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Wechsel im MDax und im SDax – Das sind sechs Aufstiegskandidaten

Im Dezember entscheidet die Börse über die nächsten Wechsel in den Indizes. Chancen auf einen Platz im MDax hat ein Börsenneuling. Im SDax gibt es fünf mögliche Aufsteiger.

Vor der großen Indexreform gibt es erst noch einmal business as usual. Am 3. Dezember wird die Deutsche Börse entscheiden, welche Unternehmen drei Wochen später in den Indizes der Dax-Familie auf- und absteigen. Ein Aufstieg von Siemens Energy in den MDax der 60 mittelgroßen Unternehmen gilt als sicher. Auch im SDax stehen einige Wechsel an. Im Dax 30 dürfte sich dagegen nichts ändern.

Die Deutsche Börse entscheidet über die Indexwechsel anhand ihrer noch nicht vorgestellten Ranglisten von Ende November. Dabei geht es um die Kriterien Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien im Streubesitz und den Börsenumsatz der vergangenen zwölf Monate. Tobias Adler, Indexexperte bei der Oddo Seydler Bank, hat aufgrund seiner eigenen Listen für das Handelsblatt mögliche Wechsel vorab eingeschätzt.

„Allerdings könnten gerade die aktuellen Turbulenzen an der Börse noch für einige Veränderungen sorgen“, schränkt Adler ein. Er hat seine Ranglisten am Montagmittag aktualisiert, also inmitten der „Impfstoff-Rally“, die Meldungen über positive Daten bei der entscheidenden Studie zu einem Corona-Impfstoff der Mainzer Biontech und des US-Partners Pfizers auslösten. Ein Blick auf die möglichen Aufsteiger lohnt sich für Anleger dennoch.

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MDax-Kandidat Siemens Energy

Siemens hat seine Energietechnik-Tochter erst Ende September als bislang größte deutsche Abspaltung an die Börse gebracht und die Investoren bislang enttäuscht. Die Aktie liegt immer noch um die 7,5 Prozent unter ihrem Startkurs von 22,01 Euro. Wegen der hohen Marktkapitalisierung ist Siemens Energy der Aufstieg in den MDax aber „kaum noch zu nehmen“, wie Adler sagt. Viele Analysten sehen Siemens Energy sogar im nächsten Jahr schon als Kandidat für den Dax 30.

Schon jetzt covern 17 Analysten die Aktie, und 14 raten zum Kauf, drei zum Halten. Das durchschnittliche Kursziel sehen die Analysten auf Sicht von zwölf Monaten im Schnitt rund ein Drittel über dem aktuellen Kurs. Am Dienstag verlor die Aktie in der Spitze indes 3,8 Prozent. Der Energietechnikkonzern hatte für die vergangenen zwölf Monate einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro ausgewiesen, bedingt durch Sonderabschreibungen und die Corona-Folgen.

Insgesamt sei das Übergangsjahr inmitten der Coronakrise aber ein „solider Anfang“ heißt es bei der Berenberg Bank. Wann der Konzern, der am Dienstag den Teilausstieg aus dem profitablen, aber umstrittenen Geschäft mit durch Kohle betriebenen Kraftwerken angekündigt hat, schwarze Zahlen schreibt, ist jedoch noch offen. Konzernchef Christian Bruch rechnet immerhin damit, dass die Umsätze 2021 steigen werden.

Kurzer Blick auf die möglichen Absteiger

Wer für Siemens Energy aus dem MDax in den SDax absteigen muss, ist ungewiss. Hier wird es laut Adler entweder die Aareal Bank oder den Leasingkonzern Grenke treffen. Die Aareal Bank behielt schon im Dezember nur ganz knapp ihren MDax-Platz. Die Grenke-Aktie stürzte nach Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser Perring um falsche Bilanzen ab.

Im SDax sind der Kabelnetzbetreiber Telecolumbus und der Autozulieferer Leoni laut Adler wegen ihrer geringen Marktkapitalisierung abstiegsgefährdet. Außerdem sieht er derzeit vier Unternehmen, deren Platz im SDax wegen zu geringer Börsenumsätze wackelt.

