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Tiergarten-Mord löst diplomatische Krise aus

Die Anzeichen verdichten sich, dass russische Geheimdienste in einen Mordanschlag in Berlin verwickelt sind. Deutschland weist zwei Diplomaten aus.

Der mutmaßliche Auftragsmord soll auf das Konto des russischen Geheimdiensts gehen – das belastet die Beziehungen. Foto: dpa
Der mutmaßliche Auftragsmord soll auf das Konto des russischen Geheimdiensts gehen – das belastet die Beziehungen. Foto: dpa

Die Nachricht platzt mitten in die europäische Debatte um eine Verständigung mit Moskau: Das Auswärtige Amt hat am Mittwoch die Ausweisung von zwei russischen Botschaftsmitarbeitern bekanntgegeben. Damit reagierte das Haus von Außenminister Heiko Maas auf die Entscheidung der Bundesanwaltschaft, die Ermittlungen zu einem mutmaßlichen Auftragsmord an dem Georgier Selimchan Changoschwili im Berliner Tiergarten an sich zu ziehen.

Die Strafverfolger gehen dem Verdacht nach, dass der russische Geheimdienstapparat hinter der Tat steckt. Sollte sich eine Verwicklung des Kremls bestätigen, könnten weitere Sanktionen folgen, warnte die Bundesregierung.

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Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland geraten durch den Mordfall in eine neue Krise. Dabei hatte es zuletzt Hoffnung auf eine vorsichtige Wiederannäherung gegeben. Maas sah die Gelegenheit, neuen Schwung in die Friedensgespräche für die Ukraine zu bringen.

Noch offensiver trat der französische Präsident Emmanuel Macron für eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland ein. Die Folgen der tödlichen Schüsse im Tiergarten dürften diese Bemühungen deutlich erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen.
Die Indizien für eine Beteiligung russischer Agenten an der Ermordung hatten sich zuletzt immer mehr verdichtet. Schon die Biografie des Opfers weist in diese Richtung. Changoschwili hat zwar einen georgischen Pass, stammt aber aus Tschetschenien und hat im zweiten Tschetschenienkrieg gegen Moskau gekämpft. Seither gab es mehrere Anschläge auf ihn. Bekannt ist, dass Tschetscheniens kremltreuer Machthaber Ramsan Kadyrow in der Vergangenheit schon andere Regimegegner töten ließ.

Russland reagiert

Im Berliner Mordfall hatte der Tatverdächtige, der während der Flucht von der Polizei gestellt wurde, sein Einreisevisum mit einem gefälschten russischen Pass erhalten. Dennoch haben die Behörden die Identität des Verdächtigen offenbar festgestellt.

Demnach handelt es sich um Wadim Krasikow, der 2013 nach einem ähnlich inszenierten Mord an einem kaukasischen Geschäftsmann in Moskau zunächst von der russischen Polizei zur Fahndung ausgeschrieben worden war, dann aber ohne Begründung 2015 plötzlich aus der Datenbank des Innenministeriums gelöscht wurde. Die Ermittler vermuten, dass Krasikow seither Rückendeckung durch staatliche Stellen hat.

Auf die Ausweisung der beiden russischen Diplomaten hat Moskau hingegen schon reagiert: Das Außenministerium nannte den Schritt „unbegründet und unfreundlich“. Eine „politisierte Herangehensweise bei Ermittlungsfragen ist unzumutbar“, sagte ein Sprecher.

Vergangenes Jahr belastete ein Attentat in Großbritannien die Beziehungen zwischen Russland und Europa. Der frühere russische Agent Sergei Skripal wurde mit einem Nervenkampfstoff vergiftet. Dieses Eskalationsniveau dürfte der Mord im Tiergarten nicht erreichen. Die Tatwaffe, eine Pistole vom Typ Glock 26, ist nicht mit dem Gefährdungsmaßstab eines geächteten Nervengifts zu vergleichen.