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Showdown um Stada

Der zähe Poker um den Medikamenten-Hersteller Stada könnte bald wieder Fahrt aufnehmen. Allzu viel Spielraum beim Kaufpreis besteht allerdings nicht mehr.

58 Euro je Aktie sind Stada-Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker nicht genug. Soviel sind die beiden Private-Equity-Bietergruppen – zum einen Advent und Permira, zum anderen Bain und Cinven - bereit, für den Medikamenten-Hersteller aus Bad Vilbel bei Frankfurt auf den Tisch zu legen. Das entspricht immerhin einem Kaufpreis von 3,6 Milliarden Euro. Doch vor gut zwei Wochen setzte Oetker die Gespräch mit den Bietern erst einmal aus – und verband dies mit dem Hinweis, die potenziellen Käufer mögen doch die Zeit nutzen, um ihre Angebote zu erhöhen. Passiert ist seither nicht viel, immerhin reden die Beteiligten inzwischen wieder miteinander.

In die festgefahrenen Verhandlungen könnte bald wieder Bewegung kommen. Zwar ist auf der Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch noch keine Entscheidung über einen Verkauf zu erwarten. Doch immerhin keimt mittlerweile Hoffnung auf, dass Stada zumindest mal Klarheit über die nächsten Schritte und den zeitlichen Ablauf schafft. Zudem drängen Investoren das Unternehmen mittlerweile, sich mit den vorliegenden Angeboten auseinanderzusetzen.

Dass Aufsichtsratschef Oetker versucht, einen höheren Preis herauszuholen, ist sein gutes Recht. Allerdings ist der finanzielle Spielraum bei den beiden Bietergruppen begrenzt. Ein Preis von etwa 70 Euro je Aktie erscheint derzeit kaum vorstellbar.

Die Finanzinvestoren stehen derzeit unter erheblichem Druck, in Zeiten von Niedrigzinsen die Gelder ihrer Anleger gewinnbringend anzulegen. Und Stada als Zielobjekt erscheint durchaus attraktiv: Stada ist weltweit der letzte große Hersteller von Nachahmermedikamenten (Generika), der zu haben ist. Andere deutsche Generika-Hersteller wie Ratiopharm oder Hexal sind längst ins Ausland verkauft. Zusätzlich verfügt Stada noch über eine Reihe bekannter Markenprodukte wie das Erkältungsmittel Grippostad oder das Sonnenschutz-Präparat Ladival. Und da in den vergangenen Jahren das Kostenbewusstsein bei Stada nicht sonderlich ausgeprägt war, können die Finanzinvestoren entsprechend Kapital schlagen. Werte steigern durch Kostensenkungen – darauf versteht sich Private Equity gut.

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Andererseits ist ihr finanzieller Spielraum durchaus begrenzt. Einen Kaufpreis von 3,6 Milliarden Euro zu stemmen, ist für Finanzinvestoren schon eine große Nummer. Doch damit ist es ja nicht getan. Zusätzlich sind laut Branchenschätzungen noch einmal Hunderte von Millionen Euro notwendig, um Stada durch Investitionen oder Zukäufe zu stärken, etwa bei Markenprodukten oder Bio-Generika. Auch die geplante verstärkte Internationalisierung von Stada dürfte noch hohe Kosten verursachen. „Stada präsentiert sich in jedem Land anders, mit unterschiedlichen Produkten und Schwerpunkten“, sagt ein Insider. Während das Unternehmen aus Bad Vilbel bei Frankfurt in Deutschland etwa für das Erkältungsmittel Grippostad bekannt ist, reüssiert es in England vor allem mit einem Mittel gegen Kopfläuse.

Anders als strategische Bieter aus der Branche – die jedoch bislang nicht um Stada buhlen – können die Finanzinvestoren auch kaum Produktions- und Vertriebslinien zusammenlegen und so Synergieeffekte nutzen. Entsprechend müssen die Private Equity-Bieter mit spitzem Stift rechnen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Preis, desto tiefer muss ein Käufer bei den Arbeitsplätzen schneiden.

Am Ende könnte ein Preis knapp oberhalb von 58 oder von 60 Euro herauskommen. Oder die Übernahme scheitert. Dann allerdings dürfte die Aktie heftig ins Trudeln geraten – denn viele Anleger haben sich nur deswegen mit Stada-Papieren eingedeckt, um von der Übernahme-Phantasie zu profitieren.