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Top-Experte: Europa kommt zurück

Auf der FondsConsult-Investmentkonferenz am Fuschlsee berichtete Professor Kai Carstensen, wieso China, entgegen der vorherrschenden Meinung, den Wandel zu einer konsumorientierten Wirtschaft noch nicht geschafft hat. Die USA müssten sich offenbar an ein schwächeres Wachstum gewöhnen. Europa dagegen sei zumindest auf dem richtigen Pfad.

„Insgesamt verschlechtert sich das Bild der Weltkonjunktur“, bemerkt Kai Carstensen, Professor für Ökonometrie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Umfragen zeigten: Die Einschätzungen von Analysten zur Wirtschaftslage trübe sich ein. „Asien dämpft den Aufschwung und die USA kommen nicht zurück in den gewohnten Schwung.“ Nur Europa sei auf Erholungskurs: „Die Wirtschaftsstimmung ist so gut wie zuletzt vor mehr als vier Jahren.“

Die Erfolge der Konsolidierungspolitik sind für Carstensen unverkennbar: „ Die interne Abwertung hat begonnen, Länder wie Irland und Griechenland werden billiger. Der Privatsektor erzielt Überschüsse und zahlt seine Schulden zurück, Staatsdefizite sind rückläufig und auch die Arbeitslosenzahlen sinken.“ All dies spreche dafür, dass sich Europa auf dem Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) zur Normalität befände. „Der Weg ist aber noch sehr lang.“

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Eine Deflationsgefahr kann der Wirtschaftsexperte jedoch nicht erkennen: „Der Ölpreis drückt zwar die Inflation, die Kerninflation im Euroraum steigt aber.“ Zudem sei Europa Ölkonsument, „das heißt, dass wir eine massive Entlastung der Ölrechnung erhalten.“ Sein Fazit lautet daher: „Der Euroraum befindet sich auf dem Weg der Besserung. Allerdings ist seine Krisenresilienz gering. Eine erneutes Abrutschen in eine Krise hätte wohl dramatische Folgen.“

Bedenken hat Carstensen nicht nur mit Blick auf Griechenland und Italien, sondern auch hinsichtlich Frankreichs – und Deutschlands. In Frankreich sei die Reformneigung zu gering, während in Deutschland in die falsche Richtung reformiert worden sei – der Mindestlohn, die Rente mit 63 und die Mütterrente böten falsche Anreize. „Deutschland sollte sich nicht zu lange ausruhen, die geringe Investitionsstärke ist nicht zukunftsweisend.“

Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) umgekehrte Problem findet der Wissenschaftler in China: „In Zeitungen liest man immer wieder, dass China im Übergang zu einem neuen Wirtschaftsmodell sei: von einem Investitions- zu Konsummodell. Das ist nicht ganz richtig.“ Um die Lücke zwischen aktuellem Stand und Potential eines Landes zu schließen, seien Investitionen zwar notwendig. Verringere sich diese Lücke, müsste aber auch das Investitionsvolumen relativ zum BIP sinken. Denn „die besten Investitionen sind dann schon getätigt und eine Verlagerung hin zu steigendem Konsum ist zu erwarten.“ In China sei die Investitionsquote jedoch nach wie vor viel zu hoch, um von einem Wandel zu sprechen. „Derzeit sehen wir kaum Wandel in den Daten. Die Transformation muss erst noch kommen.“ Mittelfristig kontraproduktiv wirke, dass die chinesische Regierung aus Sorge vor einer Konjunkturabschwächung gerade die Investitionen fördere. Eine weitere wichtige Frage sei zudem: „Was kann China überhaupt erreichen, was ist das Potential des Landes?“ Es sei sehr wahrscheinlich, dass China ein deutlich niedrigeres Potential – gemessen als Einkommen pro Kopf – als die EU oder die USA aufweise: „Die fehlende Rechtssicherheit und die Korruption sind eine schwere Bürde. Ohne weitreichende Reformen ist zu erwarten, dass China die Lücke zu den USA nicht annähernd schließen kann.“

Doch auch die USA sind von ihrer alten Dynamik weit entfernt: „Die Produktivität in den USA steigt wesentlich langsamer als früher und scheint sich auch nicht mehr auf das bekannte Tempo zu korrigieren.“ Zwar würden die Arbeitslosenquote sinken und die Realeinkommen steigen. „Aber wir bleiben nur verhalten positiv: Der Einkaufsmanagerindex ist bereits deutlich gesunken.“

(TL)