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WISO: So gefährlich sind Abgase wirklich

Der Abgasskandal von VW hat nicht nur Folgen für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit! In der ZDF-Sendung WISO kommt ein Lungenfacharzt zu Wort, der den Autokonzern jetzt verklagt.

Elke Federspiel muss in immer kürzeren Abständen zum Arzt. „Ich leide zunehmend an Atemnot, ich habe immer mehr Medikamente nehmen müssen, ich wohne an einer viel befahrenen Bundesstraße und in den letzten Jahren verschlechtert sich meine Lungenfunktion zunehmend“, berichtet die Leverkusenerin in der ZDF-Sendung WISO.

Ein Trend, den der Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen auch in seiner Praxis beobachtet. „Ich habe ungefähr doppelt bis drei Mal so viele Patienten wie im Rest von Nordrhein, die eine solche Erkrankung haben und deswegen auch ins Krankenhaus müssen. Es muss in Leverkusen einen besonderen Grund dafür geben. Und der ist in meinen Augen in erster Linie die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr.“

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Abgase führen zu Bronchitis und Asthmaanfällen

Die zunächst abstrakte Gefahr durch Autoabgase zeigt er an zwei Luftfiltern auf. Einer davon wurde eine Woche an einem Atemgerät an der Nordsee verwendet, der andere in Leverkusen. Der eine ist weiß, der zweite grau. Leverkusen gehört zu den deutschen Städten, die am meisten mit Autoabgasen belastet sind.

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„Autoabgase und Dieselpartikel machen zwei verschiedene Dinge: Zum einen eine direkte Reizung der bronchialen Schleimhaut, was zu einer Bronchitis führt. Und zum anderen können Dieselpartikel Pollenbruchstücke tiefer in die Lunge hineintransportieren und dadurch Asthmaanfälle auslösen“, sagt der Arzt. Der VW-Abgasskandal hat ihn so empört, dass er Strafanzeige gegen VW gestellt hat. VW bestreitet im Allgemeinen zwar nicht die schädigende Wirkung von Abgasen, allerdings sei „nach unserem Kenntnisstand eine seriöse Ermittlung von Erkrankungszahlen … aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.“

Der Zusammenhang ist klar bewiesen

Gibt es wirklich keine seriöse Ermittlung von Erkrankungszahlen? Prof. Christian Witt, Leiter der Lungenklinik Charité Berlin, sagt dazu: „Die Studienlage zu Stickoxiden ist relativ eindeutig: Die sind gesundheitsschädigend. Wir merken das an einer erhöhten Gesamtsterblichkeit, wir merken das an mehr Krankenhauseinweisungen insbesondere bei empfindlichen Patienten, mehr Symptomen, schlechter Lungenfunktion.“

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Grenzwerte für Autoabgase werden jeden Tag zum Teil dramatisch überschritten. Umweltschützer verlangen deshalb drastische Maßnahmen. Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe: „Wir fordern jetzt Sofortmaßnahmen der Politik. Wir müssen die Städte insbesondere in den Wintermonaten dicht machen für Dieselfahrzeuge und das Recht gibt uns die Möglichkeit, Dieselfahrverbote gezielt und schnell zu verfügen.“

Der in Leverkusen zuständige Landesumweltminister will ein solches Verbot zwar nicht ausschließen, aber erst einmal gründlich prüfen. Nach einer schnellen Lösung hört sich das nicht an.

WISO-Tipp Carsharing

Eine Alternative zum eigenen Auto ist das Carsharing, das in Deutschland mit einer Million registrierter Fahrer immer beliebter wird. 150 Anbieter konkurrieren in 540 Städten. Der Jurist Martin Reinhardt leiht sich öfter einen Kombi, um den Getränkeeinkauf zu erledigen. Das Auto reserviert er online und holt es an einer Station in der Nähe seiner Wohnung ab. Er öffnet den Wagen mit seiner Kundenkarte, der Autoschlüssel ist im Handschuhfach.

Nach dem Einkauf muss er ihn an derselben Station wieder abstellen. Dieses stationsbasierte Carsharingmodell ist in Deutschland momentan am weitesten verbreitet. Dazu sollte man folgendes wissen: Dieses Modell eignet sich für planbare Fahrten mit demselben Hin-und Rückweg. Es sollte eine Station in Laufnähe vorhanden sein.

Stationsbasiert oder Freefloating?

Das Alternativmodell nennt sich Freefloating: Die Fahrer finden das nächstgelegen Auto mit dem Smartphone per GPS, die Autos kann man nach der Fahrt auf allen öffentlichen Parkplätzen innerhalb der Stadt abstellen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann sich spontan und auch für kurze Strecken ein Auto leihen. In der Regel ist das beim Freefloating aber teurer. Für einen Konzertbesuch mit seiner Freundin in Frankfurt berechnet der Wiesbadener Jurist Reinhardt die Kosten für ein Auto und für die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr. Eine Stunde kostet bei seinem Anbieter einen Euro, pro gefahrenen Kilometer kommen noch 15 Cent obendrauf. Kosten fürs Tanken fallen nicht an, dafür liegt im Wagen eine Tankkarte. Für die 80 Kilometer lange Fahrt wären das 20 Euro. Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde für beide zusammen 32 Euro kosten.

Günstiger als ein eigenes Auto?

Martin Reinhardt bucht drei bis fünf Mal im Monat einen Wagen, im Schnitt kostet ihn das weniger als 70 Euro. Ein eigener gebrauchter Kleinwagen kostet den Halter in der Regel mindestens 200 Euro monatlich inklusive Nebenkosten. Als Faustregel gilt: Carsharing ist günstiger, wenn Sie im Jahr weniger als 10.000 Kilometer fahren. Je kürzer die Strecken, desto eher lohnt es sich. Für Berufspendler ist Carsharing grundsätzlich ungeeignet. Es lohnt sich immer dann, wenn die Mietzeit möglichst kurz ist. Für ein gesamtes Wochenende ist ein Mietwagen meistens günstiger.

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