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Silvia Breher steht vor dem Karrieresprung zur CDU-Vizechefin

Die niedersächsische Bundestagsabgeordnete Breher steht vor dem Aufstieg in den höchsten Zirkel der Union. Es wäre ein großer Schritt für die Seiteneinsteigerin.

Der Weg zu Silvia Breher führt durch ein Parlamentsgebäude im Berliner Regierungsviertel. In der Liegenschaft etwas abseits von Reichstag und Kanzleramt residierte einst das Ministerium für Volksbildung der DDR. Heute hat die Unionsfraktion hier einen Schulungsraum und Abgeordnetenbüros.

Das Büro von Breher liegt fast am Ende eines langen Flures im vierten Stock. In ihrem Wahlkreis Vechta/Cloppenburg holte die niedersächsische CDU-Politikerin bei der Bundestagswahl 2017 mit 58 Prozent das bundesweit beste Erststimmenergebnis. In der Hauptstadt blieb sie jedoch unter dem Wahrnehmungsradar. Bislang.

Am Freitagnachmittag, wenn der Tagesordnungspunkt 16 beim CDU-Parteitag in Leipzig aufgerufen wird, steht Breher vor einem Karrieresprung, wie es ihn in der Bundespolitik selten gab. Dann soll die 46-jährige Juristin zur stellvertretenden CDU-Vorsitzenden gewählt werden.

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Die Niedersachsen-CDU hat die Mutter von drei Kindern als Nachfolgerin von Ursula von der Leyen nominiert, die wegen ihres neuen Amtes als EU-Kommissionspräsidentin den Posten aufgibt. Trotz ihrer Unbekanntheit und Unerfahrenheit gilt die Wahl Brehers als sicher. Es gebe entsprechende Absprachen zwischen den großen Landesverbänden, die jeweils Anspruch auf einen Vizeposten haben, sagt ein CDU-Präsidiumsmitglied. „Da sollte nichts schiefgehen.“

Breher gehört erst seit 2017 dem Bundestag an. Sie sitzt im Agrar- und im Familienausschuss. Zuvor war sie Geschäftsführerin des Kreislandvolkverbands Vechta, einer Interessenvertretung von Landwirten. Nun soll sie als eine von fünf Stellvertretern von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer in der Parteihierarchie auf einer Stufe mit den Ministerpräsidenten Armin Laschet (NRW) und Volker Bouffier (Hessen), Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sowie dem Vorsitzenden des mächtigen Landesverbands Baden-Württemberg, Thomas Strobl, stehen.

„Dass ich bei der CDU lande, war klar“

Breher sagt zu ihrer neuen Aufgabe: „Das ist jetzt wieder ein Schritt, der weitergeht.“ Bringt sie die nötigen Fähigkeiten für den Posten mit? Wie geht sie damit um, dass ihre Äußerungen als Bundesvizin ein ganz anderes Gewicht bekommen? Traut sie sich zu, zu allen großen politischen Fragen sprechfähig zu sein? „Wenn man Job und Kinder koordiniert bekommt, dann kriegt man in der Regel auch den Schreibtisch organisiert“, antwortet Breher.

Viel schwieriger als der Aufstieg in die Parteiführung sei es gewesen, in den Bundestag zu kommen. Breher meint dabei nicht die eigentliche Wahl, in Vechta und Cloppenburg fährt die CDU traditionell Ergebnisse jenseits der 50 Prozent ein. Sie spricht über den parteiinternen Vorentscheid, in dem sie sich gegen drei Männer durchgesetzt hat. Als erste Frau überhaupt vertritt sie ihren Wahlkreis in Berlin.

Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Breher plötzlich so weit nach oben befördert wird. Ihre Geschichte passt zu dem Ziel der CDU, mehr Frauen für das Engagement in der Partei zu begeistern. Breher ist eine Seiteneinsteigerin. Sie war nie in der Jungen Union, übte nie ein kommunalpolitisches Amt aus.

In die CDU trat sie 2001 ein. Damals habe sie gerade als Anwältin angefangen und in ihrem Heimatort ein Signal setzen wollen, sagt Breher. „Dass ich bei der CDU lande, war klar. Ich habe da die größten inhaltlichen Schnittmengen.“

In der Niedersachsen-CDU hätte Landeschef Bernd Althusmann gerne selbst den Bundesvizeposten bekleidet. Doch Kramp-Karrenbauer habe Wert auf eine paritätische Besetzung der Parteispitze gelegt, heißt es. In der CDU-Führungsetage werden die Unwägbarkeiten der Personalie Breher durchaus gesehen. „Wenn wir Pech haben, dann läuft das so wie bei Anja Karliczek“, sagt ein hochrangiger CDU-Politiker.

Die sei wie der Rest des Landes auch ganz überrascht gewesen, dass sie Bundesbildungsministerin werden sollte. Mittlerweile habe sich gezeigt, dass es eine Fehlentscheidung gewesen sei. Eine oder einen unbekannten Kandidaten zu nehmen, der sich bisher noch nicht habe beweisen müssen, berge jedenfalls immer ein Risiko.