Studie: So geht es den Deutschen im Homeoffice
Homeoffice, Kurzarbeit, Isolation – seit rund zwei Monaten ist Deutschland im Corona-Ausnahmezustand. Das neue Leben in der Pandemie ist eine enorme Belastung, sowohl wirtschaftlich als auch psychisch. Wie gehen die Menschen damit um? Eine Studie des Job-Netzwerks LinkedIn liefert erste Antworten.
Vor der Krise arbeitete nur ein kleiner Teil der Deutschen regelmäßig im Homeoffice. Jetzt hat sich die Lage umgedreht. Wo es möglich ist, sitzen die Arbeitnehmer zu Hause am Schreibtisch. Eine ungewohnte Situation, da sich viele neben der Arbeit auch noch um Kinder und Familie kümmern müssen. Und längst nicht jeder kann gut im Homeoffice arbeiten – schließlich fehlen die Büro-Umgebung und die Kollegen. Das Jobportal LinkedIn wollte es ganz genau wissen und befragte in einer Studie zur mentalen Gesundheit über 2.000 deutsche Arbeitnehmer und Unternehmer zur Selbstisolation im Homeoffice.
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Stresslevel ist zweigeteilt
Wie stressig ist die Arbeit von zu Hause? Die Antwort ist laut LinkedIn zweigeteilt: 49,5 Prozent sagen schlicht “Alles gut“. Knapp ein Drittel (30,2 Prozent) fühlt sich “gestresster als sonst“ und leidet ab und zu unter Angst und Überreizung. Anscheinend ist der Stress vor allem für die jungen Generationen ein Problem. Die Älteren geben sich wesentlich gelassener: 71,9 Prozent der Generation 55+ fühlt sich nicht zusätzlich gestresst.
Überstunden? Absolut!
Zu Hause scheint die Arbeitsbelastung deutlich zu steigen. Ganze 80 Prozent der Deutschen leisten laut der Studie Überstunden. Vor allem die jüngeren Arbeitnehmer in der Gruppe der 25 bis 34-Jährigen sitzen täglich vier oder mehr Stunden länger am Rechner.
Männer lassen sich leichter ablenken
Am Heimarbeitsplatz fehlt die gewohnte Büro-Routine. Stattdessen sind zu Hause Kinder, die Partner, die Hausarbeit und weitere Ablenkungen. Das ist laut der Umfrage vor allem für die Männer ein Problem. Rund ein Viertel kann sich im Homeoffice nur schwer konzentrieren. Hauptgrund ist für 25,9 Prozent tatsächlich der Medienkonsum zum Thema Corona. Für die 35 bis 44-Jährigen ist die Doppelbelastung von Kindern und Haushalt der größte Haken. Aber es gibt auch die andere Seite: Immerhin 30 Prozent arbeiten am eigenen Schreibtisch effizienter. Was viele dagegen wirklich vermissen, sind die Arbeitskollegen. 43,3 Prozent der Befragten sehnen sich nach dem beruflichen Miteinander.
Positiv: Mehr Zeit für die Familie
Die Familie kommt im normalen Berufsleben oft zu kurz. Lange Arbeitszeiten verkürzen die gemeinsame Zeit auf den Abend oder die Wochenenden. Das ist immerhin jetzt anders und eines der wenigen positiven Dinge in der Krise. So sehen es auch die Teilnehmer der Umfrage: 44,9 Prozent genießen die zusätzlichen Stunden, die sie mit ihren Lieben verbringen können.
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Veränderte Work-Life-Balance
Um im Lockdown nicht komplett den Verstand zu verlieren, nutzen die Deutschen unterschiedliche Strategien. 37,2 Prozent sind sportlich und machen sich die Köpfe durch Pilates, Yoga oder Krafttraining frei. Ein anderer Teil setzt auf bestimmte Techniken. 28,8 Prozent der Befragten wenden regelmäßig Entspannungsübungen an. Für 20 Prozent stehen kognitive Beschäftigungen wie Sudokus oder Puzzles auf der Tagesordnung. Und nicht zuletzt greifen 26,6 Prozent der Teilnehmer am liebsten zu einem guten Buch oder Magazin.
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