Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.239,66
    +153,86 (+0,40%)
     
  • Gold

    2.349,60
    +7,10 (+0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0699
    -0,0034 (-0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.555,40
    -1.427,53 (-2,38%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.314,30
    -82,23 (-5,90%)
     
  • Öl (Brent)

    83,66
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.927,90
    +316,14 (+2,03%)
     

So schützen sich Verbraucher vor Fake-Bewertungen im Netz

Das Kartellamt warnt: Immer mehr Onlineanbieter werben mit gefälschten Kundenempfehlungen. Doch der Nutzer kann Fälschungen erkennen und aktiv werden.

Echte von unechten Bewertungen im Netz zu unterscheiden wird immer schwerer. Aktuelle Untersuchungen des Bundeskartellamts haben gezeigt, dass die Häufigkeit von Fake-Bewertungen im Internet steigt. Das Bundeskartellamt hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Portale, Händler und Kunden für dieses Thema zu sensibilisieren und die Manipulation von Onlinebewertungen zu stoppen.

Doch auch die Kunden selbst können etwas tun. Wenn sie einige Tipps beherzigen, können sie Fake-Bewertungen besser erkennen und sich davor schützen.

Warum sind Onlinebewertungen für Verbraucher so wichtig?

Das Angebot im Internet scheint unbegrenzt zu sein – eine Orientierungshilfe muss her. Um eine Kaufentscheidung im Online-Universum zu fällen, braucht es andere Strategien als im stationären Handel.

WERBUNG

Beim Interneteinkauf liest die Mehrheit der Verbraucher Onlinebewertungen. Diese gehören zu den wichtigsten Entscheidungskriterien neben dem Preis. Zu diesem Schluss kommen zahlreiche Studien. Einer Studie der Software-Vergleichsplattform Capterra zufolge schenken Verbraucher Onlinebewertungen sogar noch mehr Vertrauen als Expertenmeinungen und persönlichen Empfehlungen von Freunden und Bekannten.

Viele Käufer lassen sich stark durch die Rezensionen anderer Kunden in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Daher besitzen Onlinebewertungen für Verbraucher einen äußerst hohen Stellenwert.

Wer verfasst die Fake-Bewertungen?

Verbraucher lesen zwar oft Bewertungen, jedoch verfassen nur wenige von ihnen selbst welche. Unternehmen auf der anderen Seite möchten die Anzahl an Bewertungen erhöhen. Einige Unternehmen sind deshalb bereit, dafür viel Geld zu bezahlen und kaufen diese bei einem unseriösen Dienstleister ein. Manchmal werden auch Bots eingesetzt. Hierbei bewerten Roboter automatisiert, ohne dass das Angebot getestet wurde.

Eine andere Variante, um mehr Bewertungen zu erhalten, sind incentivierte Produkttests. Produkte oder Dienstleistungen werden Testern vergünstigt oder kostenlos zur Verfügung gestellt, wenn diese im Gegenzug eine Bewertung schreiben. Das Problem hierbei ist, dass diese Produkttests nicht entsprechend gekennzeichnet werden. Bewertungsportale möchten zwar wegen ihrer Glaubwürdigkeit Fake-Bewertungen unterbinden, doch scheuen viele von ihnen den Aufwand.

Warum kaufen Unternehmen überhaupt Fake-Bewertungen?

Der häufigste Grund, warum Unternehmen Fake-Bewertungen kaufen, ist die Erhöhung der Verkaufschance, die aus positiven Bewertungen im Netz resultiert. Positive Bewertungen bedeuten potenziell höhere Verkaufszahlen.

Der Onlineplattform t3n zufolge können private Handelsmarken einen höheren Umsatz von etwa 30 bis 50 Prozent pro Produkt oder Dienstleistung erzielen, sofern sie schnell besonders gute Bewertungen aufweisen können. Somit suggerieren einige Unternehmen, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen andere Kunden bisher vollständig zufriedengestellt haben. Die Unternehmen versuchen, sich dadurch einen besseren Ruf aufzubauen und das Vertrauen der Kunden für sich zu gewinnen.

Warum sind Fake-Bewertungen für Händler und Verbraucher gefährlich?

