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Stark aufholender Osthandel rettet die deutsche Industrie

Polen wird erstmals zum fünftgrößten deutschen Handelspartner, Russland schrumpft unterdessen auf das Niveau von 2005. Der Ost-Ausschuss warnt jedoch vor Grenzschließungen nach Tschechien.

Der Ost-Ausschuss warnt vor den Grenzschließungen nach Osten. Foto: dpa
Der Ost-Ausschuss warnt vor den Grenzschließungen nach Osten. Foto: dpa

Ein stark gestiegener Osthandel stützt auch Deutschlands wirtschaftlichen Aufschwung in der Coronakrise. „Seit November liegt der Handel mit Mittel- und Osteuropa sogar über dem Niveau des Vorjahres“, sagt Oliver Hermes, Chef des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, über die jetzt vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen der deutschen Im- und Exporte.

Vor allem das größte osteuropäische EU-Mitglied Polen trug kräftig zur Erholung Deutschlands bei: Das Land ist inzwischen der viertgrößte Lieferant nach Deutschland. Insgesamt rangiert Polen vor Italien als fünftgrößter Außenhandelspartner.

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Trotz der Krise stiegen die deutschen Einfuhren aus Polen im Gesamtjahr 2020 sogar um ein Prozent auf mit 58,1 Milliarden Euro. Nur China, die Niederlande und die USA lieferten Waren und Dienstleistungen für noch höhere Beträge.

Lars Gutheil, Hauptgeschäftsführer der deutsch-polnischen Auslandshandelskammer in Warschau, erklärt den Aufschwung so: Polen habe seinen Markt in den vergangenen Jahren erfolgreich diversifiziert. Wenngleich einzelne Sektoren durch die Pandemie in große Bedrängnis gerieten, konnten Rückgänge dort von anderen Branchen aufgefangen werden.“ Gerissene Lieferketten hätten die 5500 in Polen tätigen deutschen Firmen schnell flicken können.

Großer Verlierer ist – wie in den Jahren zuvor – Russland: Der deutsche Außenhandel mit dem Land brach um weitere 22,2 Prozent auf nur noch knapp 45 Milliarden Euro ein. Zum Vergleich: Im- und Exporte von und nach Polen machten fast 123 Milliarden Euro aus (-0,5 Prozent im Gesamtjahr). Der Handel mit der Ukraine gab nur um 8,2 Prozent nach.

Den Einbruch des Russland-Handels begründet OA-Chef Hermes nicht nur mit den gesunkenen Energiepreisen: Auch die „harten, politischen Konflikte schlagen sichtbar auf die Wirtschaft durch“. Mit diesem neuerlichen Tiefpunkt dürfe sich Deutschland aber nicht abfinden: „Wir brauchen jetzt ein Moratorium.“

Appell für Grenzöffnung nach Tschechien

Damit zielte der Verbandschef, der auch Vorstandsvorsitzender des Dortmunder Pumpenproduzenten Wilo ist, aber nicht auf gleichlautende Forderungen gegen die umstrittene russische Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 ab. Vielmehr sollten „alle Aktivitäten, die unsere beiden Länder und damit auch die Menschen weiter auseinandertreiben“, unterlassen werden.

Neben Polen sind auch Tschechien und Ungarn weiterhin starke deutsche Handelspartner im Osten. Deshalb warnte der OA vor den Grenzschließungen nach Osten: „Wir müssen vermeiden, dass es wie im Frühjahr 2020 zu langen Grenzstaus und Lieferausfällen kommt“, sagte Hermes und fügte hinzu: „Ein reibungsloser Warenverkehr ist systemrelevant, Lieferketten müssen aufrechterhalten werden.

Der Handel mit dem Mittel- und Osteuropa sowie den ehemaligen Sowjetrepubliken macht mit 423 Milliarden (-8,4 Prozent) ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels aus.