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Top-Schutz für alle Fälle

Die private Haftpflichtversicherung ist ein Muss, sagen Verbraucherschützer. Eine aktuelle Auswertung von Franke und Bornberg für das Handelsblatt zeigt in der Kategorie Topschutz deutliche Preisunterschiede.

Immer mehr Privatleute legen sich Drohnen zu – um Luftaufnahmen zu machen oder einfach nur, weil sie Spaß an den Flugobjekten haben. Allein in Deutschland schwirrten im vergangenen Jahr rund 400.000 Drohnen zu Freizeitzwecken durch die Luft, schätzt die Deutsche Flugsicherung. Mit der Zahl der unbemannten Flugobjekte steigt auch die Gefahr von Unfällen. In Mittelfranken verfing sich im vergangenen Monat eine Drohne in der Oberleitung einer S-Bahn-Linie, in Bayern stürzte eine Drohne auf ein geparktes Auto. Für Hobbypiloten können die Spielzeuge im Schadensfall zum Finanzrisiko werden. Längst nicht alle Privathaftpflichtversicherungen decken Drohnen-Schäden mit ab, ergab eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox.

Das Drohnen-Dilemma zeigt: Es lohnt sich, die private Haftpflichtversicherung gelegentlich zu überprüfen und zu schauen, welche Schäden eigentlich versichert sind. Grundsätzlich herrscht unter Fachleuten Einigkeit: „Die Privathaftpflicht ist neben der Krankenversicherung die einzige Versicherung, die jeder braucht“, sagt Philipp Opfermann, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Trotzdem verfügt nicht jeder Deutsche über eine solche Police. Und viele sind zwar versichert, haben aber alte Policen mit unzureichender Deckung. Opfermann empfiehlt Deckungssummen von mindestens fünf Millionen Euro, eher mehr. „Das klingt viel. Dieser Betrag ist aber schneller erreicht, als man denkt.“

Eine Privathaftpflichtversicherung ist schon für kleines Geld zu haben – das nach Ansicht von Verbraucherschützern gut investiert ist. Zwischen einzelnen Anbietern gibt es allerdings enorme Preisunterschiede, zeigt eine aktuelle Auswertung von Franke und Bornberg für das Handelsblatt.

Das Rating-Haus hat verschiedene private Haftpflichtversicherungen für Singles und Familien verglichen. Alle getesteten Angebote fallen in die Kategorie Topschutz, bieten also umfassende Leistungen. Die Deckungssumme liegt bei mindestens zehn Millionen Euro. Franke und Bornberg haben in ihrem Test solche Policen unter die Lupe genommen, die alles versichern, was man mit einer Privathaftpflicht versichern kann: sogenannte Gefälligkeitsschäden, die bei einer Gratis-Hilfeleistung entstehen, Mietsachschäden an beweglichen Objekten, private und berufliche Schlüsselverluste sowie Forderungsausfälle gegenüber zahlungsunfähigen Dritten.

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Sogenannte Familienpolicen decken darüber hinaus Schäden durch deliktunfähige Kinder ab, die zu jung sind, um persönlich haftbar gemacht zu werden. Wo diese Leistungen nicht in den Policen enthalten waren, haben die Experten von Franke und Bornberg sie als Extra dazu gebucht.


Große Unterschiede bei Beitrag und Leistung

Nicht jeder benötigt einen derart umfassenden Versicherungsschutz. „Man muss nicht unbedingt das Top-Produkt wählen, um gut abgesichert zu sein. Eine Stufe drunter genügt meist auch“, sagt Verbraucherschützer Opfermann. Kunden sollten ihre individuellen Risiken einschätzen und dann einen Tarif wählen, der vom Leistungsumfang und vom Preis passt.

Beim Testsieger in der Kategorie Singles dürfte die Entscheidung leicht fallen. Die Privathaftpflicht „Best Selection“ des Versicherers Janitos hat in der Leistungsbewertung die volle Punktzahl erreicht und gehört mit einem Jahresbeitrag von 44,55 Euro außerdem zu den günstigsten Produkten im Test. Mietsachschäden und Schlüsselverluste sind bis zu einer Schadensumme von 200.000 Euro versichert. Bei den meisten anderen getesteten Policen liegt diese Summe deutlich tiefer. Für Forderungsausfälle gibt es keine Mindestschadenhöhe. Viele andere Versicherer werden erst bei Forderungsausfällen ab 1.500 Euro tätig, weil sie nicht für Bagatellschäden aufkommen wollen.

Insgesamt zeigten sich im Test deutliche Unterschiede bei den Jahresbeiträgen der Single-Policen. Während Kunden beim Direktversicherer WGV-Himmelblau 42,40 Euro pro Jahr zahlen, berappen sie für eine Privathaftpflicht von der Signal Iduna 161,25 Euro – obwohl Letztere von Franke und Bornberg eine schlechtere Leistungsnote bekommen hat.

Auch bei den getesteten Familienpolicen zeigt sich eine breite Preisspanne. Die Angebote bewegen sich dort zwischen 55,20 Euro pro Jahr bei WGV-Himmelblau und 182,67 Euro jährlich bei der WWK. „Familienversicherungen sind für Paare und Familien sinnvoll“, erklärt Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW. „So spart man sich eine Police.“ Eine finanzielle Ersparnis bringt diese Entscheidung allerdings nur, wenn man nicht zum teuersten Angebot greift.

Auf Platz eins der Familienprodukte liegt die Police „Prima 2016“ von der Swiss-Life-Tochter SLP. Der Testkunde von Franke und Bornberg zahlt dafür 58,48 Euro jährlich, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Zwei Punkte sollten Interessenten allerdings beachten: Erstens sieht die SLP-Police bei Forderungsausfällen eine Mindestschadenhöhe von 1.500 Euro vor. Zweitens sind Sach- und Vermögensschäden durch deliktunfähige Kinder nur bis zu einer Summe von 10.000 Euro versichert. Bei anderen Versicherern liegt dieser Schutz deutlich höher.

