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Top-Manager stoßen die Aktien ihrer eigenen Unternehmen ab

Der Aufwärtstrend an den Börsen schafft noch keinen neuen Optimismus bei Firmenchefs. Sie schmeißen die Aktien der eigenen Unternehmen aus ihren Depots.

Die Börsen haben sich von ihrem Rückschlag im August wieder gut erholt, doch Deutschlands Vorstände und Aufsichtsräte trauen dem Braten nicht so recht. Sie haben sich in den vergangenen beiden Wochen wieder deutlicher von Aktien der eigenen Unternehmen getrennt. Gleichzeitig gingen die Käufe etwas zurück. Das geht aus den verpflichtenden Meldungen der Unternehmen an die Finanzaufsicht Bafin hervor.

Damit wiederholt sich ein Muster, das Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management, seit Monaten beobachtet: „Wenn der Dax über 12.000 Punkte klettert, steigt bei den Topmanagern die Tendenz zu Verkäufen, wenn der Dax unter 12.000 Punkte geht, nehmen die Käufe zu.“

Stotz schließt daraus: „Das Verhalten der Insider signalisiert für den Dax in den nächsten Monaten eine Seitwärtsbewegung.“ Tatsächlich schwankt der Dax seit Ende März in einer Spanne zwischen rund 11.400 und 12.600 Zählern. Zuletzt näherte er sich mit rund 12 .500 Punkten wieder dem oberen Ende dieser Spanne.

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Wegen der vor allem mit Blick auf die Volumina gestiegenen Verkäufe und gesunkenen Käufe der Topmanager ging das aus den Transaktionen abgeleitete Insiderbarometer zuletzt um acht auf 120 Punkte zurück. Damit notiert es auf dem niedrigsten Stand seit anderthalb Jahren. Stotz berechnet das Insiderbarometer gemeinsam mit den Experten von Commerzbank Wealth Management alle zwei Wochen für das Handelsblatt.

Der größte Verkauf kam zuletzt vom IT-Dienstleister Cancom, der kürzlich in den MDax der mittelgroßen Unternehmen aufgestiegen ist. Hier trennten sich zwei Aufsichtsräte von Papieren im Wert von knapp 1,7 Millionen Euro. Der Kurs der Cancom-Aktie hat sich allein in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht. Anfang September erreichte die Aktie ein Allzeithoch.

Für Stotz sind die Insiderverkäufe bei Cancom typisch antizyklisch. Das bedeutet, dass sich Topmanager, die ihre Unternehmen besonders gut kennen, gegen den Trend bei hohen Bewertungen von Aktien eher trennen und umgekehrt zugreifen, wenn sie Aktien für unterbewertet halten.

Das zeigt sich auch bei Innogy, wo es zuletzt Verkäufe von drei Vorständen gab. Die Innogy-Aktie, die vor zwei Jahren als Abspaltung des Versorgers RWE an die Börse ging, erreichte Anfang September ebenfalls ein Rekordhoch.

Die größten Käufe gab es bei den Gewerbeimmobilienfirmen Dic Asset und Alstria Office Reit. Diese Käufe sind nicht antizyklisch. Beide Aktien erreichten in den vergangenen Wochen die höchsten Stände seit mehr als zehn Jahren. Die Aussichten für Immobilienaktien sind aber angesichts der günstigen langfristigen Refinanzierungsbedingungen laut Experten gut.

Zudem standen Gewerbeimmobilien-Aktien lange im Schatten von Wohnimmobilien-Aktien. DIC-Asset- Aufsichtsratschef Gerhard Schmidt scheint jedenfalls Chancen zu sehen: Er erwarb schon im August über die TTL Real Estate Aktien für 4,7 Millionen Euro.