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Das steckt hinter der Gewinnwarnung der Talanx

Der drittgrößte deutsche Versicherer setzt sich höhere Ziele: Die Eigenkapitalrendite soll deutlich steigen.

Torsten Leue dürfte sich seinen Start anders vorgestellt haben. Im Mai dieses Jahres übernahm der 51-Jährige den Chefsessel des Versicherungskonzerns Talanx. Fünf Monate später muss der neue Vorstandschef nun die erste Gewinnwarnung aussprechen.

Die Industrieversicherung bremst das in Hannover beheimatete Unternehmen, zu dem auch der Industrieversicherer HDI sowie der Rückversicherer Hannover Rück gehören, aus. Der Talanx-Vorstand rechnet für 2018 nunmehr nur noch mit einem Überschuss von rund 700 Millionen Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen mitteilte. Bisher waren rund 850 Millionen Euro angepeilt.

Für Leue ist das ein erster Dämpfer. Die Investoren reagierten auf die Ankündigung verschnupft. Die Aktie rauschte auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Handelsschluss zeitweise um mehr als fünf Prozent in die Tiefe.

Denn das Industriegeschäft bleibt das Problemfeld des Versicherers. Schon im zweiten Halbjahr 2017 und auch im ersten Halbjahr 2018 habe dieses Segment Schwäche gezeigt, monierten Händler. Nach den negativen Ergebnissen im ersten Halbjahr sei dies eine neuerliche Enttäuschung.

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Die schlechtere Entwicklung im laufenden Jahr begründet Talanx vor allem mit mehreren Großschäden sowie einer ungewöhnlich starken Häufung kleinerer Schäden in der industriellen Sachversicherung. Dennoch sieht das Management keinen Grund, für 2018 von der bisher geplanten stabilen Dividende von 1,40 Euro je Aktie abzurücken.

Die kompletten Quartalszahlen will der Mehrheitseigner des Rückversicherers Hannover Rück wie geplant erst am 12. November vorlegen. Doch der Ton dürfte damit für das Quartal gesetzt sein. Denn bereits Ende September sei das Großschadenbudget für das Gesamtjahr in der Industrieversicherung voraussichtlich überschritten worden, räumte der Konzern ein.

Der Druck wächst damit, dass Leue bei der geplanten Vorstellung der neuen Strategie Ende Oktober weitere Maßnahmen aufzeigt, wie das Unternehmen die schwächelnde Sparte wieder in den Griff bekommen will. Schon im August hatte Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern angekündigt, dass er mit der Sanierung seines Geschäfts mit Feuerversicherungen für große Industriefirmen begonnen habe.

Dieser Teil des Geschäfts, in dem Talanx in Deutschland traditionell einen hohen Marktanteil hat, sei stark defizitär. Talanx will die Feuersparte, die für rund ein Fünftel der Beiträge im Industriegeschäft steht, bis 2020 mit Preiserhöhungen nun wieder profitabel machen. Die Feuerversicherung ist neben der Haftpflichtversicherung die größte Sparte im Konzernbereich Industrieversicherung.

Talanx ist dabei kein Einzelfall. Der Branchenverband GDV schätzt, dass die Branche in der Industrie-Sachversicherung im laufenden Jahr im Schnitt mit jedem Euro Beitrag 15 Cent Verlust erwirtschaftet. Einige Unternehmen haben sich laut Leue vor diesem Hintergrund bereits aus dem Markt zurückgezogen.

Die steigenden Schäden lägen vor allem an der Globalisierung, wodurch Brände in einer Fabrik etwa zu Produktionsstopps bei immer mehr Lieferanten führten. Unabhängig von den jüngsten Großschäden gibt sich Talanx für die Sanierung der Feuersparte im Geschäftsbereich Industrieversicherung jedoch sehr optimistisch.

Die bereits vollzogenen Veränderungen im Management und die geplanten Preissteigerungen sollten im Jahr 2019 zu einem ausgeglichenen und ab 2020 zu einem positiven versicherungstechnischen Ergebnis des Geschäftsbereichs führen, kündigte Talanx an. Die Investoren werden Leue an dieser Prognose messen.