Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.001,60
    +105,10 (+0,59%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.921,48
    +30,87 (+0,63%)
     
  • Dow Jones 30

    38.675,68
    +450,02 (+1,18%)
     
  • Gold

    2.310,10
    +0,50 (+0,02%)
     
  • EUR/USD

    1,0765
    +0,0038 (+0,36%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.852,32
    +533,66 (+0,92%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.316,56
    +39,59 (+3,10%)
     
  • Öl (Brent)

    77,99
    -0,96 (-1,22%)
     
  • MDAX

    26.300,82
    +48,41 (+0,18%)
     
  • TecDAX

    3.266,22
    +26,40 (+0,81%)
     
  • SDAX

    14.431,24
    +63,12 (+0,44%)
     
  • Nikkei 225

    38.236,07
    -37,98 (-0,10%)
     
  • FTSE 100

    8.213,49
    +41,34 (+0,51%)
     
  • CAC 40

    7.957,57
    +42,92 (+0,54%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.156,33
    +315,37 (+1,99%)
     

Uniqlo: Das Zara Japans will die westliche Welt erobern

In Europa, zumal in Deutschland, stellt sich für den preisbewussten Kleidungskäufer eigentlich nur eine Frage: H&M oder Zara? Das könnte sich bald ändern, denn Uniqlo will die westliche Welt erobern. Uniqlo? Das ist die mit Abstand größte Modemarke Japans, die Teil des Textil-Imperiums von Fast Retailing ist. Die europäischen Platzhirsche müssen sich warm anziehen.

Zumindest im deutschen Sprachgebrauch klingt es gewöhnungsbedürftig: Uniqlo – kann so ein globaler Mode-Champion heißen? Es sieht ganz danach aus – und klingt gleich besser, wenn man den ganzen Firmennamen kennt: „Unique Clothing“.

So nennt sich das 1984 in Hiroshima gegründete Modelabel, das mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden Euro unangefochten die Nummer eins Japans ist. Acht von zehn Japanern würden jeden Tag ein Kleidungsstück von Uniqlo tragen, will eine bemerkenswerte Statistik herausgefunden haben.

Bereits fast so wertvoll wie H&M

Geführt wird Uniqlo von Tadashi Yanai – dem reichsten Mann Nippons, dessen Vermögen Forbes auf knappe 27 Milliarden Dollar taxiert. Yanai ist gleichzeitig der Eigner des Uniqlo-Mutterkonzerns Fast Retailing, dem mit Abstand wertvollsten Mode-Imperiums Asiens. Einen stolzen Börsenwert von knapp 50 Milliarden Dollar kann Fast Retailing bereits für sich beanspruchen – ähnlich viel wie H&M.

Nur Branchenprimus und Zara-Mutter Inditex liegt mit einem Börsenwert von 95 Milliarden Dollar noch in weiterer Ferne. Doch die Parallelen sind unverkennbar: Wie Inditex, das von Amancio Ortega, mit einem Vermögen von 71 Milliarden Dollar einem der fünfreichsten Männer der Welt geführt wird, ist auch Fast Retailing und damit Uniqlos Aufstieg unentwirrbar mit seinem Konzernpatriarchen verbunden.

Schon 10 Milliarden Euro Umsatz im laufenden Fiskaljahr

1972, im Alter von 23, trat Tadashi Yanai in das Bekleidungsgeschäft seines Vaters – dem Ursprung von Fast Retailing – ein und lernte die Modebranche von der Pike auf kennen. 12 Jahre später folgte die Gründung von Uniqlo, 1991 die Umbenennung des Konzernkonglomerats in Fast Retailing, das sich inzwischen nach Umsätzen zum viertgrößten Modekonzern der Welt hochgearbeitet hat.

Doch Yanai will mehr. Tatsächlich zeigt das Wachstum rasant nach oben. Anfang Juli erst verkündete Fast Retailing einen Umsatzsprung um 23 Prozent und einen Gewinnzuwachs um 36 Prozent – die Zuwächse fallen damit dynamischer aus als etwa beim Internetriesen Google. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erlöste Japans Nummer eins der Bekleidungsgüter-Industrie über 10 Milliarden Euro.

Weltweite Marktführerschaft fest angestrebt

Doch das sind für den 66 Jahre alten Modemogul nur Durchgangsstationen auf dem Weg zur weltweiten Marktführerschaft! Bis Ende des Jahrzehnts will Yanai den Konzernumsatz tatsächlich auf enorme 38 Milliarden Euro vervielfachen. Das Herzstück der Expansion nimmt dabei wenig überraschend die wichtigste Marke des Modekonglomerats, zu dem auch das US-Label Theory und die französische Marke Comptoir des Cotonnier zählt, ein – Uniqlo.   

Das Erfolgsrezept wird gerne mit dem Schlagwort „Normcore“ umschrieben: Kleidung von Uniqlo ist modisch, praktisch, urban, funktional und ist dabei preiswert – sie ist das modische Gegenstück zu Ikea bzw. die japanische Antwort auf H&M und Zara. Mit „Changing clothes. Changing conventional wisdom. Changing the world“, beschreibt Yanai das Selbstverständnis der am meisten verbreiteten Modemarke Asiens, die in China gefertigt wird und in Nippon Kultstatus besitzt, dessen Ausmaße an Apple-Produkte erinnern.

Europa-Expansion läuft: Seit 2014 in Berlin präsent

Die nächste Stufe des Wachstums soll nun in der westlichen Welt gezündet werden. Seit knapp zehn Jahren ist Uniqlo in den USA präsent und boomt gewaltig. 39 Läden haben die Japaner in den USA bereits eröffnet, weitere 50 sollen in den nächsten Jahren hinzukommen. Weltweit bringt es Uniqlo bereits auf 1300 Filialen.

Und das noch nicht alles: Auch die Alte Welt soll nun im Flug erobert werden – mit bereits zehn Shops sind die Japaner in Großbritannien präsent, mit acht in Frankreich – und seit vergangenem Jahr auch mit dem ersten Flagship Store in Deutschland, in der Berliner Tauentzienstraße.  „Uniqlo ist international ein Gigant, doch in Europa sind wir immer noch Herausforderer“, gibt sich Europachef Berndt Hauptkorn angriffslustig. Es klingt, als müssten sich H&M und Zara tatsächlich bald warm anziehen…

Sehen Sie auch: Hotpants-Verbot: Mädchen werden zwangseingekleidet