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Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller: „Man wird sich noch nach Angela Merkel zurücksehnen“

Ob Handelskonflikte zwischen USA und China, Umbruch in der Autoindustrie oder hohe Verschuldung – es gibt vieles, das die Trumpf-Chefin umtreibt.

Die Trumpf-Chefin fordert: „Wir müssen mit Verve die Umbrüche in der Automobilindustrie voranbringen, ohne unsere Industriestruktur mit vielen mittelständischen Zulieferern zu zerstören.“ Foto: dpa
Die Trumpf-Chefin fordert: „Wir müssen mit Verve die Umbrüche in der Automobilindustrie voranbringen, ohne unsere Industriestruktur mit vielen mittelständischen Zulieferern zu zerstören.“ Foto: dpa

Nicola Leibinger-Kammüller ist einer der politischsten Köpfe der deutschen Wirtschaft. Die Chefin des Maschinenbauers Trumpf meldet sich zu Wort, wenn sie etwas umtreibt. Momentan sind das vor allem die Handelskonflikte zwischen den USA und China, die Entfremdung von Amerika und die Uneinigkeit Europas, etwa bei der Flüchtlingsfrage. „Ich habe das Gefühl, überall ist der Teufel los“, sagte die Unternehmerin im Handelsblatt-Interview. „Das Gemeinwohl steht nicht mehr überall im Vordergrund.“

Das größte Problem sei die „Gleichzeitigkeit“: Disruptionen in der Industrie, die Digitalisierung, ehrgeizige Klimaziele und die hohe Verschuldung in der Coronakrise. „Der Schuldenabbau wird nicht ohne Wohlstandsverlust zu bewältigen sein“, bilanziert die 60-Jährige.

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Mit Blick auf die Umbrüche in der Autoindustrie, von denen auch der Laserspezialist Trumpf betroffen ist, gehe es nun darum, diese „mit Verve“ voranzubringen. Allerdings ohne Absatzprämien. „Natürlich hat die Autoindustrie Fehler gemacht und sich möglicherweise auch dadurch von der Politik entfremdet“, so Leibinger-Kammüller. „Wir dürfen unsere wichtigste Industrie jedoch nicht in einer Art deutscher Lust am Untergang kaputt machen, ihr öffentlich mit Häme begegnen. Aber wir müssen sie auch nicht pudern.“

Das historische staatliche Corona-Hilfspaket hält Leibinger-Kammüller für „absolut richtig“, allerdings sei das Kurzarbeitergeld vorschnell bis Ende 2021 verlängert worden: „Es hat wohl eine gewisse Rolle gespielt, dass wir nächstes Jahr Wahlen haben.“ SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sei ein „respektabler und kluger Mann“, so die Trumpf-Chefin.

Die CDU müsse jetzt schauen, dass sie schnell einen Vorsitzenden mit einer „satten Mehrheit“ wähle, auch wenn das bei mehreren Kandidaten nicht leicht sei. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder räumt die Unternehmerin durchaus Chancen ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel dagegen sei zu klug, um in der Not noch einmal anzutreten. Aber die Trumpf-Chefin ist sicher: „Man wird sich noch nach ihr zurücksehnen.“

Lesen Sie hier das komplette Interview:

Frau Leibinger-Kammüller, Sie stehen seit 15 Jahren an der Spitze von Trumpf. Ihre Amtszeit deckt sich zudem mit der unserer Bundeskanzlerin. Als Aufsichtsrätin von Siemens, Lufthansa, Voith und Axel Springer haben Sie auch Konzerneinblicke erhalten. Die Welt ist in dieser Zeit eine andere geworden, oder?
Ja, es ist viel passiert in den 15 Jahren – und es hat sich vieles verändert. Manchmal kommt mir die Zeit elendig lang vor, manchmal ganz kurz.

