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WISO: So frech betrügen Autokonzerne ihre Kunden

In der ZDF-Sendung entpuppt sich ein vermeintlich sparsamer Polo als Spritfresser und die große Liebe als großer Betrug.

„Das kann doch nicht sein, dass hier Angaben sind, die in keiner Weise etwas mit der Realität zu tun hat“ empört sich Karin Davidheimann. In der Annahme, einen sparsamen Stadtflitzer zu kaufen, hatte sie sich für einen VW Polo TSI entschieden, Baujahr 2013, Benziner, 90 PS. Vom Hersteller angegeben werden nur 5,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Tatsächlich verbrauchte der Polo aber 7,5 Liter. Die lapidare Erklärung aus dem VW-Konzern: „Die Abweichung zwischen dem synthetischen Fahrzyklus unter Laborbedingungen und dem tatsächlichen Fahrbetrieb ist die zwingende Folge der politischen Festlegung, den Verbrauch (…) unter Laborbedingungen zu messen.“

Mit Rechtsschutzversicherung auf der sicheren Seite

Da VW es ablehnte, die Kosten einer Nachmessung zu übernehmen, ließ Frau Davidheimann sich anwaltlich beraten und gab die Messung selbst in Auftrag. Das Gutachten eines anerkannten Sachverständigen belegte eindeutig: Der Benzinverbrauch lag im Durchschnitt um 12,8 Prozent höher als vom Hersteller angegeben – im Stadtverkehr waren es sogar 16,4 Prozent. Somit war für sie klar, dass sich ein Rechtsstreit lohnen könnte. Rechtsanwalt Florian Ehlscheid sagt bei WISO dazu: „Solche Gutachten kosten eine Menge Geld. Wir haben in diesem Verfahren Kosten von 5000 bis 7000 Euro gehabt. Die Mandantin hatte zum Glück eine Rechtschutzversicherung, konnte also das Risiko eingehen.“

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Erst nach eineinhalb Jahren endete der Streit mit einem Vergleich, VW zahlte ohne Anerkennung einer Rechtspflicht 2500 Euro Schadenersatz. Und schickte gleich hinterher, es dürften sich nicht alle getäuschten Kunden auf eine Entschädigung freuen: „In wenigen einzelnen Fällen wurden außergerichtliche Vergleiche getroffen, die den Besonderheiten des Einzelfalls geschuldet waren und nicht verallgemeinerungsfähig sind.“

Genau das will Frau Davidheimann nicht glauben. Bei einer Tauschaktion ihres VW-Händlers tauschte sie den alten BMW ihres Mannes gegen einen neuen Polo ein, der angeblich sogar noch einen halben Liter weniger Benzin als ihr anderer Polo verbrauchen soll. Aber wie kann das sein? Das Statement von VW: „Die geringere Verbrauchsangabe gegenüber dem Vorgänger resultiert aus der Weiterentwicklung des Antriebsstranges sowie des Gesamtfahrzeuges.“ Karin Davidheimann will den Verbrauch jetzt wieder überprüfen lassen. Sie hat schon einmal bewiesen, dass Lieschen Müller gegen einen Weltkonzern wie VW gewinnen kann.

Internetfalle Datingportale

Frau Davidheimann hat sich ihr Geld wiedergeholt, Uschi Schröder hat viel mehr als nur einen finanziellen Schaden erlitten. Nach der Trennung von ihrem Mann meldete sich die 60-Jährige beim Datingportal Friendscout/Lovescout an und wurde nur Stunden später angeschrieben. Bei ihr meldete sich ein Mann namens Gerard Dinnes, angeblich Gold- und Diamantenhändler aus Berlin, derzeit beruflich in Ghana. Aus dem Online-Flirt wurde schnell mehr, Frau Schröder erklärt das in der ZDF-Sendung WISO so: „Man nimmt das Handy sogar mit zum Klo, um ja jede Minute ausnutzen zu können, um zu schreiben.“

Der Galan schmiedete bald Pläne für eine gemeinsame Zukunft und kündigte einen Besuch an – den er kurzfristig absagte. Angeblich hatte sein Taxi am Flughafen einen Unfall, er selbst befände sich mit einem Schleudertrauma im Krankenhaus, schrieb er. Und fragte Uschi Schröder, ob sie ihm 1700 Dollar für ein Flugticket für seine Tochter auslegen könne, damit diese ihn pflegen kann. Uschi Schröder überwies das Geld. Kaum entlassen, traf Dinnes der nächste Schlag: „Meine Kreditkarten wurden gestohlen. Lass mich jetzt bitte nicht im Stich!!!!!!!“, schrieb er diesmal. Und Uschi Schröder überwies wieder Geld.

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„Wenn eine Frau liebt, tut sie fast alles. Liebe macht blind“, erklärt sie sich. Damit ist ihr Konto leer, doch Dinnes hatte weitere Pläne. Seine angeblichen Geschäftspartner überwiesen Geld auf Schröders Konto, das sie dann weiter an Dinnes schickte. Insgesamt 25 000 Euro. „Sie werden 21 Stunden am Tag bearbeitet mit Whatsapp, mit Telefon. Sie machen Dinge, die sie eigentlich nicht machen wollen. Aber sie werden wie eine Marionette gesteuert“, sagt sie heute.

Das Opfer wird zur Komplizin

Die Polizei wurde auf die Transaktionen aufmerksam und auf einmal stand die Verliebte unter dem Verdacht der Geldwäsche. Immer wieder hatte sie Geld weitergeleitet, dass Dinnes anderen Frauen abgezockt hatte und sich damit unwissentlich zur Komplizin gemacht. Hilfe fand sie beim Selbsthilfenetzwerk Romantikbetrug. Die Frau dahinter ist Martina Zielke, die selbst vor drei Jahren zum Opfer wurde. Sie weiß: Oft stecken Männer aus Westafrika oder Malaysia hinten den gefälschten Profilen, die sie bei Dating-Portalen und immer öfter auch bei Facebook anlegen. Tatsächlich fand sie Dinnes´ Profil auch bei Facebook und bemerkte, dass die Fotos einen mexikanischen Schauspieler darstellten. Der echte „Dinnes“ ist ein Ghanaer, der sich zuvor als Geschäftspartner desselben ausgegeben hatte.

Die Polizei kann nicht viel tun

Ayko Wolter vom LKA Hamburg: „Die meisten Täter wissen, dass sie im Internet aus der sicheren Deckung heraus handeln. Und dass sie Polizei sehr große Schwierigkeiten hat, zu ermitteln.“ Denn eine Kooperation mit den westafrikanischen Ländern findet nur sehr eingeschränkt statt. Hinter den Männern stehen organisierte Banden, die immer öfter auch jüngere Frauen ins Visier nehmen und ihnen bis zu sechsstelligen Beträge abnehmen.

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Während Facebook lediglich vermeldete, dass sie das Facebook-Profil des angeblichen Dinnes nicht löschen können, hat das Dating-Portal das Profil tatsächlich gelöscht. Allerdings konnte sich der Betrüger wenig später mit ähnlichem Namen und den gleichen Fotos wieder anmelden. Einziger Trost für Uschi Schröder: Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen sie mittlerweile eingestellt.