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Trump will Sicherheitsberater McMaster entlassen

Nach Tillerson will Trump nun offenbar auch seinen Nationalen Sicherheitsberater loswerden. Doch der könnte im Nordkorea-Konflikt noch wertvoll sein.

Donald Trump plant offenbar den nächsten Rausschmiss. Nach Außenminister Rex Tillerson soll nun auch der Nationale Sicherheitsberater H.R. McMaster seinen Posten räumen, schreibt die „Washington Post“ unter Berufung auf fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Pressesprecherin Sarah Sanders widersprach per Twitter den Informationen: Sie habe gerade mit Trump und General McMaster gesprochen: „Im Gegensatz zu Berichten haben sie ein gutes Arbeitsverhältnis“ und es gebe keine Veränderungen beim Nationalen Sicherheitsrat. An dessen Treffen nimmt McMaster regelmäßig teil.

Laut „Washington Post“ sucht der US-Präsident jedoch bereits aktiv nach einem Nachfolger für McMaster. Allerdings wolle er sich Zeit lassen und sicherstellen, einen starken Ersatz für den Drei-Sterne-General einzusetzen. Außerdem wolle Trump eine Demütigung von McMaster vermeiden.

Vor wenigen Tagen erst hatte Trump Außenminister Rex Tillerson quasi per Twitter mitgeteilt, dass dessen Dienste nicht mehr im Weißen Haus gebraucht werden. Zwischen den beiden gab es schon seit längerem Konflikte. In der Vergangenheit wurde immer wieder über eine Entlassung des ehemaligen Exxon-Mobil-Chefs spekuliert. Kurz vor Tillerson trat Gary Cohn aus Protest gegen Trumps Strafzölle von einem Posten als Chefökonom der US-Regierung zurück.

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Allein durch seine herausgehobene Position war der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus für Trump unverzichtbar. Zahlreicher Rücktrittsgerüchte zum Trotz hielt sich McMaster deshalb verhältnismäßig lange im Amt. Sein Vorgänger, Michael Flynn, war nach wenigen Monaten im Amt über die Russland-Affäre gestolpert, McMaster sollte Kontinuität in den Posten bringen.

Doch das Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ beschreibt seitenlang, wie Trump und der Ex-General nie einen persönlichen Draht zueinander fanden. Die Spannungen zwischen Trump und McMaster nahmen kontinuierlich zu, der Präsident war besonders über eine Bemerkung verärgert: Auf der Sicherheitskonferenz in München hatte McMaster betont, es sei „unwiderlegbar korrekt“, dass Russland in die US-Wahlkampagne 2016 eingegriffen habe. Trump kofferte ihn anschließend auf Twitter an, der Präsident sprach damals noch von einer „Hexenjagd“.

Inzwischen hat das Weiße Haus eingeräumt, dass sich Moskau allen Erkenntnissen nach in den Wahlkampf einmischte. Nach Monaten des Zögerns verhängte die US-Regierung neue Sanktionen gegen Russland.

Eigentlich ist das im Sinne McMasters, der noch am Donnerstag bei einem Auftritt im Holocaust-Museum Russland und den Iran scharf im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien attackierte: „Alle Nationen müssen mit mehr Nachdruck reagieren, als nur starke Erklärungen abzugeben“, sagte er. „Es ist an der Zeit, Moskau und Teheran ernsthafte politische und wirtschaftliche Konsequenzen zuzufügen. Assad sollte keine Straffreiheit für seine Verbrechen genießen, und seine Helfer auch nicht.“

Doch am Ende dürfte McMaster zu viel von Trump getrennt haben. Wenn es um den Umgang mit militärischen und diplomatischen Verbündeten ging – die Trump regelmäßig brüskiert – stand er auf der Seite der Moderaten Tillerson und Cohn. Spätestens nach deren Abgang galt McMaster als geschwächt, angeblich steht Hardliner John Bolton schon als Nachfolger bereit.

Allerdings ist es für den Präsidenten auch ein Risiko, McMaster ausgerechnet in einer Phase, in der sich Gespräche mit Nordkorea anbahnen, zu entlassen. In den letzten Wochen spielte McMaster eine zentrale Rolle im Prozess einer vorsichtigen Annäherung und lotete Nordkoreas Bereitschaft aus, sich mit US-Vertretern zu treffen.

McMaster hatte eine Arbeitsbeziehung mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Chung Eui-yong aufgebaut, die beiden trafen sich häufig am Rande internationaler Gipfel in Deutschland, Vietnam und New York, zusammen mit japanischen Vertretern. Trump könnte McMaster bis zu einem für Mai geplanten Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un im Amt behalten – wenn der Ex-General das denn mit sich machen lässt.