Was bewegt Sie gerade am meisten?
Die politischen Auseinandersetzungen auf der Welt. Ich habe das Gefühl, überall ist der Teufel los. Die Handelskonflikte zwischen den USA und China. Die Entfremdung von Amerika, die auf Dauer nicht sein darf, denn wir brauchen Amerika – und Amerika uns. Aber wir brauchen auch ein starkes, vereintes Europa. Doch schon bei der Flüchtlingsfrage liegen die Europäer weit auseinander.

Und wenn Sie nach Deutschland schauen?
Lassen wir manche gesellschaftliche Entwicklung oder den Stand der deutschen Einheit nach 30 Jahren mal außen vor und sprechen nur über die Wirtschaft: der gigantische Umbruch in der Autoindustrie, von dem in der Folge auch der Maschinenbau und Trumpf betroffen sind. Die Digitalisierung. Dann die hohe Verschuldung durch Corona. Wie sollen wir damit umgehen? Und vor allem: Wie bauen wir die Verschuldung wieder ab?

Haben Sie eine Antwort?
Der Schuldenabbau wird nicht ohne Wohlstandsverlust zu bewältigen sein. Es wird sehr schwer werden, die Bevölkerung dafür zu gewinnen. Aber es geht nicht anders, das muss allen klar sein.

„Das Gemeinwohl steht nicht mehr überall im Vordergrund“

Was ist das größte Problem?
Die Gleichzeitigkeit: Umbrüche in der Industrie, die hohe Verschuldung, das Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele, die nun von der EU-Kommission inmitten einer europäischen Konjunkturkrise sogar verschärft wurden. Hinzu kommt, dass wir als Gesellschaft sehr mit uns selbst beschäftigt sind, stärker als früher zu Partikularinteressen neigen. Das Gemeinwohl steht nicht mehr überall im Vordergrund.

Was halten Sie von dem historischen staatlichen Hilfspaket, das mit Blick auf Kurzarbeit, Überbrückungshilfen und Aussetzung der Insolvenzantragspflicht verlängert wurde?
Das Paket war absolut richtig. Allerdings finde ich, dass das Kurzarbeitergeld zu vorschnell verlängert wurde.

Ist die Finanzierung der Kurzarbeit zu teuer?
Es wurde seitens der Unternehmen über Jahre einbezahlt, deshalb können die Menschen nun auch etwas zurückbekommen. Ich hätte das Kurzarbeitergeld allerdings nicht gleich bis 2021 verlängert, sondern erst einmal bis Jahresende gewartet und dann entschieden. Möglicherweise hätte ein halbes Jahr auch gereicht. Es hat wohl eine gewisse Rolle gespielt, dass wir nächstes Jahr Wahlen haben. Aber eigentlich müssen wir jetzt schauen, welche Unternehmen wir erhalten können und welche nicht.

Würden Sie das entscheiden wollen?
Dies sind keine leichten Entscheidungen, denn es geht immer um Menschen und ihre Schicksale. Aber man sollte sich schon ansehen, welche Unternehmen sich bereits vor der Krise mit den Technologien der Zukunft beschäftigt haben und welche nicht. Es gehört zum Wirtschaftskreislauf, dass Firmen kommen und gehen. Der Staat kann nicht alle Firmen künstlich am Leben halten.

Waren die Lockdown-Maßnahmen insgesamt verhältnismäßig?
Ich glaube schon. Wir haben lernen müssen. Wir waren unerfahren und schlecht vorbereitet, Stichwort Masken. Deshalb konnten wir keine größeren Risiken eingehen. Ein zweiter Lockdown wäre aber verheerend.

Wie sollte Deutschland vorgehen?
Das Beispiel Nordrhein-Westfalen zeigt, dass man punktuell früher wieder öffnen kann. Das ist nicht nur für Kunst und Kultur wichtig, um die Industrie einmal zu verlassen. Die Salzburger Festspiele dokumentieren, dass es mit einem hohen Maß an Disziplin wieder in Richtung Normalität geht. Dann tragen eben alle Masken bei den Veranstaltungen. Jedenfalls ist es niederschmetternd, wie unsere Kultur leidet. Die Künstler gehen schlicht und einfach vor die Hunde.

