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Tabakindustrie geht gegen E-Zigaretten-Verbot in Australien vor

In Australien versucht die einflussreiche Tabakindustrie, die konservative Regierung dazu zu bewegen, das Verbot von elektronischen Zigaretten aufzuheben. Das sagt die oppositionelle Laborpartei. Laut Sprecherin Tanya Plibersek müsse Canberra aufhören, auf eine Industrie zu hören, die „einzig daran interessiert ist, neue Märkte zu erschließen und ihre Gewinne zu erhöhen“.

Jüngsten Recherchen der Tagezeitung The Guardian zufolge soll der internationale Tabakkonzern Philip Morris mit Hilfe von Lobbyisten versuchen, Abgeordnete der Regierung zu überzeugen, sogenannte E-Zigaretten zu legalisieren. Die batteriebetriebenen Geräte erlauben dem Nutzer, aromatisierte Flüssigkeiten zu „dampfen“ oder zu „vapen“, so der umgangssprachliche Ausdruck. In Australien sind „Vaping“-Geräte und nikotinhaltiger Vaping-„Saft“ generell verboten. Allerdings ist die Rechtslage nicht immer klar. Somit wird die private Nutzung von solchen Geräten von der Polizei generell toleriert.

Berichten zufolge will der Tabakgigant Philip Morris International bis 2025 den Anteil des Geschäfts mit E-Zigaretten am globalen Gesamtumsatz auf 42 Prozent ausbauen. „Die großen Tabakfirmen expandieren nicht in diesen Bereich, weil sie sich um das Wohl der Menschen kümmern“, so Plibersek, „sondern weil ihnen die bisherige Kundschaft als Folge grauenvoller Krankheiten wegstirbt“.

Befürworter der Methode haben die Aussage der Labor-Partei kritisiert. Bei der Behauptung, die Tabakindustrie wolle auf konspirativem Wege eine Gesetzesänderung durchsetzen, handle sich um einen „allgegenwärtigen Mythos“. Firmen wie Philip Morris spielten nur eine kleine Rolle bei der Förderung von E-Zigaretten, so Colin Mendelsohn, Professor and der University of New South Wales in Sydney.

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„Vaping ist eine deutlich sicherere Alternative zum Rauchen und hat Millionen von Menschen geholfen, ihren Konsum von Tabak zu beenden“, so der Wissenschaftler. Der Akademiker ist ein Experte für Tabak-Abhängigkeit und Vorsitzender der Australian Tobacco Harm Reduction Association, die Hersteller von Vaping-Produkten zu ihren Sponsoren zählt.

Die Haltung Australiens gegenüber E-Zigaretten steht im Widerspruch zu der vergleichbarer Länder. So erlauben Neuseeland, Kanada und die Vereinigten Staaten die Praxis. Befürworter weisen auf eine Studie des britischen Royal College of Physicians hin, wonach der Genuss von E-Dampf „riesiges Potenzial hat, Tod und Krankheit als Folge des Tabakkonsums zu verhindern“.

Australische Gesundheitsbehörden dagegen argumentieren, es sei nicht klar, welche Folgen der Gebrauch von E-Zigaretten langfristig habe. Wie ein Sprecher von Gesundheitsminister Greg Hunt meinte, zeigten „überwältigende medizinische Beweise, dass der Gebrauch von E-Zigaretten zum Tabakmissbrauch führt. Das können wir nicht unterstützen“. Trotzdem hat die konservative Regierung auf wachsenden Druck von Parlamentariern aus den eigenen Reihen eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die Sicherheit und Wirksamkeit von E-Zigaretten abgeklärt werden soll.

Der Kampf gegen das Rauchen ist in Australien eine von wenigen Maßnahmen, bei denen sich beide Seiten der Politik einig sind. Das Land machte 2012 Geschichte, als es die weltweit restriktivsten Gesetze für den Verkauf von Zigaretten einführte. Seither können nur noch generische Verpackungen in grauer Farbe ohne Firmenlogo verkauft werden.

Dafür blickt der Raucher auf das Foto einer krebsbefallenen Lunge und eine Todeswarnung. Auch der Preis für Tabakwaren wurde dramatisch erhöht. Eine Packung Zigaretten kostet heute bis zu 30 Euro. Seit der Einführung der Maßnahmen sei die Zahl der Raucher zurückgegangen, sagen Forscher. Rauchen ist in Australien zunehmend eine Sucht der unteren sozialen Schichten, genau unter jenen Menschen also, die sich den Tabakkonsum finanziell am wenigsten leisten können.