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„Trump hört zu“

Es gibt viele spannende Themen in dem riesigen Alibaba-Reich von : Sein Kampf gegen Produktfälschungen und wie er das eigentlich gemeint hat, als er jüngst sagte, Plagiate hätten oft eine bessere Qualität als Originale – und damit heftig aneckte. Oder die Datenbank, die Alibaba mit Unmengen an Informationen über Hersteller, Käufer und Transaktionen füttert, um die Bonität von Firmen und Bürgern in zu bewerten – trotz oft fehlender Kredithistorien. Oder sein Engagement in Hollywood, weil er endlich mal einen Film produzieren will, in dem der Held wie in Filmen aus den auch immer überlebt – was in chinesischen Blockbustern nie der Fall ist. Der Unterschied zu Amazon oder wie er das Geschäftsmodell von Alibaba mit „eWTP“ auf eine globale Ebene heben will.

Über all diese Dinge sprach Interviewer Andrew Sorkin mit dem Gründer und Chef des chinesischen Internetriesens in Davos. Die wichtigste Frage kam aber gleich zu Beginn: „Wie war der Besuch bei ?“, fragte der Journalist der „New York Times“. „Sehr viel besser als erwartet“, antwortete der 52-Jährige.

Auch er hätte im Vorfeld seines Besuch im Trump-Tower in New York vor ein paar Tagen viel über den designierten US-Präsidenten gehört und gelesen, erzählt Ma. „Aber Trump ist aufgeschlossen und hört zu“, berichtet er. Er sei fest überzeugt, das sagte er später, dass es nie zu einem Handelskrieg zwischen den USA und China – den zwei größten Volkswirtschaften – kommen werde. Denn: „Kriege sind so leicht anzuzetteln, aber so schwer zu beenden.“

Allerdings habe man auch nicht über kritische Themen wie Arbeitsplätze, die nach China abwandern, oder Trumps Vorwurf im Wahlkampf, die Volksrepublik manipuliere die Währung, gesprochen. Wobei: „Nicht andere Länder stehlen den USA die Jobs“, stellt Ma klar. „Die Amerikaner haben das Geld nicht richtig verteilt.“ Die USA hätten sich vor Jahrzehnten entschieden, die Produktions- und Servicejobs nach Mexiko, China und Indien auszulagern. Eine „perfekte Strategie“, die den Amerikanern viel Geld beschert habe. Das aber sei lieber in Kriege und die Wall Street gesteckt worden als in die Infrastruktur, die Industrie und das Volk, etwa in die Menschen, die nicht gut in der Schule seien.

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Und an dem Punkt ist Ma auch schon mittendrin in dem Thema, wegen dem er vor allem nach Davos gekommen ist: Globalisierung. Damit ist er nach seinem Präsidenten Xi Jinping der zweite prominente Mann aus der Volksrepublik, der die neue Offenheit Chinas propagiert. Und Xi hat in seiner Rede zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums am Dienstag ordentlich vorgelegt: So präsentierte er sich als glühender Verfechter des Freihandels.

Es sei das erste Mal gewesen, so Ma, dass sich ein chinesischer Präsident konkreten Zahlen verpflichtet hätte. „Er hat gesagt, in zehn Jahren werden wir acht Billionen Dollar importieren.“ Jetzt müssten nur noch die Chinesen lernen, dass sie in den vergangenen Jahren durch Öffnung gewachsen seien. Das stimme nicht so ganz, wirft Interviewer Sorkin ein. Nicht nur die US-Unternehmen hätten immer wieder Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt. „Ja, es gibt noch Probleme“, räumt Ma ein. Aber Xi habe gezeigt, dass er bereit sei, sich der Welt noch mehr zu öffnen.

Das kann Ma als Alibaba-Chef nur recht sein. Sein Unternehmen ist eine Macht in China – und will über die Grenzen der Volksrepublik hinaus die Welt erobern. Da braucht es freien Handel. Die Stärke von Alibaba liegt darin, Firmen und Kunden im Internet zusammenzubringen. Mit der Kombination aus einer effizienten Plattform gepaart mit einem landesweiten Logistiknetz setzt Ma seit der Gründung 1999 auf kleine und mittelständische Anbieter, nicht auf die großen.

Er gibt nicht viele Zahlen preis, aber das muss er auch nicht. Zuletzt wandte sich Ma im April 2016 an die Öffentlichkeit, um mitzuteilen, das Unternehmen sei im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr die größte Handelsplattform der Welt geworden. Der E-Commerce-Umsatz habe brutto die 482 Milliarden Dollar überstiegen, die der US-Einzelhandelskonzern Wal-Mart für sein Geschäftsjahr Ende Januar gemeldet hatte.

Am Ende des Gesprächs, die Zeit ist eigentlich schon abgelaufen und Sorkin mitten in der Verabschiedung, bittet Ma noch um ein Wort zum Abschluss für seinen 30-30-30-Rat, wie man die Welt besser machen kann. Erstens: „Die nächsten dreißig Jahre sind entscheidend“, erklärt Ma. Jede Revolution brauche fünfzig Jahre, so auch die technologische. „In den ersten zwanzig Jahren sind die Unternehmen entstanden: Ebay, , Facebook, Alibaba, Google.“ Nun gehe es um die Auswirkungen, dass alle profitieren. Zweitens: „Höre auf die heute 30-Jährigen, denn das ist die Internet-Generation, die die Welt verändern wird. Und drittens. „Schenk die Aufmerksamkeit den Unternehmen mit 30 Mitarbeitern.“