Warum ist die schwäbische Seele eigentlich so anfällig für Wutbürgertum – erst Stuttgart 21, jetzt mit den Querdenkern bei Anti-Corona-Demos. Woher kommt diese Renitenz?
Das beschäftigt mich auch. Es scheint bei uns historisch die tief verwurzelte Haltung zu geben, sein eigener freier Herr zu sein. Denken Sie an die Auswanderer oder an die 1848er-Revolution, da waren nicht wenige Schwaben dabei, als es gegen die Obrigkeit ging. Wir sind umtriebig und freiheitsliebend, auch im positiven Sinne. Sonst gäbe es nicht so viele Unternehmen hier, die quasi aus dem Nichts entstanden sind. Aber mit den Ideen der Querdenker bei Corona kann sich niemand ernsthaft identifizieren, der sich dem schwäbischen Geist verbunden fühlt. Wenn dann noch bekennende Systemgegner von rechts mitlaufen, auf den Podien stehen und das Ganze für ihre Zwecke ausnutzen, ist für mich der Rubikon deutlich überschritten.

„Die Konservativen sind die wahren Revoluzzer“

Sie werden oft als konservativ beschrieben. Macht Sie das stolz?
Ja, denn konservativ bedeutet für mich, dass ich Halt an einem Wertegerüst finde, das für mich unantastbar ist. Familie, Glauben, Anstand und Fairness bedeuten mir sehr viel. Das heißt aber nicht, dass ich nicht jederzeit bereit bin, meine Meinung zu hinterfragen.

Das widerspricht sich aber.
Nein, es geht um klare Vorstellungen, darum, was man tut und was man nicht tut. Für die Firma heißt das beispielsweise, dass man sich müht, jeden mit Respekt zu behandeln.

Wie könnte die moderne Variante von konservativ aussehen?
Nehmen Sie unseren Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und dessen Buch „Worauf wir uns verlassen wollen“. Der bewahrt seinen grünen Kern, ist aber immer bereit, seine Einstellungen zu bestimmten Themen zu überprüfen – und sich im Zweifel auch zu bewegen, wenn andere recht haben. Die Konservativen sind die wahren Revoluzzer. Hört sich ideal an, aber vielleicht fragen Sie lieber mal meine Kinder, ob ich immer bereit bin, meinen Standpunkt zu überprüfen ...

Ist schon jemand für die Nachfolge in Sicht?
Unsere Kinder und die Neffen und Nichten interessieren sich alle für die Belange der Firma. Beim nächsten Familientag sprechen wir über den Unternehmenskodex, den haben sie sich nämlich vorgenommen. Er ist noch stark vom Großvater und dessen Leistungsethos geprägt. Da steht zum Beispiel drin, dass jeder Leistung bringen sollte und die Belange der Firma immer an erster Stelle stehen.

Und wird es da Änderungen geben?
Ich möchte nicht ins Detail gehen. Aber zu meiner Überraschung haben die Kinder darauf bestanden, dass der Leistungsgedanke drinbleibt. Sie wollen etwas leisten und fleißig sein. Meine Geschwister und ich dachten, dass sie in der heutigen Work-Life-Balance-Generation anders denken.

Zeichnet sich denn schon ab, dass jemand ins Unternehmen will?
Kann sein. Aber wir sind als Familie, was das angeht, sehr offen und liberal. Für uns steht das individuelle Lebensglück unserer Kinder über der Nachfolge in der Firma.

Schön gesagt, aber meinen Sie das ernst?
Meine beiden Geschwister und ich haben insgesamt zehn Kinder. Ich persönlich fände es toll, wenn es auf jemanden hinausliefe. Aber man muss sich wirklich berufen fühlen. Wir kennen genügend unglückliche Unternehmensnachfolger, die lieber etwas anderes gemacht hätten und dann in der Pflicht waren. Thomas Buddenbrook lässt grüßen.

