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Shell muss bis zu 22 Milliarden Dollar abschreiben

Nach BP zieht nun auch Royal Dutch Shell Konsequenzen aus der Coronakrise: Der Energieriese rechnet mit geringeren Ölpreisen und muss Milliarden abschreiben.

Den Energiekonzern Royal Dutch Shell stellt die Coronakrise vor große Herausforderungen. Schließlich ist die Nachfrage nach Öl im Zuge der globalen Wirtschaftseinschränkungen deutlich gesunken. Dieser Tatsache trägt das britisch-niederländische Unternehmen nun Rechnung: Im zweiten Quartal müsse man Abschreibungen zwischen 15 Milliarden bis 22 Milliarden Dollar vornehmen, kündigte der Konzern am Dienstag an.

Es ist nicht der erste drastische Schritt von Shell infolge der Coronakrise: Im April hatte der Konzern die Dividende gesenkt. Es war der erste Schnitt seit Jahrzehnten, viele Investoren zeigten sich verärgert. Aber für alle Unternehmen aus der Branche waren die vergangenen Monate eine harte Bewährungsprobe – schließlich ist der Energieverbrauch weltweit stark gesunken.

Shell-Vorstandschef Ben van Beurden hatte von „extrem herausfordernden Bedingungen“ gesprochen und angekündigt, dass sein Unternehmen möglicherweise die Öl- und Gasproduktion beschränken müsse. Die Auswirkungen dürften sich im zweiten Quartal zeigen. Die Ergebnisse werden am 30. Juli veröffentlicht.

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Neue Ölpreis-Prognosen

Schon vor dem Ausbruch der Pandemie hatten die Unternehmen mehr Öl und Gas produziert, als weltweit verbraucht wurde. Und durch die Coronakrise sank der globale Energieverbrauch weiter. Zudem haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft verschlechtert. Das drückte den Ölpreis auf ungeahnte Tiefstwerte. Deswegen hat nicht nur Shell zu kämpfen, sondern auch die Konkurrenz: Erst kürzlich hatte BP Abschreibungen in vergleichbarer Höhe angekündigt.

So sei die Nachricht von Shell nicht besonders überraschend, meint Aktienanalyst Nicholas Hyett von der Londoner Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown. Was dahinter stehe, sei klar: der gesunkene Ölpreis.

Langfristig kalkuliert Shell eigenen Angaben von Dienstag zufolge mit einem Preis von 60 Dollar pro Barrel (knapp 160 Liter). In diesem Jahr werde der Preis im Schnitt 35 Dollar betragen, kommendes Jahr 40 Dollar und ab 2023 etwa 60 Dollar, erwarten die Shell-Experten, die vor einigen Monaten noch optimistischer waren. „Die große Frage ist, ob diese Korrektur ausreicht“, meint aber Analyst Hyett: „In den vergangenen fünf Jahren hat der Ölpreis meistens unter 60 Dollar gelegen.“ Zu Jahresbeginn hatte ein Barrel Brent rund 60 Dollar gekostet, aktuell sind es etwas mehr als 40 Dollar.

Skeptischer als Shell sind auch die Experten von BP gegenüber der Entwicklung des Rohstoffpreises: Nach einer Korrektur der Prognose rechnen sie bis 2050 mit 55 Dollar im Schnitt – fast 30 Prozent weniger als zuvor erwartet. Der Ölpreis sei „deutlich unter das Niveau gefallen, das wir brauchen, um Gewinn zu machen“, erklärte BP-Chef Bernard Looney kürzlich seinen Mitarbeitern.

Er hatte deswegen Abschreibungen von bis zu 17,5 Milliarden Dollar nach Steuern angekündigt. Zudem sollen bis zu 10.000 der 70.000 Arbeitsplätze im Konzern wegfallen. Es seien harte Entscheidungen, verteidigte der BP-Chef die Maßnahmen gegenüber der Belegschaft, „aber wir müssen die richtigen Entscheidungen für BP treffen und das ist das Richtige“.

Der erst im Februar angetretene Manager hat seinem Konzern eine „grüne Neuerfindung“ verordnet: Bis spätestens 2050 soll BP klimaneutral werden. Die Treibhausgasemissionen sämtlicher BP-Aktivitäten weltweit sowie der Treibhausgasausstoß aus der Öl- und Gasförderung sollen auf null sinken, außerdem soll die Treibhausgasintensität aller von BP vertriebenen Produkte bis spätestens 2050 um 50 Prozent reduziert werden.

Aber auch Shell will grüner werden: Der Konzern soll bis 2050 oder früher ein „Netto-Null-Emissions-Energieunternehmen“ werden.