Betroffen sind der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W & V) und der UV-Spezialist Dr. Hönle, die schon bei der Indexüberprüfung im September um ihre Plätze bangen mussten. Dazu kommen jetzt auch der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori und der erst im September in den SDax aufgestiegene IT-Sicherheitsdienstleister Secunet. Folgende Unternehmen könnten im Gegenzug in den SDax aufsteigen:

SDax-Kandidat Flatex

Der Onlinebroker ist ein sicherer SDax-Kandidat. Der Aktienkurs hat sich seit Jahresanfang fast verdoppelt. Seit Ende Oktober ist Flatex im Börsensegment Prime Standard zugelassen. Dort gelten besondere Transparenzpflichten. Nur Unternehmen aus dem Prime Standard können laut den noch bestehenden Börsenregeln in einen der Indizes der Dax-Familie aufgenommen werden.

Flatex hat dank der Übernahme des Konkurrenten Degiro den Umsatz in den ersten neun Monaten um 96 Prozent auf knapp 165 Millionen Euro gesteigert und war schon in den vergangenen Jahren profitabel. Derzeit helfen Flatex die volatilen Börsen. Die sieben Analysten, die Flatex beobachten, raten allesamt zum Kauf und sehen auf Sicht von zwölf Monaten ein Kurspotenzial von knapp 15 Prozent.

SDax-Kandidat Hensoldt

Der Rüstungselektronikhersteller ist wie Siemens Energy erst Ende September an die Börse gegangen, und auch er hat Anleger noch nicht glücklich gemacht. Trotz der Erholung der vergangenen Tage notiert die Aktie noch rund acht Prozent unter ihrem Ausgabekurs von zwölf Euro.

Hensoldt selbst sieht sich aber auf Kurs. In den ersten neun Monaten stieg das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um drei Prozent auf 103 Millionen Euro. Binnen eines Jahres stieg zudem der Auftragsbestand um mehr als die Hälfte auf 3,4 Milliarden Euro. Aufträge über weitere 1,9 Milliarden Euro seien vom Bundestag bereits genehmigt.

Das gefällt auch Analysten. Nach langer Zeit geringer Investitionen in Wehrtechnik steigere Deutschland den Etat wieder auf ein eher mit den europäischen Partnern vergleichbares Niveau, betont JP Morgan. Wie die anderen vier Häuser, die Hensoldt beurteilen, rät die US-Bank zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt mehr als 20 Prozent über dem aktuellen Kurs.

SDax-Kandidat Verbio

Die Aktie des Biokraftstoffherstellers Verbio ist in diesem Jahr fast 90 Prozent in die Höhe geschnellt. Das passte zum Rekordergebnis des schon abgelaufenen gebrochenen Geschäftsjahrs. Der Verbrauch an Biokraftstoffen sank zwar in Zeiten des Lockdowns, doch zuletzt stiegen die Margen. Außerdem begann Verbio gleich zu Beginn der Corona-Pandemie mit der Herstellung von Desinfektionsmitteln.

Derzeit covern nur drei Analysten die Aktie, sie alle raten aber zum Kauf und sehen Kurspotenzial von im Schnitt 25 Prozent. In dieser Woche haben Anleger bei der Aktie indes schon Gewinne mitgenommen, sie fiel um gut 5,5 Prozent. Die Hoffnungen auf einen Impfstoff setzen die Aktien unter Druck, die zuvor stark von Corona profitiert haben.

SDax-Kandidat Home 24

Die Aktie des Online-Möbellieferanten Home 24 ist im Zuge der Impfstoff-Rally seit Montag sogar um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Trotzdem bleibt seit Jahresanfang noch ein sagenhaftes Plus von 190 Prozent. Seine Umsätze hat Home 24 im ersten Halbjahr um 25 Prozent gesteigert, das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) stieg auf 5,7 Millionen Euro nach einem Verlust von 23,4 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Bei Analysten wird die Aktie ebenso wie Verbio laut Informationsdienst Bloomberg bislang nur vom Bankhaus Lampe und der Berenberg Bank beobachtet, das könnte sich mit einem Aufstieg in den SDax ändern. Lampe und Berenberg raten beide zum Kauf mit Kurszielen von 19 und 17 Euro.

SDax-Kandidat Westwing

Auch Westwing ist ein Online-Möbeldienst, die Rally der Aktie ist aber noch beeindruckender als die von Home 24. Seit Januar ist der Kurs um mehr als 650 Prozent gestiegen, trotz des 19-prozentigen Einbruchs in dieser Woche. Westwing hat den Umsatz in den ersten neun Monaten um 55 Prozent gesteigert.

Der bereinigte operative Gewinn von Westwing verbesserte sich auf gut 24 Millionen Euro nach einem Minus von 13 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr. Drei Banken beobachten derzeit die Aktie – sie alle raten zum Kauf und sehen ein Kurspotenzial von im Schnitt 46 Prozent.