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So hat das Zusammenleben im Tiny House meine Beziehung verbessert – körperlich und emotional

Das Paar hat anfangs auf einem Segelboot gelebt.  - Copyright: TJ Butler
Das Paar hat anfangs auf einem Segelboot gelebt. - Copyright: TJ Butler

„Ich kann einfach nicht mehr in seiner Näher sein. Alles, was er macht, nervt mich. Wir können einfach nicht aufhören, uns zu streiten.“ Ich lese den Facebook-Post bereits zum zweiten Mal. Eine Frau beschreibt, wie ihre Beziehung in die Brüche ging, nachdem sie mit ihrem Partner ins Tiny House gezogen war. Der Post ist voller Warnungen, wie schlimm es laufen wird, wenn man es ihr nachmacht.

Zahlreiche Frauen überdenken in den Kommentaren daraufhin ihre Pläne. „Ich wusste nicht, dass es so schlimm werden kann“, lese ich immer wieder. Ich will ihnen sagen, dass es nicht so laufen muss, doch letztendlich antworte ich nicht, weil es zu viele Kommentare unter dem Post gibt. Meine Meinung würde einfach untergehen.

Denn für mich war der Einzug in ein minimalistisches Leben das genau Gegenteil: Er war das Beste, was mein Mann und ich jemals für unsere Beziehung tun konnten.

Tiny Living verstärkt die Unverträglichkeit

Das Leben im Tiny House wirkt wie eine Lupe für eure Beziehung. Wenn ihr nicht zueinander passt und nicht bereit seid, euch aneinander anzupassen, werdet ihr genauso scheitern wie die Verfasserin des Facebook-Posts. Habt ihr allerdings eine starke Bindung zu eurem Partner oder eurer Partnerin, wird das Leben im Tiny House eure Beziehung felsenfest machen.

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Wir leben seit 2017 auf kleinem Raum – erst auf einem elf Meter großen Segelboot, dann in einem Tiny House, das etwa 18,5 Quadratmeter groß ist. Die meiste Zeit verbringen wir gemeinsam auf der Couch, ob beim Lesen, Arbeiten am Laptop oder Fernsehen.

Das Zusammenleben im Tiny House ist ein wenig so, als ob man Tango tanzt. Man muss den anderen gut kennen, um nicht die ganze Zeit zusammenzustoßen. Die Eingewöhnungszeit ist anfangs eine Übung in Teamarbeit. Mit einem einzigen, großen Raum als Wohnfläche, muss man Rücksicht nehmen, zum Beispiel wenn der andere schläft. Privatsphäre oder Zeit für sich alleine gibt es kaum.

Doch anstatt voreinander zu fliehen (wie es die Facebook-Frau beschreibt), haben wir uns an die neue Nähe gewöhnt und angepasst. Und wir entdeckten, dass sich unsere Beziehung dadurch vertieft und gestärkt hat.

Paar Bett
Paar Bett

Wir sind uns viel näher als früher

Wenn ich an das Zusammenleben mit meinem Mann und meinem Hund denke, fallen mir vor allem zwei Worte ein: Entgegenkommen und Achtsamkeit. Koche ich meinem Mann beispielsweise morgens einen Kaffee, hat das für uns beide einen Vorteil. Er kann seinen Morgen mit einem perfekt zubereiteten Kaffee starten und ist mir nicht im Weg, wenn ich in der Küche bin.

Wir haben uns auf die Gewohnheiten und Macken des anderen eingestellt. Wenn man seinen Partner so gut kennt, merkt man beispielsweise, wann es Zeit ist, mit dem Hund eine Runde zu gehen, damit der andere etwas Zeit für sich hat. Ich weiß nicht, ob ich so gut auf meinen Mann eingestellt wäre, wenn wir uns nicht so nahe wären – sowohl geistig als auch körperlich.

Generell bedeutet „Alone-Time“ für uns allerdings nicht, dass man zwangsweise physisch alleine ist, sondern dass jeder von uns einfach etwas für sich alleine macht. Mein Mann hört vielleicht ein Hörbuch und ich schreibe oder lese etwas auf meinem iPad. Die Couch ist dabei aber immer unser gemeinsamer Treffpunkt. Wenn wir nicht arbeiten, wandern oder mit dem Hund draußen sind, findet man uns meist in einem bequemen Knäuel aus Beinen und Laptops auf dem Sofa.

Die räumliche Nähe hat unsere Beziehung deutlich verbessert: Sie hat dazu geführt, dass wir uns gegenseitig zuvorkommend behandeln und uns sehr bewusst sind, wie wir den vorhandenen Raum als Individuum und als Paar nutzen. Wir respektieren die Grenzen des anderen und geben uns gegenseitig Raum zum Atmen. Aber am Ende des Tages kommen wir immer wieder zum Kuscheln auf die Couch.

Dieser Text wurde von Hendrikje Rudnick aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.