„Ich bleibe Verfechterin der freien Marktwirtschaft“

Wirft Corona vor allem die Frauen zurück?
Die Hauptlast hatten die Frauen zu tragen, als die Kinder im Frühjahr zu Hause bleiben mussten. Das sehen wir auch in der eigenen Firma. Deswegen ist es so wichtig, dass Kitas und Schulen jetzt offen bleiben. Dass wieder Normalität und Struktur ins Leben kommen.

Da spricht die Konservative in Ihnen?
Die meisten Menschen brauchen Strukturen. Sie sollten morgens aufstehen, in Schwaben heißt das sogar: sehr zeitig aufstehen. Viele Mitarbeiter spiegeln uns entgegen aller Begeisterung über das „New Normal“ im Homeoffice: Tagsüber ist die Firma mein Zuhause, abends sind es meine Familie, meine Freunde, der Sportverein oder das Theater. Da weiß ich, wo ich hingehöre. Das gibt mir Halt und Anerkennung.

Was braucht die Wirtschaft jetzt?
Wir müssen mit Verve die Umbrüche in der Automobilindustrie voranbringen, ohne unsere Industriestruktur mit vielen mittelständischen Zulieferern zu zerstören. Es ist mir unverständlich, dass die sehr sauberen modernen Verbrennungsmotoren nicht zur Überbrückung genutzt werden, bis sich die Elektromobilität oder andere Antriebsformen auf dem Markt durchsetzen. Stattdessen incentivieren wir derzeit ausländische Hersteller. Es gibt ja mit der Brennstoffzelle auch noch Alternativen. Trotzdem sollte dies alles ohne Autoprämien gehen, hier bleibe ich Verfechterin der freien Marktwirtschaft.

Warum?
Wir bekommen auch keine Absatzprämien im Maschinenbau und tragen die Risiken für Investitionen in neue Technologien selbst.

Kommt jetzt die Revoluzzerin in Ihnen durch?
Im Gegenteil. Natürlich hat die Autoindustrie Fehler gemacht und sich möglicherweise auch dadurch von der Politik entfremdet. Wir dürfen unsere wichtigste Industrie jedoch nicht in einer Art deutscher Lust am Untergang kaputt machen, ihr öffentlich mit Häme begegnen. Aber wir müssen sie auch nicht pudern. Es reicht, wenn man ihr keine Prügel in den Weg legt.

Was meinen Sie damit?
Auf jeden Fall darf die Industrie nicht zusätzlich mit immer höheren Grenzwerten wie jetzt durch Frau von der Leyen sowie mit zusätzlichen Steuern von Herrn Scholz belastet werden. Zumal die Unternehmensteuern in Deutschland schon heute international sehr hoch sind.

Ist Olaf Scholz der richtige Kanzlerkandidat für die SPD?
Er ist ein respektabler und kluger Mann. Für die SPD ist er der einzige.

Man wird sich noch nach Angela Merkel zurücksehnen

Und bei der CDU?
Die CDU muss jetzt schauen, dass sie schnell einen Vorsitzenden mit einer satten Mehrheit wählt. Keine leichte Aufgabe bei mehreren Kandidaten, aber es wäre wünschenswert. Die Wähler schätzen Geschlossenheit.

Und Markus Söder, hätte er Chancen?
Ich glaube, durchaus.

Aber er ist Bayer.
Ich mag Bayern. Es ist doch egal, aus welchem Landstrich er kommt. Wenn der beste Mann oder die beste Frau aus Mecklenburg-Vorpommern kommt, wäre das auch zu begrüßen.

Und die Herren Laschet und Merz?
Das muss die CDU entscheiden. Mein Rat wäre nur, die Entscheidung nicht in die Länge zu ziehen, sich schnell auf den zu einigen, der die größten Chancen hat. Und ihn dann bedingungslos zu unterstützen.

Zur Not noch einmal Angela Merkel?
Dafür ist sie zu klug. Wenn sie Nein sagt, hat sie sich das vorher reiflich überlegt. Sie wird nicht mehr davon abrücken. Sie ist verlässlich.

