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VERBIO IM FOKUS: Biokraftstoff und Desinfektionsmittel sorgen für gute Geschäfte

ZÖRBIG (dpa-AFX) - Seit dieser Woche ist im SDax <DE0009653386> ein neues Gesicht zu finden: Verbio <DE000A0JL9W6> wurde in den Nebenwerte-Index aufgenommen. Der Hersteller von Biokraftstoffen macht auch in der Corona-Krise gute Geschäfte, neuerdings sogar mit Desinfektionsmitteln. Das vergangene Geschäftsjahr bis Ende Juni war das erfolgreichste der Firmengeschichte. Und der Blick nach vorn ist durchaus optimistisch. Was bei dem Unternehmen los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

DAS IST LOS BEI VERBIO:

Verbio wurde 2006 gegründet und ging im selben Jahr an die Börse. Das Unternehmen stellt mit Biodiesel, Biogas und Bioethanol sämtliche Biokraftstoffe her, die beispielsweise an Ölkonzerne, freie Tankstellen und Stadtwerke geliefert werden. Bei der Produktion setzt das Unternehmen mit Sitz in Zörbig in Sachsen-Anhalt vor allem auf Reststoffe aus der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Stroh. Außerdem gehört Flüssigdünger zur Produktpalette.

Der SDax-Neuling versucht auch, neue Marktsegmente zu erschließen. Glycerin wird als Nebenprodukt der Biodiesel-Herstellung zum Beispiel an die Pharmaindustrie verkauft. Phytosterole, Begleitstoffe aus Pflanzenöl, werden mit ihren cholesterinsenkenden Eigenschaften in der Lebensmittelindustrie verwendet. Im Zuge der Corona-Krise stellt Verbio nun auch Desinfektionsmittel auf Ethanolbasis her.

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Unter anderem letzteres hat das Unternehmen mit seinen rund 700 Mitarbeitern an weltweit neun Standorten bisher erstaunlich gut durch die Pandemie gebracht. Dazu kamen zuletzt wesentlich verbesserte Margen bei Bioethanol und stabil gute Margen bei Biodiesel. Die Produktionsanlagen seien in beiden Segmenten inklusive Biogas im ersten Geschäftsquartal 2020/2021 gut ausgelastet gewesen.

Von Juli bis Ende September erreichte Verbio ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 53 Millionen Euro, weit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Fürs gesamte Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) traut sich der Konzern aktuell ein Ebitda von 130 Millionen Euro und damit etwas mehr als im Vorjahr zu - vorausgesetzt, das Absatz- und Rohstoffpreisniveau bleibe stabil und die Pandemie sorge nicht für weitere Belastungen.

Ungeachtet dessen will Verbio weiter investieren und beispielsweise die Kapazitäten erweitern. Dazu sollen freie Finanzmittel aus Vorperioden und der laufende operative Barmittelfluss genutzt werden. Zum Geschäftsjahresende 20/21 erwartet das Unternehmen ein Nettofinanzvermögen von 50 Millionen Euro.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Biokraftstoffe als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Treibstoffen werden in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen, da sind sich Experten weitgehend einig. Alina Köhler von der Privatbank Hauck & Aufhäuser hält alternative Kraftstoffe für notwendig, damit Länder wie Deutschland ihre hohen Klimaziele erreichen können. Verbio habe hier eine Lösung, was dem Unternehmen attraktive mittelfristige Aussichten bei dem weltweiten Streben biete, den CO2-Ausstoß zu verringern.

Köhler sieht vor allem große Chancen beim Biogas für die Autobranche, da bereits immer mehr Lkw verschiedener Hersteller gasbetrieben seien. Weil Biogas überall hin exportiert werden könne, sei Verbio in der Lage global Geschäfte zu machen. Um daraus Kapital zu schlagen, investiere das Unternehmen unter anderem in die Expansion des Biogas-Geschäfts in Nordamerika und Indien.

Die Analystin erwartet vor diesem Hintergrund einen starken Anstieg des Ebitda auf mehr als 200 Millionen Euro bis zum Geschäftsjahr 2022/2023. Sie rät zum Kauf der Verbio-Aktie und traut dem Papier mit einem Kursziel von 32 Euro noch einen weiteren Kursanstieg um knapp 15 Prozent zum derzeitigen Kurs zu.

Auch Analyst Florian Pfeilschifter von Stifel Europe empfiehlt die Aktie zum Kauf. Mit einem Kursziel von 31 Euro sieht er ein ähnliches Aufwärtspotenzial. Pfeilschifter hatte jüngst seine Ebitda-Schätzungen für die kommenden Jahre angehoben. Auch er geht davon aus, dass Verbio vom Rückenwind für Biogas profitieren dürfte.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Alternative Antriebe wie zum Beispiel auch Wasserstoff sorgten an der Börse jüngst für einen regelrechten Hype. Auch bei Verbio startete - nicht zuletzt wegen der SDax-Aufnahme - eine Kursrally, welche die Aktie zu immer neuen Rekorden trieb. Vor dem Wochenende schloss das Papiere mit gut 28 Euro, es ist damit fast doppelt so viel wert wie zum Börsengang vor 14 Jahren. Insgesamt bringt Verbio beim Börsenwert nun rund 1,77 Milliarden Euro auf die Waage.

2006 lag der Platzierungspreis der Aktien bei 14,50 Euro. In den ersten Börsenjahren ging es für die Papiere aber vor allem steil abwärts, Ende 2008 rutschten sie sogar erstmals unter die Marke von einem Euro. Und auch die Kursentwicklung in den Folgejahren war für Anleger der ersten Stunde wenig erfreulich.

Erst 2015 nahm die Verbio-Aktie wieder etwas Fahrt auf. 2017 brach der Kurs sogar gleich zweimal deutlich nach oben aus, was aber jeweils nicht nachhaltig war - die Aktie rutschte im Folgejahr wieder unter 5 Euro. Dann setzte eine Erholung ein, die wiederum von der Corona-Krise jäh unterbrochen wurde.

Als zumindest Teil-Profiteur der Pandemie konnte Verbio sich mittlerweile aber erheblich bessern und nach Jahren endlich wieder über das Kursniveau des Börsengangs springen. Seit dem Jahrestief von knapp sechs Euro Mitte März ging es inzwischen um fast 400 Prozent nach oben.

Größte Profiteure des Kursanstiegs sind Mitglieder des Aufsichtsrats und Vorstands, die nach Unternehmensangaben zusammen knapp 69 Prozent der Anteile halten. Auf den Unternehmensgründer und Konzernchef Claus Sauter entfallen einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge 21 Prozent der Verbio-Aktien.