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US-Investor Singer wird Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger gefährlich

US-Investor Paul Singer will wohl bei Thyssen-Krupp einsteigen – zum Leid von CEO Heinrich Hiesinger.

Und plötzlich sind es zwei: Nachdem sich die Führung des Essener Industriekonzerns Thyssen-Krupp um Vorstandschef Heinrich Hiesinger bereits seit Monaten der Kritik des Investmentfonds Cevian ausgesetzt sah, hat sich nun offenbar ein weiterer kritischer Investor dazugesellt – und das kurz vor Abschluss der Verhandlungen um ein Stahl-Joint-Venture mit dem Konkurrenten Tata.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag berichtete, plant der US-Hedgefonds Elliott, geführt von Starinvestor Paul Singer, einen größeren Einstieg bei Thyssen-Krupp. Demnach könnte der Fonds in den nächsten Tagen oder Wochen die meldepflichtige Schwelle von drei Prozent der Anteile überschreiten.

Für Hiesinger könnte es damit eng werden an der Spitze des Unternehmens. Zuletzt musste sich der Vorstandschef gegenüber dem zweitgrößten Aktionär, dem schwedischen Fonds Cevian, immer wieder für seine Strategie rechtfertigen. Hiesinger will am Konzept eines breit aufgestellten Industriekonzerns festhalten, während Cevian die Aufspaltung des Unternehmens fordert.

Auch der mutmaßlich Neuinvestor Elliott glaube nicht daran, dass Hiesinger den Turnaround bei Thyssen-Krupp herbeiführen könne, zitiert Bloomberg Insider. Zusammen mit dem Fonds Cevian, der 18 Prozent an Thyssen-Krupp hält, könnte Elliott ein starkes Gegengewicht zum größten Aktionär bilden, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Weder Thyssen-Krupp noch Elliott und Cevian wollten den Bericht kommentieren.

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Doch für den als aktivistischer Investor bekannten Fonds ist dieses Vorgehen nicht ungewöhnlich. Gegenwärtig sorgt Singer mit seinem Hedgefonds bereits in einem anderen deutschen Großunternehmen für Unruhe: Uniper. Der von Eon abgespaltene Stromproduzent hält am 6. Juni seine Hauptversammlung ab.

Dort will Elliott offenbar über den an Uniper beteiligten Fonds Cornwall versuchen, einen Sonderprüfer einsetzen zu lassen. Elliott kontrolliert Cornwall – und könnte so auch Uniper-Chef Klaus Schäfer in Bedrängnis bringen.

Unter ihm wehrt Uniper sich seit Monaten gegen eine Übernahme durch den finnischen Versorger Fortum. Nach dem Willen Singers soll ein Sonderprüfer untersuchen, ob Uniper-Vorstände um Schäfer im Abwehrkampf „Pflichten verletzten sowie möglicherweise Schäden zum Nachteil Unipers verursachten“.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Singer mit einem solchen Vorgehen Erfolg hat. 2015 erzwang Elliott eine außerordentliche Jahreshauptversammlung der Kabel Deutschland Holding AG.

Auch damals war der Anlass eine Übernahme: Ein Sonderprüfer hatte festgestellt, dass Vodafone zu wenig für den Erwerb von Kabel Deutschland gezahlt habe. Großaktionär Elliott, der seinerzeit rund 13 Prozent der Aktien von Kabel Deutschland besaß, erzwang weitere Prüfungen.

Auch sonst ist Singers Hedgefonds nicht gerade für passive Investments bekannt. Beispiel Stada: Der Pharmakonzern aus Bad Vilbel war im vorigen Jahr von den Investoren Bain und Cinven übernommen worden. Auch Elliott wollten die Beteiligungsgesellschaften als Aktionär loswerden. Monatelang hielt Elliott seine Anteile – bis Bain und Cinven einen Aufpreis zahlten.

Nicht nur hierzulande sorgt Singer für Unruhe. Zu Wochenbeginn hat die Hyundai Motor Group, eines der größten Konglomerate Südkoreas, einen geplanten Konzernumbau verschoben. Experten sehen einen Triumph kritischer Aktionäre um Elliott: Singers Fonds besitzt Hyundai-Aktien im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar.

Derweil drängt Singer schon auf die nächste Übernahme: Jetzt hat er es auf den amerikanischen IT-Gesundheitsdienstleister Athenahealth abgesehen. In einer Mitteilung ließ Elliott kürzlich wissen, Athenahealth werde „sein Marktpotenzial nie richtig entfalten“ können, „wenn es keine Veränderung der betrieblichen Prozesse gibt“. Wer die dann anstößt, wissen sie auch in deutschen Vorstandsetagen nur zu gut: Paul Singer.