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WHO: Deutschland braucht Jürgen-Klopp-Effekt in der Corona-Krise

GENF (dpa-AFX) - Deutschland braucht für den erfolgreichen Kampf gegen Corona nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen "Jürgen-Klopp-Effekt". Statt Streitereien unter Politikern brauche es Einheit, damit alle Menschen hinter den Corona-Maßnahmen stünden, sagte der Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), David Nabarro, mit Verweis auf den früheren Fußballtrainer von Borussia Dortmund <DE0005493092>, der heute in Liverpool arbeitet. "Klopp weiß, wie man Menschen berührt und Massen zusammenbringt", sagte Nabarro der Deutschen Presse-Agentur. "Er hätte sicher gute Ideen."

Ein Ende der Pandemie sei noch nicht abzusehen, warnte Nabarro im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Ich rechne damit, dass es noch lange dauert, Monate - wir sind dem Ende noch lange nicht nahe."

Vor einem Jahr, am 30. Januar 2020, hatte die WHO wegen der ersten Coronafälle in China eine "Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen. Das ist die höchste Alarmstufe. Sie verpflichtet alle Länder, Fälle zu melden und die Ausbreitung einzudämmen. Zu dem Zeitpunkt gab es weniger als 100 registrierte Infektionen und keine Todesfälle außerhalb Chinas. Vor wenigen Tagen wurde die Zahl von 100 Millionen gemeldeten Infektionen weltweit überschritten. Die Dunkelziffer liegt nach Expertenmeinung weitaus höher.

Nabarro rief die Politiker in Deutschland zu mehr Einheit auf. Statt laut über den Zeitpunkt von Lockerungen zu streiten, müssten Vertreter von Bund und Ländern geschlossen dieselbe Botschaft verkünden: Maske tragen, notfalls auch draußen, Abstand halten, auch im Nahverkehr oder in Fabriken, Handhygiene und Infizierte und deren Kontakte isolieren. "Die Gruppe der Gegner von Coronaschutzmaßnahmen ist eigentlich klein, aber wenn Politiker streiten, wächst sie."

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In Europa habe man Angst vor einem Polizeistaat, doch sei die konsequente Isolation bei Symptomen eine Voraussetzung für Freiheit. "Dieses Virus wird uns besiegen, wenn wir nicht einig sind."

Deutschland sei mit rigorosen Schutzmaßnahmen im vergangenen Jahr gut gestartet. "Warum haben sie die Gründlichkeit nicht beibehalten?" fragte Nabarro. "Es ist fast so, als hätten reiche Länder gedacht, sie kämen ohne harte Arbeit durch die Pandemie." Europa könne von Ländern wie Thailand, Kambodscha, Australien und Neuseeland lernen. Mit autoritären Regierungen, wie oft behauptet werde, habe der dort erfolgreiche Kampf gegen das Virus nichts zu tun. Vielmehr würden Solidarität und Nachbarschaftshilfe so gefördert, dass die gesamte Bevölkerung rigorose Schutzmaßnahmen mittrage.

Streitereien, das Horten von Impfstoffen oder ein Wettlauf, wer die meisten Menschen geimpft habe, seien kontraproduktiv, sagte Nabarro. Die bislang geringen Impfstoffmengen müssten für die besonders Gefährdeten in aller Welt gleichzeitig verwendet werden. Wenn das Virus anderswo auf der Welt ungebremst wüte, steige das Risiko neuer, noch gefährlicherer Mutationen, die wieder die ganze Welt betreffen könnten. "Das Virus ist ein Gegner der Menschheit, nicht von einzelnen Ländern", sagte Nabarro.