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Dieser Unternehmer aus Detmold will 40 Galeria-Filialen übernehmen – und den Namen ändern

Markus Schön will 40 Galeria-Kaufhäuser übernehmen. - Copyright: picture alliance/dpa | XAMAX /  Buero.de
Markus Schön will 40 Galeria-Kaufhäuser übernehmen. - Copyright: picture alliance/dpa | XAMAX / Buero.de

Wieder rumort es im Reich von Galeria-Karstadt-Kaufhof (GKK). Am 31. Oktober stellte das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Um rund ein Drittel müsse das 131 Filialen starke Netz reduziert werden, sagte Miguel Müllenbach, der Chef des Unternehmens, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Für viele Mitarbeiter dürfte das vor allem eins bedeuten: die Entlassung.

Markus Schön möchte diese Mitarbeiter mit seinem Unternehmen vor ihrem Schicksal bewahren. "Wir wollen Galeria Kaufhof retten", kündigte er bei "Bild" an. Rund 40 Filialen wolle er übernehmen. Wie die Zeitung berichtet, sei Schön bereits seit dem 1. November, also einen Tag nach der Insolvenz-Bekanntmachung, in Gesprächen mit dem Insolvenzverwalter. Weder GKK noch der Insolvenzverwalter selbst reagierten bisher auf eine Anfrage von Business Insider, um das zu bestätigen.

Karstadt-Manager Thomas Middlehoff, Nicholas Berggruen und René Benko
Karstadt-Manager Thomas Middlehoff, Nicholas Berggruen und René Benko

Bisher hatte Schön mit Warenhäusern wenig zu tun

Bisher hatte Schön mit Warenhäusern wenig zu tun. Er ist Vorstand der buero.de Handel Aktiengesellschaft, die den gleichnamigen Online-Shop Buero.de betreibt. 2021 wurde das Unternehmen in Detmold gegründet, einer 75.000-Einwohner-Stadt in der NRW-Region Ostwestfalen-Lippe. Zuvor arbeitete er laut der Karriereplattform Linkedin als Filialleiter bei der Commerzbank, später als Bereichsleiter bei der Sparkasse. Seit 2019 ist er neben Buero.de auch Geschäftsführer der Schön & Co. GmbH, die laut Handelsregister Vermögen verwaltet. Laut eigener Aussage verwaltet die Gesellschaft rund 700 Millionen Euro. 2020 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn von rund 119.000 Euro.

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Sein Interesse für GKK ist aber offenbar nicht neu. Seit Längerem habe er sich schon mit dem Unternehmen beschäftigt, sagte er zu uns am Telefon. "Schon als René Benko 2018 eingestiegen ist, war ich interessiert an den Filialen. Der Kontakt zu dem Investor ist aber nach einiger Zeit eingeschlafen", so Schön. Der umstrittene Investor Benko kaufte 2014 zunächst die Marke Karstadt, 2018 übernahm er auch noch Kaufhof und fusionierte beide Unternehmen. Von da an hieß es: Galeria Karstadt Kaufhof.

Name soll nicht übernommen werden

Mit der Übernahme der Filialen erhofft sich Schön Wachstum für sein eigenes Unternehmen. "Ich bin überzeugt, dass das Warenhauskonzept in mittelgroßen Städten eine Zukunft hat und wir dort Warenhauserlebnisse schaffen können wie früher", sagt der 48-Jährige. Die großen Standorte würde sich Schön aber nicht zutrauen. "Wenn man in direkter Nachbarschaft zu anderen großen Ketten ist, kann man sich schwer von denen absetzen", begründet er seine Zurückhaltung.

Sollte die Übernahme klappen, so sagt er, wolle er den Namen nicht übernehmen. "Ich habe wenig Interesse an einer Kette, für deren Aussprache ich schon ewig brauche", sagt er. "Wir wollen sie aber als Warenhäuser weiterbetreiben. Auch die Mitarbeiter will ich auf jeden Fall halten", fügt er hinzu. Das sei eine "starke Truppe", vor allem in den kleineren Filialen abseits der großen Standorte. "Sie kriegen oft gesagt, dass sie nicht lukrativ seien. Aber die haben echt Engagement."

Für die Mitarbeiter ist die derzeitige Insolvenz bereits die zweite in wenigen Jahren. Bereits 2020 hatte sich das Unternehmen in eine Schutzschirm-Insolvenz begeben. Dieser harte Schnitt sollte dem Warenhauskonzern eigentlich durch die Schließung von rund 40 Filialen, den Abbau Tausender Stellen und die Streichung von mehr zwei Milliarden Euro Schulden einen Neustart ermöglichen. Doch die Hoffnung, dass der Konzern danach – von vielen Altlasten befreit – erfolgreich durchstarten könnte, erfüllte sich nicht.

Bereits Anfang 2021 und dann noch einmal Anfang 2022 musste der inzwischen auf 131 Warenhäuser zusammengeschrumpfte Handelsriese angesichts der anhaltenden Pandemie und der Lockdowns im Einzelhandel um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen bereits mit 680 Millionen Euro unter die Arme. Anfang Oktober hatte der angeschlagene Warenhauskonzern dann ein drittes Mal Staatshilfe beantragt. Business Insider hatte aus Quellen erfahren, dass es um einen Antrag auf 238 Millionen ging.

Ob Schön jetzt die Rettung für die vor der Schließung stehenden Filialen ist, bleibt abzuwarten. Ambitionen hat der Detmolder Unternehmer aber allemal.