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Worauf Verbraucher bei Handyversicherungen achten müssen

Wenn neue Smartphones wie das iPhone 12 auf den Markt kommen, steigt die Zahl der abgeschlossenen Handyversicherungen. Sinnvoll sind sie nur bedingt.

Fast 60 Millionen Deutsche besitzen ein Handy und wollen sich mit einer Versicherung vor Schäden und Diebstahl schützen. Foto: dpa
Fast 60 Millionen Deutsche besitzen ein Handy und wollen sich mit einer Versicherung vor Schäden und Diebstahl schützen. Foto: dpa

Wenn das Smartphone ins Wasser fällt, kaputtgeht oder geklaut wird, ist die Not oft groß. Kontakte, Kreditkarten, Termine und Zugtickets – das alles ist schließlich bei vielen Nutzern auf dem Endgerät hinterlegt. Funktioniert das Smartphone nicht mehr, muss der Alltag auf einmal wieder offline bewältigt werden. Ein Albtraum, der zudem schnell mal einige Hundert Euro kostet.

Versicherungen locken daher mit Angeboten, sich gegen ein kaputtes Display oder Diebstahl abzusichern. Sie versprechen, ihre Kunden möglichst schnell und vor allem günstig wieder mobil ins Netz zu bringen. Das Spiel mit der Offline-Angst zieht offenbar: Besonders zum Verkaufsstart neuer Modelle wie aktuell Apples iPhone 12 schließen Verbraucher vermehrt Handyversicherungen ab, berichten Versicherungsgesellschaften.

Versicherer sind sich einig, dass sich Absicherung lohnt

„Die meisten Menschen nehmen nichts anderes öfter in die Hand als ihr Smartphone“, heißt es vom Versicherungsverband GDV. Eigentlich nur logisch, dass der wichtigste Alltagsgegenstand auch gut abgesichert sein soll. Der Spezialversicherer Wertgarantie teilt mit, das Neugeschäft sei in den vergangenen zehn Jahren um 150 Prozent gewachsen.

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Im Elektronikmarkt, im Telekomladen oder auf der Onlineplattform bieten Händler Versicherungen gleich mit an. Aber lohnt sich das? Schließlich kostet eine Geräteversicherung pro Jahr zwischen zehn und 30 Prozent des Verkaufspreises. Wer sich ein Smartphone für 1000 Euro zulegt, zahlt dann schon mal 100 bis 300 Euro im Jahr extra.

Angesagte Apps: Fokussiert bleiben und mit Liebe kochen

Die Versicherer sind sich einig, dass sich die Absicherung lohnt. Die Geräte würden immer teurer werden, die Tarife aber prozentual gesehen nicht. Trotz Absicherung ist ein Ersatz für das defekte Smartphone allerdings oft nicht ohne Probleme zu bekommen.

Kunden sollten genau hinschauen

„Die Geräteversicherer halten sich in den Vertragsbedingungen oft Hintertüren offen“, heißt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale. Kunden sollten beim Abschluss eines Vertrags deshalb immer genau hinschauen.

Die Verbraucherzentrale rät außerdem, sich nicht von Verkäufern zu einem schnellen Abschluss drängen zu lassen. Stattdessen lieber zu Hause noch einmal verschiedene Anbieter vergleichen und ausnahmsweise wirklich mal die Allgemeinen Geschäftsbedingungen lesen.

Die Handyversicherung ist in vielen Fällen nämlich nutzlos oder bereits von anderen Policen abgedeckt, etwa der Hausrat- oder der Haftpflichtversicherung. Diese springen ein, wenn etwa das Handy bei einem Wohnungseinbruch oder Raub gestohlen wird. Die Privathaftpflicht wiederum kommt für Schäden auf, die durch Dritte entstanden sind. Beide Versicherungstypen sind in der Regel günstiger als eine Handyversicherung, decken aber mehr ab.

Handy-Abos: Der Ärger reißt nicht ab

Eine Faustregel lautet: Selbst verursachte Schäden übernimmt die Handyversicherung. Nur nicht mutwillige. Im Zweifel ist das natürlich immer eine Frage der Definition, der Kulanz und der Gutgläubigkeit des Unternehmens. Denn kreativ sind nicht nur die Versicherungen in der Formulierung ihrer Verträge, sondern auch manche Kunden, die einen Schaden geltend machen wollen, der sich ganz anders zugetragen oder überhaupt nicht stattgefunden hat.

Erfundene Schäden vor Launch des neuen iPhones

Insgesamt fünf Milliarden Euro Schaden entstünden Schaden- und Unfallversicherern jedes Jahr durch erfundene Schäden, Übertreibungen oder Lügen, erklärt der GDV. Zu bestimmten Terminen wie dem Start des neuen iPhones würden sich nämlich nicht nur die Abschlüsse für Spezialversicherungen häufen, sondern auch die Betrugsfälle mit bestehenden Policen. Belege für den zeitlichen Zusammenhang können allerdings weder der Verband noch die angefragten Versicherungen liefern.

Smartphone-Ortung: Nur mit den richtigen Einstellungen möglich

Der Onlinemakler Friendsurance spricht von Einzelfällen, in denen „kurz vor dem Launch eines neuen iPhones Diebstähle vorgetäuscht oder tatsächliche Fälle von Handyverlust als Diebstähle ausgegeben“ worden seien. Um das Handy in diesen Fällen ersetzt zu bekommen, müsste allerdings eine Strafanzeige eingereicht werden. Und diesen Weg gingen die wenigsten Betrüger, ist sich der Onlinemakler sicher.

Einige Versicherer versuchen, sich vor Betrügern zu schützen, indem sie beschädigte Geräte nicht ersetzen oder Geld auszahlen, sondern stattdessen nur reparieren. Betrüger gehen leer aus, „denn beim Naturalersatz ist die Finanzierung eines neuen Handymodells im Schadenfall ausgeschlossen“, sagt eine Sprecherin.

Ob sich eine Handyversicherung lohnt, muss jeder Einzelne selbst entscheiden. Es hängt vor allem davon ab, wie häufig das eigene Smartphone erwartungsgemäß kaputtgeht oder verschwindet. Und auch hier sind wieder viele Einzelfälle und Ausnahmeregelungen zu beachten. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen rät deshalb grundsätzlich davon ab. Es gibt schließlich existenzbedrohendere Risiken, die es eher lohnt zu versichern als das Smartphone. Nur hat man die nicht so häufig vor Augen.

VIDEO: Smartphones: Schadet häufiges Laden dem Akku?