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Zwei US-Lieferdienste haben die Arbeit für Amazon, ihrem einzigen Kunden, wegen skrupellosen Verhaltens eingestellt

Die Arbeitsbedingungen von Amazon-Fahrern werden oft kritisiert. Vor allem in den USA.
Die Arbeitsbedingungen von Amazon-Fahrern werden oft kritisiert. Vor allem in den USA.

Wie das amerikanische Magazin Vice berichtet, haben sich im US-Bundesstatt Oregon zwei Unternehmen dazu entschlossen, ihr Geschäft komplett einzustellen, als weiter für Amazon auszuliefern. Last Mile Delivery und Triton Transportation haben vergangene Woche ihre Zusammenarbeit mit Amazon aufgekündigt. Und das, obwohl der Onlineversandhändler ihr einziger Kunde war.

Unsichere Routen und eine schlechte Bezahlung

"Amazon hat uns so schlecht bezahlt, dass wir etwas ändern müssen. Ansonsten können wir euch die Unterstützung und Anreize nicht mehr bieten, die wir euch bisher bereitstellen konnten", schrieb Tracy Bloemer, eine Miteigentümerin von Last Mile Delivery, an ihre Mitarbeiter. "Wir glauben, dass die meisten unserer Routen unsicher sind und unsere Fahrer dazu zwingen, die Sicherheit beim Ausliefern zu vernachlässigen", fuhr sie fort. Das Schreiben liegt dem regionale Medium "The Oregonian" vor.

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Das Unternehmen hat nach Informationen von Vice ein Schreiben an Amazon geschickt, in dem sie den Versandhandel-Giganten eines "unerträglichen, skrupellosen, unsicheren und vor allem rechtswidriges" Verhalten über die letzten zwei Jahre bezichtigt. Die beiden Lieferdienste beschäftigen zusammengenommen rund 150 Mitarbeiter und fahren in der Gegend rund um Portland pro Tag durchschnittlich 20.000 Amazon-Bestellungen aus.

Amazon hätte auf die Daten der Fahrer zugegriffen

Die Dienstleister sagten, Amazon habe Lieferwege eingestellt und die Regeln geändert, ohne sie zu benachrichtigen. In dem von Vice gesichteten Schreiben heißt es, dass Last Mile und Triton ihren Mitarbeitern immer noch Lohnzahlungen schuldig sind, weil sich die Fahrer schon im Voraus auf Routen festlegen, auch wenn Amazon manche Strecken im letzten Moment streicht. Dies geschehe meist, weil die Warenlager nicht genug gefüllt sind oder in ihnen nicht genug Personal zur Verfügung steht.

In dem Brief wird Amazon zudem beschuldigt, auf die persönlichen Daten der Fahrer zuzugreifen, Lieferungen ungleichmäßig auf sie zu verteilen und Mitarbeiter zu entlassen, ohne den Partnerunternehmen dabei ein Mitspracherecht zu geben. Da die Lieferungen nicht gleichmäßig aufgeteilt wurden, mussten manche Fahrer angeblich schneller fahren und so das Risiko eingehen andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger zu gefährden. Außerdem mussten sie teilweise 12 Stunden-Schichten arbeiten, obwohl sie laut Vice nur für 10 Stunden-Schichten vergütet werden.

36 Millionen Dollar Entschädigung gefordert

Last Mile und Triton fordern laut dem Medium als Entschädigung 36 Millionen Dollar. Das Geld wird scheinbar benötigt, um Unternehmensschäden zu decken und entlassene Fahrer auszuzahlen. Sie haben Vice gesagt, dass sie die Auslieferung für Amazon nicht wieder aufnehmen werden, außer der Onlineversandhandel stimmt seinen Bestimmungen bezüglich der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen zu.

„Anfang dieser Woche drohten zwei Lieferservice-Partner plötzlich damit, die Arbeit für Amazon einzustellen und die Existenz ihrer Fahrer zu gefährden, wenn wir ihnen nicht innerhalb von 48 Stunden 35 Millionen US-Dollar zahlen, zusätzlich zu einer Reihe anderer Forderungen“, teilte die Amazon-Sprecherin Kate Kudrna in einer Mail gegenüber Insider am Freitag mit. „Wir haben ihre Forderungen abgelehnt und sie haben ihre Drohung wahr gemacht, ihren Vertrag mit uns gekündigt und ihre Mitarbeiter so verwirrt und nach Antworten suchend zurückgelassen. Wir tun alles, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen. Unter anderem stellen wir ihnen die Verbindung zu anderen Lieferdiensten her, die Personal suchen."

Die Arbeitsbedingungen werden ständig kritisiert

Amazon gibt an, dass der Konzern allein in den USA mit über 2.000 Lieferservices zusammenarbeiten, die insgesamt 115.000 Personen beschäftigen. Letztere verdienen laut Aussage des Unternehmens durchschnittlich 17,50 Dollar pro Monat.

Der Versandhändler geriet bereits Anfang des Jahres unter Beschuss, nachdem Fahrer gesagt hatten, dass sie während der Arbeit in Flaschen pinkeln müssten. Sie hätten auf ihren Routen keine Zeit ein WC zu benutzen. Amazon hat diese Vorwürfe abgestritten. Zudem sorgten Überwachungskameras in den Transportern unter den Auslieferern für Frustration. Ihr Arbeitgeber behauptete stattdessen, dass er diese zur Sicherheit der Angestellten installiert hätte.

Dieser Artikel wurde von Elias Holdenried aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.