutzte Formulare finden Finanzbeamte nicht besonders appetitlich. Nehmen Sie die kleine Mahlzeit zwischendurch also besser nicht beim Ausfüllen am Schreibtisch zu sich.

Wer diese notwendigen Angaben vergisst, nervt seinen Sachbearbeiter. Denn der kann den Vorfall dann nicht abschließen und hat zusätzlichen Aufwand, weil er die Erklärung zum Steuerzahler zurücksenden muss.

Die Handyrechnung der Tochter, die Quittung für den Kriminalroman oder die Kosten der Feier am Geburtstag – man kann es ja mal versuchen? Besser nicht, rät Stiftung Warentest. Denn Ausgaben, die dem Privatvergnügen dienen haben in der Steuererklärung nichts zu suchen. „Kein Beamter lässt sich gerne für dumm verkaufen“, so die Experten.

Nach dem Pflichtabgabedatum, dem 31. Mai, türmt sich die Arbeit auf den Schreibtischen der Finanzbeamten. Selbst wenn der Bescheid nach Wochen noch nicht im Briefkasten liegt, sollten Sie besser nicht anrufen und drängeln, meint Stiftung Warentest und rät stattdessen: „Zerren Sie nicht an den Nerven Ihres Bearbeiters und legen Sie den Hörer wieder auf.“

Mitarbeiter der Finanzverwaltung geben nur Auskunft zu grundlegenden Fragen. Sie sind aber nicht dafür zuständig, Steuerspartipps zu geben. Das sei Ihnen nach Paragraf 5 des Steuerberatungsgesetzes sogar verboten, so die Experten.

Ändern sich die Lebensumstände, etwa durch Heirat oder weil es Nachwuchs gegeben hat, wirkt sich das auch steuerlich aus. Doch deshalb müssen Sie nicht persönlich beim Finanzamt vorsprechen, erklären die Verbraucherschützer. Viele Daten erreichen das Finanzamt automatisch, etwa wenn Sie sich an einem neuen Wohnort anmelden. Meist reiche es auch völlig aus, das Finanzamt mit der nächsten Steuererklärung über Änderungen zu informieren.

„Das Finanzamt setzt Ihre Steuern fest, es ist aber nicht automatisch für alle Ihre finanziellen Angelegenheiten zuständig. Kindergeld beantragen Sie bei der Familienkasse, Arbeitslosengeld gibt es bei der Bundesagentur für Arbeit. Die Kfz-Steuer treibt seit 2014 die Zollverwaltung ein“, erklärt Stiftung Warentest. Also: besser vorher informieren, welche Behörde zuständig ist.
Den vollständigen Bericht von Stiftung Warentest zum Thema „Umgang mit dem Finanzamt“ finden Sie hier (kostenpflichtig).