Umbruch im Vorstand bei Sixt: Autoritärer Führungsstil und ein raues Arbeitsklima sollen zu Abgängen führen
Deutschlands führender Autovermieter Sixt steht – trotz anhaltender Rekordgewinne – vor grundlegenden Veränderungen. Zuletzt sorgte der plötzliche Abgang von James Adams, einem ehemaligen Top-Manager von Booking.com, für Aufsehen. Die jüngsten Entwicklungen werfen nicht nur Fragen zur Führung auf, sondern könnten auch die langfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens beeinflussen, berichtete die "Wirtschaftswoche".
Adams, der das internationale Wachstum und die Digitalisierung des Unternehmens vorantrieb, war erst vor kurzem in den Vorstand von Sixt berufen worden. Doch inzwischen habe er dem Medienbericht zufolge bereits das Unternehmen verlassen. Sein Abgang wirft nicht nur Fragen nach seiner Nachfolge auf, sondern verstärkt weitere Unsicherheiten – denn auch der Vertrag von Finanzvorstand Kai Andrejewski soll demnächst auslaufen und sei bisher nicht verlängert worden.
Die Stimmung innerhalb des Unternehmens ist Berichten zufolge spürbar angespannt, da zahlreiche Mitarbeiter den autoritären Führungsstil der Brüder Alexander und Konstantin Sixt kritisieren. Der Umgang mit den Mitarbeitern, aber auch mit leitenden Positionen, habe zu einem starken Wechsel auf Führungsebene geführt. Schlüsselpositionen wie der Leiter des deutschsprachigen Marktes und der US-Chef mussten neu besetzt werden.
Das Arbeitsklima soll von Druck geprägt sein
Berichte über ein Arbeitsklima, das von Druck und Unsicherheit geprägt ist, haben die interne Atmosphäre verschlechtert. Die Sixt-Geschäftsführer Alexander und Konstantin Sixt, die das Unternehmen 2010 übernahmen, sollen noch autoritärer durchgreifen als ihr Vater Erich Sixt.
Zusätzlich stehen die Bemühungen, der Autovermieter in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wachstum verzeichnete, stehen die Bemühungen, verstärkt auf Elektrofahrzeuge zu setzen, vor Herausforderungen. Kundenwiderstand und die geplante Vergrößerung der Fahrzeugflotte könnten finanzielle Unsicherheiten mit sich bringen. Insbesondere die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Brüder könnten es erschweren, die Probleme zu bewältigen, heißt es in dem Bericht der "Wirtschaftswoche".
Der Autovermieter macht dennoch Rekordgewinne
Finanziell steht Sixt mit großen Gewinnen jedoch weiterhin sehr gut da. Doch die Unsicherheiten im Vorstand werfen Fragen auf, wie sich der Autovermieter zukünftig ausrichten wird. Bisher setzte Sixt auf eine Premiumautomarken – allerdings teilte das Unternehmen zuletzt mit, in den kommenden drei Jahren Autos vom französischen Konzern Stellantis (dazu zählen etwa Peugeot, Fiat, Opel und Citroen) zu kaufen. Bedeutet dies eine Abkehr von der bisherigen Strategie?
Es bleibt abzuwarten, wie Sixt strategisch auf diese internen Herausforderungen reagieren wird und ob das Unternehmen weiterhin in der Lage ist, seine Erfolgsgeschichte in einem sich ständig verändernden Markt fortzusetzen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Sixt seinen Platz als führender Akteur in der Autovermietungsbranche behaupten kann.
jpog