Hinter dem Trugschluss der Fake-Bewertungen verbergen sich Gefahren für Käufer und Händler gleichermaßen. Der Käufer vertraut auf unzuverlässige Bewertungen, die wahrscheinlich nicht immer der Wahrheit entsprechen, und tätigt somit gutmütige Fehlkäufe. Diese Fehlentscheidungen im Kauf können unzufriedene Kunden, vermehrte Retouren und somit einen höheren Kosten- und Arbeitsaufwand sowie Schädigung der Umwelt bedeuten.

Zudem leidet das Vertrauen der Kunden in den Onlinemarkt, und die Transparenz im Netz wird weiter infrage gestellt – ein wahrer Teufelskreis. Dieser reicht bis hin zu der Beeinflussung der neu verfassten Bewertungen durch die bereits bestehenden. Einer Studie der Universität Madrid zufolge werden existierende Bewertungen als Vorlage für neu entstehende Bewertungen genutzt.

Auch Händler selbst tragen ein Risiko durch Fake-Bewertungen. Diese können wegen durchweg positiver Bewertungen an Glaubwürdigkeit verlieren, insbesondere wenn das Produkt nicht hält, was seine positive Bewertung verspricht. Auch auf der ökonomischen Seite sind manipulierte oder nicht authentische Bewertungen schädlich sowie zudem rechtlich unzulässig.

Wie geht das Bundeskartellamt dagegen vor?

Seit Mai 2019 nimmt das Bundeskartellamt eine Sektoruntersuchung vor, um den Fake-Bewertungen auf den Grund zu gehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Portale tatsächlich deutlich mehr gegen die Veröffentlichung gefälschter Bewertungen tun könnten. Daher ruft das Bundeskartellamt Portale dazu auf, mehr Verantwortung für die Richtigkeit der veröffentlichten Bewertungen zu übernehmen und somit die Manipulation der Bewertungen einzugrenzen.

Die meisten Portale verwenden bislang lediglich Wortfilter. Enthält die Bewertung beispielsweise Schimpfwörter, Werbung oder verstößt gegen die Datenschutzrichtlinien, wird sie aussortiert. Einige Portale verlassen sich zudem auf nachträgliche Meldungen von auffälligen Bewertungen. Diese können bis zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits von einer Vielzahl von Kunden gelesen worden sein.

Nur einzelne Portale nutzen bereits ausgefeilte Methoden des Machine Learning, setzen die Metadaten der Bewertungsverfasser ein oder führen vorab Authentizitätsprüfungen durch, um wirksam gegen gefälschte Bewertungen vorzugehen. Das Bundeskartellamt hat die wichtigsten Punkte der Sektoruntersuchung in einem Video zusammengefasst.

Wie können Verbraucher Fake-Bewertungen erkennen?

Grundsätzlich sollte man stets mit einem kritischen und aufmerksamen Auge im Netz surfen. Dies gilt auch bei der Betrachtung von Bewertungen. Lesen Sie so viele Bewertungen wie möglich, um sich einen Rundumblick zu schaffen.

Lesen Sie dabei vor allem nicht ausschließlich die positiven, sondern auch die negativen Kommentare. Fake-Bewertungen sind nämlich meist ausschließlich positiv und mit der Bestnote versehen. Dies sollte Sie also bereits skeptisch machen. Produkte können schließlich selten durchweg gute Kritiken haben.

Achten Sie zudem auf die Wortwahl der Bewertungen und wiederkehrende Muster. Umgangssprache und übertriebene Sprache sind oft klare Hinweise, die auf Fake-Bewertungen hindeuten. Bewahren Sie das Bewusstsein, dass nicht alle Kommentare von echten Kunden verfasst wurden. Zudem können Sie sich und andere schützen, indem Sie selbst Bewertungen schreiben.

Warum sollten alle Kunden Bewertungen schreiben?

Wie erwähnt, sind Bewertungen eine zentrale Entscheidungshilfe. Fake-Bewertungen bringen Nachteile für Verbraucher als auch für Unternehmen mit sich. Je mehr echte Bewertungen es gibt, desto geringer ist die Tragweite der unechten. Indem Kunden Bewertungen verfassen, unterstützen sie sich gegenseitig bei ihren Kaufentscheidungen und Unternehmen bei ihrer Weiterentwicklung.

Mehr: Warum Kundenbewertungen im E-Commerce verfassungsrechtlichen Schutz genießen