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Das Wunder des Bernie Sanders

Bernie Sanders siegt auch in Nevada. Nichts scheint den Senator aufhalten zu können – nicht einmal die Angst vor einer Niederlage gegen Donald Trump.

Der Senator hat auch den Bundesstaat Nevada gewonnen. Foto: dpa
Der Senator hat auch den Bundesstaat Nevada gewonnen. Foto: dpa

Seine Fans schreien elektrisiert „Bernie, Bernie, Bernie“. Bernie Sanders tritt zu später Stunde an der Seite seiner Frau Jane auf die Bühne in San Antonio, Texas. „Hier ist die zukünftige First Lady Amerikas“, ruft der Senator. Der 78-Jährige hatte in Nevada einen deutlichen Sieg errungen und war frühzeitig nach Texas abgereist.

Nach Auszählung von 50 Prozent der Stimmen erzielte Sanders in Nevada 47 Prozent. Weit abgeschlagen dahinter lagen der ehemalige Vizepräsident Joe Biden mit 19 Prozent und der frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg, mit 15 Prozent.

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Nichts – so schien es – konnte Sanders‘ Glück an diesem Abend trüben. Nicht sein Furor darüber, dass der Milliardär Michael Bloomberg mithilfe gigantischer Investitionen in TV-Spots in nationalen Umfragen inzwischen auf Platz drei vorgerückt ist. Nicht die Tatsache, dass sich Russland nach Angaben von US-Geheimdiensten in die Vorwahlen einmischt, um Sanders zu stärken. Das Kalkül Moskaus: Eine Wiederwahl Donald Trumps sei gesichert, wenn der selbst ernannte „demokratische Sozialist“ Kandidat der Demokraten würde.

Wichtiger für Sanders ist: In Nevada hat er gezeigt, dass er bei Minderheiten wie Latinos, Afroamerikanern und Asiaten punkten kann, die in Nevada knapp die Hälfte der Bevölkerung stellen. In Iowa und New Hampshire, wo Sanders zuvor stark abgeschnitten hatte, sind rund 90 Prozent der Bevölkerung weiß.

Wer oder was könnte Sanders jetzt noch bremsen – kurz vor den Wahlen am „Super Tuesday“ Anfang März, wo in 14 Bundesstaaten gleichzeitig gewählt wird? Joe Biden? Er hat zwar in Nevada ein Lebenszeichen gesendet. Wirkliche Chancen werden ihm aber nicht mehr eingerechnet.

Pete Buttigieg? Er ist ein starker Wahlkämpfer. Dass der 38-Jährige sich am Ende durchsetzen könnte, glauben die wenigsten. Seine zunehmenden Attacken auf den „Ideologen Sanders, der eine Revolution“ wolle, wirken eher hilflos. Und Elizabeth Warren, die ebenso links wie Sanders ist, gilt mit ihren zehn Prozent inzwischen als weit abgeschlagen.

Die Chancen für „Crazy Bernie“, wie Trump den Kandidaten nennt, stehen also alles andere als schlecht. Ein „Sozialist“ als Präsidentschaftskandidat in dem kapitalistischsten aller Länder – das ist das eigentliche Wunder dieser Vorwahlen.

Ob ein Kandidat Sanders allerdings gegen Trump bestehen kann, ist die andere, am Ende die entscheidende Frage aus Sicht der Demokraten. Die Strategen des Senators sind fest davon überzeugt, dass nur ein entschiedener Linkskandidat die Wählerbasis mobilisieren kann. Sanders moderaten Gegenspieler dagegen glauben, dass die Partei es sich nicht erlauben kann, die Mitte aufzugeben.

Fakt ist: 53 Prozent der Amerikaner geben laut Umfragen an, dass sie niemals einen Sozialisten wählen würden. Fakt ist aber auch: Sollte Sanders auch am Super Tuesday der Durchbruch gelingen, ist er als Kandidat der Demokraten kaum noch aufzuhalten.

Ob die treuen Fans des Senators aus Vermont immer noch so begeistert „Bernie, Bernie Bernie“ rufen, wenn ihr Kandidat Trump unterliegt, darf bezweifelt werden.

Mehr: Bernie Sanders Triumph dürfte ihm für die nächsten wichtigen Etappen Auftrieb geben.