KONTEXT

Die Versicherungen, die keiner braucht

Unsinnige Policen

Ob Brillen, Handy oder Glas - in Deutschland kann man fast alles versichern lassen. Doch von vielen dieser Verträge profitiert nur einer - die Versicherungsgesellschaft. Der Bund der Versicherten hat die überflüssigsten Policen zusammengetragen.

Die Glasbruchversicherung

Eine kaputte Scheibe ist ärgerlich, aber kein finanzielles Desaster. Deshalb mache eine Glasbruchversicherung für die meisten keinen Sinn, so der Bund der Versicherten. Die Beiträge seien für die mögliche Schadenshöhe zu hoch. Ausnahme: Sie haben einen Wintergarten oder teure Spezialglasscheiben im Haus. Oder fußballverrückte Kinder.

Die Brillenversicherung

Kaum einem Brillenträger wurde sie nicht angeboten: Die Brillenversicherung. Dabei glauben viele, dass die Brille bei Bruch oder Beschädigung vollständig ersetzt würde. Doch falsch gedacht. Geht die Brille kaputt, gibt es nur Geld für die Sparvariante zurück. Wer eine hochwertige Fassung und aufwändige Gläser haben möchte, muss auch mit Brillenversicherung zuzahlen. Neue Gläser gibt es übrigens nur bei Beschädigung und bei einer starken Veränderung der Sehstärke (ab 0,5 Dioptrien). Wer das nicht zu befürchten hat, sollte seine Brille unversichert lassen.

Die Krankenhaustagesgeldversicherung

Die Krankenhaustagesgeldversicherung verspricht eine Zuzahlung für jeden Tag, den man in einer Klinik verbringen muss. Ob sie die finanzielle Grundlage fürs tägliche Obst oder für das Fernsehgerät im Krankenhaus sein muss, bezweifelt der BDV allerdings. Der Verein rät, für solche Fälle lieber Geld auf einem Tagesgeldkonto bereit zu halten.

Die Reisegepäckversicherung

Wer sich Geld von einer Reisegepäckversicherung verspricht, muss bestens auf seine Koffer aufpassen. Denn oft zahlen die Versicherer nur anteilig oder gar nicht, wenn sie ihren Kunden grob fahrlässiges Verhalten vorwerfen. Und was grob fahrlässig ist, ist Auslegungssache. Wertsachen wie Schmuck, Film- und Fotoapparate nur unzureichend mitversichert, bemängelt der BDV. Hinzu kommt, dass unter bestimmten Voraussetzungen das Gepäck ohnehin in der Hausratversicherung versichert ist.

Die Handyversicherung

Auch eine Handyversicherung bieten Verkäufer gerne und häufig an, meist gleich an der Kasse. Da hört sie sich auch besonders gut an - schließlich kostet ein Smartphone mehrere Hundert Euro. Es zu versichern, lohnt sich trotzdem nicht. Geht das Gerät verloren oder kaputt, ersetzt die Versicherung nur den Zeitwert des Handys und eine Selbstbeteiligung wird fällig. Wer Geld zurück möchte, für den gilt also: Das Handy zeitnah kaputt machen oder im Taxi liegen lassen.

Versicherung gegen "häusliche Notfälle"

Eine ausgefallene Heizung oder ein vergessener Schlüssel - das sind die "häuslichen Notfälle", gegen die sich Verbraucher versichern können. Doch einmal einen Notdienst zu rufen, treibt einen nicht in den finanziellen Ruin. Eine Versicherung gegen häusliche Notfälle zieht einem dagegen unnötig Geld aus der Tasche. Auch, weil sie nur begrenzt zahlt. Wer zur Miete wohnt, muss sich ohnehin keine Sorgen machen. Mieter müssen nicht für Schäden an Mietsachen aufkommen, die sie nicht selbst verursacht haben, zum Beispiel bei einem Heizungsausfall.

Die Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr

Eine Police, bei der man seine eingezahlten Beiträge am Ende zurückbekommen soll - das verspricht die Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr. Dahinter steckt aber ein Koppelprodukt, nämlich eine Versicherung mit einem schlecht verzinsten Sparvertrag. Als "Milchmädchen-Rechnung" bezeichnet der BDV solche Policen: Den Betrag, den der Kunde zurück bekommt, hat er vorher zusätzlich eingezahlt. Und auch die Versicherungsleistungen seien oft nicht ausreichend.

Die Insassenunfallversicherung

Die Angst vor Autounfällen ist groß, deshalb schließen viele Deutsche die Insassenhaftpflichtversicherung ab. Unnötigerweise, so der BDV. Verursacht der Fahrer einen Unfall und werden die Fahrgäste verletzt, tritt seine eigene Kfz-Haftpflicht ein. Trägt ein anderer Verkehrsteilnehmer die Schuld, zahlt dessen Versicherung. Eine Insassenunfallversicherung lohnt sich nur bei Fahrerflucht oder, wenn der Unfall durch einen Fußgänger verursacht wurde, der keine private Haftpflicht besitzt. Doch auch dem kann vorgebeugt werden, etwa durch eine Forderungsausfallabdeckung in der eigenen Haftpflichtversicherung.

Die Sterbegeldversicherung

Die Sterbegeldversicherung ist eine Kapitallebensversicherung. Wer sie abschließe, zahlt bei langer Laufzeit am Ende häufig mehr ein als die Hinterbliebenen herausbekommen, so der BDV. Wer seine Angehörigen entlasten wolle, sollte lieber rechtzeitig Geld beiseite legen.