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Deutsche Bank will sich als europäische Investmentbank positionieren – Großinvestoren skeptisch

Damit die Deutsche Bank zu einer starken europäischen Investmentbank wird, muss sie laut Vorstandschef Sewing präsenter in den USA sein. Investoren haben daran ihre Zweifel.

Es ist beinahe schon eine Glaubensfrage. Seit Monaten, wenn nicht seit Jahren streiten Investoren, Analysten und Deutsch-Banker darüber, wie stark das Frankfurter Geldhaus in den USA vertreten sein muss. Für Vorstandschef Christian Sewing ist die Sache klar. Er will die Bank nicht weiter schrumpfen, sondern wieder auf „kontrolliertes Wachstum“ umschalten.

Sewing plant, das Geldhaus als starke europäische Investmentbank zu positionieren. Um diesen Anspruch zu erfüllen, brauche man auch eine robuste Präsenz in den USA, um Kunden aus Europa nach Amerika begleiten zu können und umgekehrt, meint ein Insider.

Einige Großinvestoren der Bank stellen diese Logik allerdings infrage. Zumindest zwei der fünf größten Aktionäre sind seit geraumer Zeit der Meinung, dass sich die Deutsche Bank noch stärker gesundschrumpfen muss, vor allem im US-Geschäft. Bei einigen anderen einflussreichen Anteilseignern, die bislang Anhänger einer starken Investmentbank waren, wachsen zumindest die Zweifel, ob sich die Deutsche Bank ihre bisherige Strategie auf Dauer leisten kann.

Parallel dazu könnten sich einige bislang kritische Großaktionäre inzwischen eher mit einer Übernahme der Commerzbank anfreunden. Über sie wird seit Wochen spekuliert. „Wenn Plan A nicht funktioniert, dann muss man wohl oder übel auf Plan B ausweichen“, heißt es bei einem der Top-Investoren.

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Derzeit gebe es unter den Aktionären der Deutschen Bank jedoch keine einheitliche Linie, berichtet ein Insider. Von einer Revolte gegen Sewings Strategie könne jedenfalls keine Rede sein. Grob ließen sich die Investoren in drei Gruppen einteilen: Eine Partei propagiere eine Fusion mit der Commerzbank, andere würden die Deutsche Bank am liebsten in verschiedene Teile zerlegen, und die dritte Gruppe will sie gesundschrumpfen.

Zu den größten Anteilseignern der Deutschen Bank zählen der US-Vermögensverwalter Blackrock, die Herrscherfamilie von Katar, der US-Hedgefonds Hudson Executive, die Beteiligungsgesellschaft Cerberus und der chinesische Mischfonds HNA. Die „Financial Times“ hatte zuvor berichtet, dass vier der zehn größten Investoren härtere Einschnitte im US-Geschäft fordern.

Derzeit plane die Bank keinen weiteren Rückzug aus den USA, heißt es in Finanzkreisen. Sewing habe nach der Vorstellung der Zahlen für 2018 Anfang Februar mit einer Reihe von Großinvestoren gesprochen, dabei habe keiner der bedeutenden Anleger gefordert, das US-Geschäft noch einmal deutlich zu verkleinern.

Wichtiger Ertragsbringer

Die Investmentbank ist die größte der drei Sparten des Geldhauses. Der Handel mit Wertpapieren und die Beratung von Kunden bei Kapitalmarkttransaktionen, Fusionen und Börsengängen sorgten 2018 für rund die Hälfte der Erträge. Allerdings fielen die Einnahmen um gut eine Milliarde auf rund 13 Milliarden Euro, und der Gewinn vor Steuern der Sparte halbierte sich annähernd auf 530 Millionen Euro.

Die Bank hat ihr Investmentbanking und das Geschäft in den USA bereits im vergangenen Jahr ein Stück weit zurückgefahren, und die Bilanzsumme um rund 100 Milliarden Dollar geschrumpft. Dabei wurde unter anderem der Handel mit Aktien in den USA um ein Viertel zusammengestrichen, ebenso Dienstleistungen für Hedgefonds und die Aktivitäten im Energie- und Rohstoffhandel.

„Wir haben unsere Anpassungen vor dem Zeitplan abgeschlossen und haben nun eine gute Grundlage für Wachstum“, betonte ein Sprecher. Vor allem im Devisenhandel und im internationalen Zahlungsverkehr will Sewing global angreifen.

Für ihre Aktivitäten in den USA veröffentlicht die Bank keine nach Bereichen aufgeschlüsselten Zahlen. Seit 2014 meldet sie aber in ihren Geschäftsberichten Einnahmen und den Gewinn vor Steuern für das gesamte Geschäft in den Vereinigten Staaten. Damals erzielte das Geldhaus Erträge von rund 7,7 Milliarden Euro und ein Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro.

In den beiden Folgejahren fielen in den USA allerdings Verluste vor Steuern von insgesamt 4,4 Milliarden Euro an. 2017 verbuchte die Bank einen Minigewinn von 114 Millionen Euro. Ihren Geschäftsbericht für 2018 wird die Bank erst Mitte März veröffentlichen.

Analyst Stuart Graham vom renommierten britischen Researchhaus Autonomous ging in einer Studie aus dem vergangenen Jahr davon aus, dass die Investmentbank der Frankfurter in den Vereinigten Staaten zumindest in der Nähe der Gewinnschwelle arbeitet.