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So hat der "Elon Musk aus Schweden" Kunden und Investoren mit seinen Mini-E-Autos getäuscht

Lewis Horne, der australische Gründer und CEO des E-Autoherstellers Uniti in Schweden, begeisterte 2017 Investoren, Unternehmen und Medien. „Wir erfinden in Schweden ein Stück Welt neu: das Elektroauto. Wir haben die Achillesferse des Wagens, die Batterie, optimiert,” wurde er oft zitiert. Es sollte ein leichtes, sicheres, günstiges Mini-Auto werden, mit einer Software, die Leben rettet und mit eingebauten Solarmodulen. Für sein Vorhaben gewann er nicht nur die Unterstützung der Politik, sondern auch namhafte deutsche Unternehmen als Partner: Siemens, Mediamarkt und den Roboter-Hersteller Kuka wollten bei der Erfolgsgeschichte mitmachen.

Vor vier Jahren setzen alle große Hoffnung in Lewis Horne und sein Uniti. Doch die ehrgeizigen Pläne verliefen im Sande: Vorbestellungen von 3.500 Kunden konnte Uniti nicht bedienen, weil der Prototyp des Uniti Ones nie in die Produktion ging. Eine Recherche der schwedischen Zeitschrift „Filter” deckte auf, dass Uniti bis heute kein einziges eigenes Auto produzieren konnte. Stattdessen soll das Unternehmen ein günstiges Elektroauto aus China importiert und als Uniti Zero neu gebrandet haben.

Der Reporter der schwedischen Zeitschrift „Filter" war einer der ersten 3.500 Kunden, die sich am Crowdfunding für das Uniti One beteiligt haben. Er verfolgt die Karriere von Horne schon seit seiner Studienzeit. Hornes Versprechen, bis Ende 2019 die Produktreife mit seinem Auto-Konzept zu erreichen, konnte sein Startup nicht erfüllen. „Wenn man die Deadline verpasst, verpasst man die Deadline. Das bedeutet doch aber nicht, dass man gelogen hat”, reagierte Horne auf die Fragen des „Filter"-Reporters.

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Uniti verschuldete sich immer mehr, Stellen mussten abgebaut werden. Die Recherchen zeigen, dass Uniti trotz Investoren und staatlicher Subventionen keine bedeutende Innovation gelungen ist. Aus sieben Patentanträgen wurden nur zwei genehmigt. Doch heute ist kein einziges Patent mehr gültig, schreibt „Filter”. Denn das Auto, laut Recherchen der schwedischen Zeitschrift, ist keine Innovation von Uniti, sondern ein umlackiertes Elektroauto aus China. Das Uniti Zero, das einzige Produkt von Hornes Startup soll laut „Filter” eigentlich das Zhidou D3 sein, mit einer neuen Stoßstange. Das Zhidou D3 wird unter dem Uniti-Brand vermarktet.

Konfrontiert mit diesen Erkenntnissen reagierte Hornes weiterhin selbstbewusst: „Wir haben die Software überarbeitet, sodass das Auto verbunden ist”, sagt er im Gespräch mit dem Reporter. „Was ich im Leben gelernt habe, ist: Man muss nicht jede Schraube und Mutter selbst designen. Und wir haben das Auto nicht einfach umlackiert. Wir haben die Stoßstangen verändert. Da ist es einfach zu sagen: Oh, das ist nur ein Stück Plastik! Es ist zwar ein Stück Plastik, aber es muss angepasst werden an die Kühlung des Autos, es muss die richtige Stoßfestigkeit haben. Eine Stoßstange ist mit sehr viel Arbeit verbunden”, lautete die Erklärung.

Anleger, die am Crowdfunding teilnahmen, vertröstete Hornes mit Nachrichten über potenzielle chinesische Investoren. Klappt es mit der Finanzspritze der Chinesen, können Privatinvestoren wieder an ihr Geld kommen, sagte Horne im Dezember 2021.

Ehemalige Uniti-Führungskräfte sind der Meinung, dass die meisten Behauptungen Hornes entweder sehr übertrieben oder einfach falsch waren: „Er denkt, er wäre Elon Musk, er ist aber nur ein Betrüger. Er hat keine Ahnung von Autos”, zitiert die Recherche einen ehemaligen Manager. Der frühere PR-Chef sagt: „Lewis kann dir einen Stift für eine Million Dollar verkaufen.”

Horne soll auch jetzt Gelder für ein Werk in China sammeln, doch die meisten Partner trennten sich mittlerweile von ihm. Auf Horne und Uniti angesprochen distanzieren sich alle Akteure von ihm und seinem Startup. Auch der erhoffte chinesische Investor stieg aus dem Deal aus.

Auf die Frage, warum er behauptete, dass Uniti schon ein fertiges Auto erreicht hätte, antwortete Horne: „Als Steve Jobs das iPhone erfand, funktionierte das auch noch nicht.”