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Zweistelliges Wachstum: Daimlers Autoverkäufe in China boomen

Der Mercedes-Hersteller hat die Coronakrise in China hinter sich gelassen. Auch für 2021 geben sich die Stuttgarter für Fernost optimistisch.

In Europa hat sich das Autogeschäft noch immer nicht richtig erholt: Im November sind eine Million neue Pkws auf den europäischen Straßen zugelassen worden, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 14 Prozent. Für den gesamten bisherigen Jahresverlauf sieht es sogar noch schlechter aus. 10,7 Millionen Neuzulassungen stehen für ein Minus von 26 Prozent. Die aktuell neu verordneten Corona-Lockdowns fast überall in Europa machen auch im Dezember eine Trendwende schier unmöglich.

Wie gut, dass es da noch den chinesischen Fahrzeugmarkt gibt, speziell aus Sicht der deutschen Automobilhersteller. „Bereits per November haben wir in China den bisherigen Rekord-Jahresabsatz aus 2019 übertroffen. Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir hier mit einem zweistelligen Wachstum bei unseren Pkw-Auslieferungen“, sagte Daimler-China-Vorstand Hubertus Troska am Freitag in einem Pressegespräch.

2019 hatte Daimler fast 700.000 Autos in der Volksrepublik ausgeliefert. Nach den Äußerungen Troskas dürften die Stuttgarter in diesem Jahr also an die Marke von 800.000 Autos herankommen. Allerdings wächst zugleich auch die China-Abhängigkeit der deutschen Hersteller, die dort etwa 40 Prozent aller ihrer Fahrzeuge verkaufen.

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China hat die Corona-Pandemie und deren schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft schon lange hinter sich gelassen. Nicht nur der Daimler-Konzern profitiert davon, sondern die gesamte Automobilbranche. Im November rollten insgesamt 2,77 Millionen Fahrzeuge zu den chinesischen Kunden. Das ist ein Anstieg um 12,6 Prozent zum Vorjahr und der achte monatliche Anstieg in Folge, wie aus Daten des Automobilherstellerverbands CAAM hervorgeht.

Für dieses Jahr prognostiziert der Verband einen Absatz von mehr als 20 Millionen Pkws sowie fünf Millionen Lkws und Bussen. Das ist beinahe so viel wie die 25,77 Millionen Fahrzeuge, die 2019 in der Volksrepublik ausgeliefert wurden. Im neuen Jahr erwartet der CAAM ein moderates Wachstum und stellt für 2025 den Verkauf von 30 Millionen Fahrzeugen in Aussicht.

Auch Lkws sollen lokal in China gebaut werden

Damit wird die Rolle Chinas als Zugpferd für die wegen der Corona-Pandemie in vielen Regionen darbende Autobranche noch wichtiger als ohnehin schon. Dass die Volksrepublik zu Jahresbeginn von der Corona-Pandemie hart getroffen wurde, dürfte sich in den Auftragsbüchern der Autohersteller nur als kleiner statistischer Ausrutscher niederschlagen.

Mit Optimismus blickt auch Daimler in das neue Jahr. Für das erste Quartal kündigt China-Chef Troska eine zweistellige Wachstumsrate an. Wenngleich es jedem Automobilhersteller in der Volksrepublik nicht besonders schwer fallen sollte, in den ersten Monaten des neuen Jahres 2021 hohe Wachstumsraten auszuweisen – im Januar und im Februar 2020 war es in China Corona-bedingt bei den Autoverkäufen steil bergab gegangen.

„Ich bin sehr positiv für das neue Jahr gestimmt“, betonte Daimler-Vorstand Troska. Die chinesische Binnennachfrage nach neuen Pkws entwickle sich außerordentlich gut. Gleiches gelte auch für die Nutzfahrzeuge, ein weiteres wichtiges Standbein für den Daimler-Konzern. Troska sprach von einem „superstarken chinesischen Lkw-Geschäft“. Deshalb wolle der Konzern seine Mercedes-Lkws in den kommenden Jahren auch lokal in China produzieren.

