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"Sie machen Unmenschlichkeit salonfähig": Comedian attackiert BILD-Journalisten bei "Hart aber fair"

Dass Sprache Gedanken prägt, ist ein offenes Geheimnis. Beim TV-Talk "Hart aber fair" lieferten sich der Kabarettist Florian Schroeder und Ralf Schuler, Chefkorrespondent der BILD-Zeitung, ein hartes Wortgefecht über die Verrohung der Gesellschaft durch Sprache.

Fast ungläubig guckt Kabarettist Florian Schuler hier den BILD-Chefkorrespondenten Ralf Schuler in der Sendung "Hart aber fair" an. (Quelle: Screenshot ARD)
Fast ungläubig guckt Kabarettist Florian Schroeder hier den BILD-Chefkorrespondenten Ralf Schuler in der Sendung "Hart aber fair" an. (Quelle: Screenshot ARD)

Das Thema der Sendung hieß „Fluchtziel Europa: Was haben wir aus 2015 eigentlich gelernt?“ und neben dem BILD-Chefkorrespondenten Ralf Schuler hatte Moderator Frank Plasberg auch den politischen Comedian Florian Schroeder eingeladen. Dieser zeigte sich entsetzt darüber, wie die Flüchtenden an der griechisch-türkischen Grenzen in ihrer Not von der EU im Stich gelassen werden. Nachdem Schuler in dem Zusammenhang von “marodierenden Horden” an der EU-Außengrenze sprach, platzte Schroeder der Kragen.

Schroeder attackierte Schuler und seinen Sprachgebrauch zu dem Thema hart und direkt: “Ich bin von der Sprache in der Diskussion so schockiert”, sagte der Comedian. Und war fassungslos “mit welch einer Selbstverständlichkeit auch Herr Schuler von ‘marodierenden Horden’ spricht”. Man spreche doch hier über Menschen in großer Not, stellte Schroeder klar. “Wir reden über die, wie über Ungeziefer. Über Barbaren, die über uns herfallen.“

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Diese martialische Sprache Schulers sei hochgefährlich, fand Schroeder. Dessen Antworten blieben ziemlich dünn. Man habe doch die Bilder sehen können, wo versucht worden sei, den Grenzzaun niederzureißen. Das sei doch kein zivilisiertes Zugehen auf eine Grenze, sagte der Journalist zu seiner Verteidigung. Das wiederum wollte Schroeder nicht gelten lassen und konterte: „Das sind Menschen, die in tiefster Not sind. Die machen das doch nicht, weil die uns hier überrennen wollen. Sie bedienen genau diese Bilder, die so fatal sind. Sie bedienen die Bilder, als stünden wir kurz davor, vom bösen Araber unterwandert zu werden. Das ist hochgefährlich, was Sie machen.” Im Gegensatz zu 2015 gebe es aktuell einen Kontrollverlust in den Bildern und in der Sprache, die benutzt werde, analysierte der Kabarettist.

Schuler nennt Schroeder “nützlichen Idiot Erdogans”

Schuler holte zum Gegenangriff aus und warf ihm Naivität vor: „Was Sie nicht wahrhaben wollen, ist, dass Sie sich als nützlicher Idiot von Erdogan gerade betätigen.“ Erdogan setze Menschen in Busse und diese griffen dann eine sichere Grenze an, rechtfertigte Schuler sich. Den Punkt von der Verrohung der Sprache aber schien er nicht einzusehen, selbst als Schroeder noch einmal eindringlich nachhakte: „Aber merken Sie gar nicht, wie Sie Unmenschlichkeit einfach salonfähig machen. Merken Sie das gar nicht?“ Schulers Antwort: „Ich merke das schon.“ Das rief bei Schroeder nur noch Kopfschütteln hervor: „Ich weiß nicht, ob Sie es absichtlich machen. Dann ist es einfach entsetzlich und bitter. Oder Sie merken es gar nicht. Dann ist es doof.“

Schließlich musste Moderator Plasberg eingreifen und seine Gäste dazu anhalten, verbal abzurüsten. Der BILD-Mann beantwortete die Aufforderung mit einer kryptischen Warnung: „Ich habe noch gar nicht aufgerüstet.“

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