Schätzen Sie es, wenn jemand „zu seinem Wort steht“?
Ja, das ist mir sehr sympathisch. Beim Atomausstieg und in der Flüchtlingsdebatte kann man sie angreifen, und sie wurde ja auch hart angegangen. Aber sie bleibt bei ihrer Meinung und steht zu dem, was geschehen ist.

Würden Sie es sich wünschen, dass sie in dem Fall ihre Meinung noch einmal ändert?
Ich will es mal sibyllinisch ausdrücken: Man wird sich noch nach ihr zurücksehnen.

Warum tun sich viele Politiker so schwer damit, einen Nachfolger aufzubauen?
In der Politik ist das systemimmanent. Da spielt immer die Angst mit, dass man jemanden aufbaut, der dann zu schnell ganz nach oben will.

Sie mussten noch niemanden wegbeißen?
Im eigentümergeführten Unternehmen ist das natürlich ganz anders ... Ich muss nicht um meine Macht fürchten. Aber ich bin froh, wenn mich Menschen umgeben, die das Unternehmen mit ihren Ideen voranbringen wollen. Das ist wichtig und spannend. Nur anzuordnen ist gefährlich und passt nicht mehr in unsere Zeit. Ich kann dann ja am Ende gottlob immer noch entscheiden, ob eine Idee umgesetzt wird oder nicht.

„Es lief schon vor Trump eine Menge schief“

Was fordern Sie als Familienunternehmerin von der Politik?
Keine Substanzbesteuerung in der Ertragskrise. Der Bund sollte um Himmels Willen auf Beteiligungen verzichten. Auch das Arbeiten im Homeoffice braucht keine staatlichen Regelungen, von denen es schon zu viele gibt. Kurz: Bitte keine weiteren Eingriffe!

Also war die Staatsbeteiligung am Tübinger Impfstoffhersteller Curevac falsch?
Da müssen wir vielleicht eine kleine strategische Ausnahme machen, weil es hier um die Gesundheit unserer Bevölkerung geht.

Sie sind in den USA geboren, haben sogar noch einen amerikanischen Pass. Wie lange braucht Amerika, um den Trump-Schaden wieder zu reparieren?
Sehr lange. Denn es lief schon vor Trump eine Menge schief. Dies ist das Resultat vieler Fehlentwicklungen und kultureller Entfremdungen nicht zuletzt zwischen Stadt und Land, postmodernen Erwerbsbiografien und jenen in den traditionellen Industriekernen. Wir sollten daraus etwas für uns lernen.

Was konkret?
Dass soziale und gesellschaftliche Stabilität nur dann erhalten bleiben, wenn wir uns als Gemeinschaft nicht grundlegend auseinanderdividieren. Dies schließt das Bild der Wirtschaft an vorderster Stelle mit ein.

Wird Donald Trump die Wahl gewinnen?
Das Zynische ist, dass die Aufstände dazu beitragen könnten, dass er sich im Amt hält. Die Plünderungen beispielsweise findet die Bevölkerung so schrecklich, dass Trump damit noch Wähler mobilisieren kann.

Zurück zu Trumpf. Schaffen Sie es ohne Entlassungen durch die Krise?
Dazu gibt es derzeit keine Pläne. Wir sind inzwischen zuversichtlicher, die letzten zwei Monate waren besser als erwartet, auch wenn der Auftragseingang zehn Prozent unter Vorjahr liegt. Wir hatten noch Schlimmeres erwartet. Aber kein Unternehmenslenker und keine Unternehmenslenkerin kann versprechen, dass es niemals zu Entlassungen kommen wird. Das wäre unseriös.

Frau Leibinger-Kammüller, vielen Dank für das Interview.

Nicola Leibinger-Kammüller findet es wichtig, „dass Kitas und Schulen jetzt offen bleiben. Dass wieder Normalität und Struktur ins Leben kommen.“ Foto: dpa
Nicola Leibinger-Kammüller findet es wichtig, „dass Kitas und Schulen jetzt offen bleiben. Dass wieder Normalität und Struktur ins Leben kommen.“ Foto: dpa