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Siemens Energys Wind-Debakel führt zu 4,5 Milliarden Euro Verlust

(Bloomberg) -- Die Siemens Energy AG überprüft nach dem anhaltenden Debakel ihres Windenergiegeschäfts Gamesa die strategische Ausrichtung der Sparte. Die Kosten für die Bewältigung von Qualitätsproblemen bei Turbinen werden den Verlust im laufenden Jahr wohl auf 4,5 Milliarden Euro anschwellen lassen.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Gewinnwarnung ist ein neuerlicher Rückschlag für Siemens Energy, an dem die frühere Muttergesellschaft Siemens AG noch immer einen Anteil von 32% hält. Qualitätsmängel und unwirtschaftlichen Verträge belasten die Windkraftsparte schon seit langem und überschatten die gute Entwicklung anderer Geschäftsbereiche.

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Immerhin versprach Spartenchef Jochen Eickholt in einer Telefonkonferenz am Montag, dass sich die Qualitätsprobleme bei den Onshore-Turbinen wohl nicht in demselben Ausmaß wiederholen werden. Im Januar hatte sich Siemens Energy noch zuversichtlich geäußert, die Qualitätsprobleme von Gamesa geklärt zu haben; im Juni kassierte der Konzern dann seinen Ausblick kassiert bezifferte die Kosten der Turbinen-Probleme mit mehr als 1 Milliarde Euro.

Mehr zum Thema: Windturbinen könnten Siemens Energy noch mehr kosten

Die Aktie schwankte am Montag stark zwischen Gewinnen und Verlusten und stand kurz vor Handelsschluss in Frankfurt 5,9% niedriger auf dem Kurszettel. Die Bewegungen könnten auf eine gewisse Eindeckung von Leerverkäufen hindeuten, da das Unternehmen zu den am meisten geshorteten Aktien in Europa gehört.

Siemens Energy taumelt wegen seiner spanischen Wind-Sparte von einer Krise in die nächste, ohne die Probleme in den Griff zu bekommen. Gamesa macht seit Jahren Verluste und gesellt sich bereits zu den größten Problemfällen der deutschen Industriegeschichte. Thyssenkrupp verkaufte 2013 sein Stahlgeschäft in den USA nach jahrelangen Verlusten, während Daimler seine Liaison mit Chrysler zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises von 35 Milliarden Dollar auflöste.

Vorstandschef Christian Bruch hat die schnelle Einführung neuer Turbinen und die rasche Erhöhung der Kapazität für einige der Probleme verantwortlich gemacht. Um die Gamesa wieder in den Griff zu bekommen, übernahm Siemens Energy im Vorjahr für 4,4 Milliarden Euro die vollständige Kontrolle.

“Es war ein sehr herausforderndes Quartal”, sagte der in einem Interview mit Bloomberg Television. Er fügte hinzu, dass das Unternehmen nun verschiedene Elemente seines Windgeschäfts überprüfe, da die Probleme “unseren Weg zur Profitabilität” für die Sparte verschleppen.

In der Mitteilung vom Montag hieß es nun, die Kosten für die Behebung der Qualitätsprobleme im Onshore-Bereich dürften 1,6 Milliarden Euro betragen. Der größte Anteil der Mängel, die nach einer gewissen Laufzeit der Turbinen auftreten können, entfalle auf “bestimmte Rotorblätter und Hauptlager in den Plattformen 4.X und 5.X.”. Die Turbinen könnten zwar weiterhin betrieben werden. Um eine langfristige Laufzeit zu gewährleisten, werde aber angestrebt, die Probleme im Rahmen der normalen Service-Intervalle zu beheben.

Im Offshore-Geschäft rechnet Siemens Gamesa mit höheren Produktkosten. “Dies führt dazu, dass vertraglich bereits zugesicherte Projekte im Falle der Umsetzung durch den Kunden nicht mehr profitabel abgewickelt werden können”, hieß es von Siemens Energy. Zudem gebe es “weitere Herausforderungen” beim Hochlauf der Offshore-Aktivitäten. In Summe führe das im 3. Quartal zu zusätzlichen Belastungen von 600 Millionen Euro.

Während das Windkraftgeschäft von Siemens Energy vor allem mit internen Problemen zu kämpfen hat, leidet die Branche seit Jahren unter hohen Verlusten infolge steigender Rohstoffpreise, höherer Transportkosten und Unterbrechungen der Lieferkette.

Zu dem erwarteten Jahresfehlbetrag kommt noch eine Abschreibung auf aktive latente Steuern in Höhe von 700 Millionen Euro im Geschäftsjahr bis September. Trotz dieser zusätzlichen Belastungen verfügt Siemens Energy über liquide Mittel in Höhe von rund 4,3 Milliarden Euro.

Um die Auswirkungen der Qualitätsprobleme bei Gamesa einzudämmen, versucht Siemens Energy, die Auslieferung neuer Windturbinen der problembehafteten 5.X-Plattform um bis zu sieben Monate zu verschieben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten.

Einzelheiten zum Strategieplan will Siemens Energy auf dem Kapitalmarkttag im November bekannt geben.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal wuchs der Umsatz von Siemens Energy um 8% auf 7,5 Milliarden Euro, verfehlte damit allerdings die mittleren Analystenerwartungen von 7,87 Milliarden Euro. Der Nettoverlust hat sich vor allem wegen der Kosten für die Gamesa-Probleme mehr als verfünffacht auf 2,93 Milliarden Euro.

Überschrift des Artikels im Original:

Siemens Energy Sees €4.5 Billion Hit as Wind Losses Widen (1)

(Durchgehend aktualisiert)

©2023 Bloomberg L.P.