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Tschüss, 500-Euro-Schein!

Seit Wochen wird darüber diskutiert, nun geht alles ganz schnell: Das Ende des 500-Euro-Scheins ist besiegelt. An diesem Mittwoch verkündete die EZB die Entscheidung über die Zukunft der lila Banknote. Die Ausgabe der größten Euro-Banknote wird 'gegen Ende 2018' eingestellt.

Der Entscheidung geht ein langer Disput voraus. Schon seit Jahren haben die Finanzbeamten einiger EU-Staaten geklagt, dass der 500-Euro-Schein zur Finanzierung krimineller Machenschaften benutzt wird. In Großbritannien ist es Banken und Wechselstuben seit 2010 verboten, die lila Scheine an ihre Kunden zu bringen. Auch in Deutschland weigern sich viele Geschäfte, die großen Scheine anzunehmen.

Die Europäische Zentralbank beschäftigt sich seit Februar mit dem Schicksal der Banknote. Ihr Chef, Mario Draghi, hat den Schein öffentlich als 'Instrument für illegale Aktivitäten' angeprangert. Befürworter seiner Abschaffung versprechen sich Erfolge bei der Bekämpfung von Terrorismus-Finanzierung und organisierter Kriminalität. Auch Schwarzarbeit soll so zurückgedrängt werden.

Doch es gibt auch Gegner - und diese kommen hauptsächlich aus Deutschland. Die Bundesbank beispielsweise dämpft die Erwartungen an die Abschaffung großer Banknoten oder Obergrenzen für Bargeldzahlungen, die ebenfalls diskutiert werden. 'Es sind Zweifel angebracht, ob Terroristen und Kriminelle an illegalen Handlungen gehindert werden, weil es eine Obergrenze gibt oder die großen Stückelungen abgeschafft werden', sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

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Sein Vorstandskollege, Carl-Ludwig Thiele, pflichtet ihm bei: 'Was in diesem Zusammenhang bislang fehlt, ist eine wissenschaftliche, fundierte Evaluierung der Maßnahmen, die in anderen Ländern bereits umgesetzt wurden.' Ihm sei nicht bekannt, dass in Ländern mit einer Bargeldobergrenze wie Italien oder Frankreich die Kriminalität entsprechend geringer wäre. Kriminelle könnten beispielsweise auf die Cyber-Währung Bitcoin ausweichen.

Zuletzt kritisierte auch der neue Ifo-Chef Clemens Fuest die Abschaffung der lila Banknote: 'Die Abschaffung der 500-Euro-Scheine untergräbt das Vertrauen in die EZB', so Fuest am Mittwoch in München. 'Es muss der Eindruck entstehen, dass der Hauptgrund der Abschaffung das Ziel ist, die Zinsen weiter in den negativen Bereich zu bringen.' Für Banken und Sparkassen würde es erheblich teurer, viele kleine Scheine einzulagern. Aus seiner Sicht gebe es derzeit aus gesamtwirtschaftlicher Sicht keine überzeugenden Gründe, die Zinsen weiter zu senken.

Unklar, wie die Scheine aus dem Verkehr gezogen werden

Die Bedenken des Ifo-Chefs spiegeln das wieder, was viele Bürger längst befürchten: Inzwischen stellen sich einige von ihnen entschieden gegen die Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Die im Herbst vergangenen Jahres gegründete Initiative 'Stop Bargeldverbot' sieht in der Abschaffung de großen Banknote gar den ersten 'ganz großen Schritt in Richtung vollständiger Bargeldabschaffung'.

Mitglieder befürchten, dass die Zentralbank die Abschaffung des Fünfhunderters dazu benutzt, um auf breiter Basis Minuszinsen durchsetzen zu können. Den Abschied von der 500er-Banknote verbinden sie mit 'Enteignung' und 'Überwachung'. 'Bargeld ist ein essentielles Instrument der Freiheit. Es muss den Bürgern unbedingt erhalten bleiben', fordert daher einer der Erstunterzeichner der Initiative, der Ökonom Thorsten Polleit.

Unklar ist noch, wie genau der Fünfhunderter aus dem Verkehr gezogen wird: Die EZB könnte verfügen, dass keine neuen 500er mehr gedruckt werden und die alten nach und nach von den Banken eingezogen werden. So könnte es allerdings Jahrzehnte dauern, bis die Banknote verschwindet. Wahrscheinlicher gilt, dass die EZB einen Stichtag festlegt, ab dem der 500-Euro-Schein kein offizielles Zahlungsmittel mehr ist.

Wenn die größte der insgesamt sieben Euro-Banknoten nicht mehr zur Verfügung stünde, müssten die bislang kursierenden knapp 600 Millionen 500er schrittweise durch andere Noten mit kleinerem Nennwert ersetzt werden. 'Der 500-Euro-Schein wird, wie andere Stückelungen der Euro-Banknoten, immer seinen Wert behalten und kann für einen unbegrenzte Zeitraum bei den nationalen Banken des Eurosystems umgetauscht werden', erklärte die EZB