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„Das Wachstum in China muss sich weiter abschwächen“

Wo lauern im kommenden Jahr Risiken? Wo finden sich Chancen? Im Gespräch mit FundResearch schätzt Wolfgang Kuhn, Head (Other OTC: HEDYY - Nachrichten) of European Credit bei Aberdeen Asset Management (Other OTC: ABDNF - Nachrichten) , das kommende Jahr für die Märkte ein. Dabei betont er, dass Anleger auf Anleihen und nicht Aktien setzen sollten.

FundResearch: Welche Themen aus 2015 begleiten uns auch 2016?

Wolfgang Kuhn: Das Thema China wird uns auch 2016 wieder begegnen. Hier liegt der Fokus vor allem auf dem chinesischen Wachstum. Auch die gegenläufigen Zinsbewegungen in Euroland und den USA werden uns über 2015 hinaus beschäftigen. Unsere Rentenfonds bereiten wir mit Blick auf das nächste Feuerwerk der EZB für 2016 vor.

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FundResearch: Wie schätzen Sie denn die Lage in China ein? Wird das Wirtschaftswachstum weiter zurückgehen?

Wolfgang Kuhn: Das Wachstum muss sich sogar weiter abschwächen, wenn China mit seiner Neuorientierung hin zu mehr Konsum ernst machen will. Wir glauben allerdings nicht, dass eine harte Landung droht.

FundResearch: Welche Auswirkungen wird eine Zinswende in den USA auf die Bond-Märkte haben?

Wolfgang Kuhn: Am kurzen Ende hat der Markt schon reagiert, am langen Ende erwarten wir keine größeren Bewegungen. Für Spread-Märkte dürfte der erste Zinsschritt zunächst positive und mit Erleichterung aufgenommen werden. Schließlich signalisiert er das Vertrauen der FED in die Wirtschaft.

FundResearch: Hinter welche Themen können die Märkte einen Haken setzen?

Wolfgang Kuhn: Ich gehe davon aus, dass Griechenland 2016 eher eine untergeordnete Rolle spielen wird.

FundResearch: Sie sind Head of European Credit bei Aberdeen Asset Management. Welche Risiken kommen auf die Bond-Märkte im nächsten Jahr zu?

Wolfgang Kuhn: Kritisch sehen wir vor allem die Zerfallserscheinungen in der EU, die dann irgendwann wieder Fragen zum Fortbestehen des Euro aufwerfen. Allerdings wird sich der EZB-Präsident ohne Zweifel wieder etwas Spannendes einfallen lassen, um diese Risse zu kaschieren. Die Frage, ob die Aktionen der EZB rechtens sind, stellt sich jedoch kaum mehr jemand.

FundResearch: Zerfallserscheinungen in der EU drohen ja auch aus London, wo Sie derzeit leben. Wie schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit für einen Brexit ein?

Wolfgang Kuhn: Relative hoch, aber das ist meine persönliche Meinung. Die Briten fühlen sich nicht wirklich als Europäer. Die EU-Befürworter argumentieren daher rein wirtschaftlich, während die Gegner Emotionen ins Spiel bringen können.

FundResearch: Risiken und Chancen gehen ja Hand in Hand. Wo können im kommenden Jahr gute Renditen erzielt werden?

Wolfgang Kuhn: Mit Bonitätsrisiken, also Unternehmensanleihen. Fundamental stehen die Unternehmen im Bereich Investment Grade vernünftig da, die Bewertung ist in 2015 deutlich attraktiver geworden, und die EZB hat den Vorsatz, alle risikoreichen Anlageklassen in die Höhe zu treiben. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) sollte also ein gutes Investment sein. Aber es wird sicherlich wieder volatil.

FundResearch: Mit (London: 0MBJ.L - Nachrichten) welchen Produkten von Aberdeen sind Kunden aus Ihrer persönlichen Sicht im nächsten Jahr gut beraten?

Wolfgang Kuhn: Mit dem Aberdeen Global II – Euro Corporate Bond Fund. Aber auch den Aberdeen Global – Indian Bond Fund sollte man sich mal anschauen. Da ist die Rendite noch etwas besser.

FundResearch: Wie sieht die Strategie der Produkte aus?

Wolfgang Kuhn: Beide Fonds sind gut zu verstehen. Der Euro-Corporate Bond Fund investiert in qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen, die auf Euro lauten. Ziel ist eine stabile, risikokontrollierte Outperformance der Benchmark. Die Strategie des Indian Bond Fund steckt bereits in seinem Namen.

FundResearch: Warum sollten Anleger in Zeiten niedriger Zinsen auf Anleihen und nicht Aktien setzen?

Wolfgang Kuhn: Wenn man die Sorge hat, dass Unternehmen ihr Wachstum nicht immer weiter vorantreiben können, sollte man auf Anleihen setzen. Zudem wird seit längerem weltweit von den Unternehmen wenig investiert. Die globale Nachfrage schwächelt. Und die Zeiten der Lohnzurückhaltung sind vorbei. Das ist ein Problem für die Aktionäre, aber nicht unbedingt für die Anleihegläubiger. Uns reicht es im Prinzip, wenn das Unternehmen genug erwirtschaftet, um den Kupon zu bezahlen. Auch wenn man davon ausgeht, dass erhebliche Risiken im Finanzsystem stecken, und man dramatische Marktschwankungen für möglich hält, sind Anleihen Aktien zu bevorzugen. Sicherlich kann man Renten mit negativen Renditen nicht als günstig bezeichnen. Aber das gilt leider für die meisten Asset-Klassen, und ist der Intervention der Zentralbanken geschuldet.

(TL)