Das Geschäft mit Premiumautos hat sich in der Volksrepublik viel schneller erholt als der klassische Volumenmarkt. Die deutschen Premiumhersteller Daimler und BMW profitieren davon besonders. Das erklärt auch den Unterschied zum Wolfsburger Konkurrenten Volkswagen, der viel stärker im Massengeschäft vertreten ist. Für den November verbuchten die Wolfsburger ein Absatzminus von 6,9 Prozent in China, für den gesamten Jahresverlauf liegt der Rückgang des VW-Konzerns bei neun Prozent.

Außerdem behindern Engpässe bei wichtigen Zulieferteilen die weitere wirtschaftliche Erholung des Automobilgeschäfts. Die Fahrzeughersteller bekommen in China nicht mehr genügend elektrische Bauteile für die vielen neuen Autos, die sie in der Volksrepublik auf den Markt bringen wollen. Niemand hatte nach dem starken Einbruch vom Jahresbeginn mit der schnellen Erholung bei den Autos gerechnet.

Chipmangel wird zum Problem

Chipproduzenten schlossen im Jahresverlauf verstärkt Lieferverträge mit Abnehmern aus dem Bereich der Consumer-Elektronik (Handy, Spielekonsolen) ab und nicht mit den Autoherstellern. Insbesondere der Volkswagen-Konzern ist von dem Chipmangel betroffen – nicht nur in China, sondern jetzt auch in seinen Werken in Nordamerika und Europa. Dort muss VW nun sogar die Produktion einschränken.

Daimler-Vorstand Troska sieht sein Unternehmen bei der Versorgung mit Chips allerdings gut aufgestellt und erwartet keine besonderen Probleme. „Mir ist dazu nichts bekannt“, sagte er. In der Daimler-Produktion laufe alles nach Plan, gerade auch mit Blick auf das neue Jahr. Der Konzern rechne deshalb nicht mit Konsequenzen für seine Absatzplanung.

Bei den Pkws entwickeln sich die Elektroautos in China auch für Daimler zu einem immer wichtigeren Geschäft. Zusammen mit seinem chinesischen Joint Venture BAIC baut der Daimler-Konzern deshalb auch seine lokale Produktion von Elektrofahrzeugen aus. Modelle der Kompakt- und unteren Mittelklasse („EQA“, „EQB“) sollen vom kommenden Jahr in einem zweiten Werk in Peking von den Bändern laufen.

Daimler sieht klare Prioritäten bei der chinesischen Regierung, „die den Absatz von Elektroautos stark vorantreibt“, so Troska. Plug-in-Hybride und Brennstoffzellen-Fahrzeuge bekämen in der Volksrepublik zwar auch ihre Chance, doch der Schwerpunkt werde eindeutig auf den vollelektrischen Batteriemodellen („BEV“) liegen.

Entsprechend plane der Daimler-Konzern in den kommenden Jahren auch seine Modellpolitik für China. Die Stuttgarter hielten daran fest, dass sie neue Elektroautos gemeinsam mit ihren chinesischen Partnern vor Ort produzieren wollten. Ein Alleingang nach dem Beispiel des US-Konkurrenten Tesla sei nicht geplant.

Die chinesische Regierung hat vor Kurzem ihre „Roadmap 2.0“ vorgelegt. Im Jahr 2030 soll der Anteil der Autos mit alternativen Antrieben unter allen verkauften Neuwagen bei 40 Prozent liegen. Innerhalb dieser Gruppe alternativ angetriebener Fahrzeuge kalkuliert die chinesische Regierung dann mit einem BEV-Anteil von 93 Prozent.

„Plug-in-Hybride sind nur eine Übergangstechnologie, die überflüssig wird, weil sich die Technik der reinen Batterieautos weiter verbessert“, glaubt Yan Zhang, Analyst beim Marktforschungsunternehmen LMC Automotive.